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Samstag, 27. Februar 2010

Filmkritik: The Dark Knight


Regie: Christopher Nolan
Darsteller: Christian Bale, Heath Ledger, Morgan Freeman, Aaron Eckhart, Gary Oldman, Maggie Gyllenhaal, Michael Caine
Drehbuch: Jonathan Nolan, Christopher Nolan
Musik: James Newton Howard, Hans Zimmer
Laufzeit: 153 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

"The Dark Knight" ist zweifellos einer der bedeutensten Filme des letzten Jahrzehnts und hat das Comicgenre in vielerlei Hinsicht verändert. Mit einem Einspiel von 1 Milliarde Dollar wurde er auch zur bis heute erfolgreichsten Comicverfilmung. Natürlich ist der Film aber auch für immer mit dem Tod von Heath Ledger verbunden, der nach Abschluss der Dreharbeiten im Alter von gerademal 29 Jahren verstarb und den Kinostart des Film nicht mehr miterlebte und dem damit verbundenden Hype um seine Person. Dieser wäre zwar auch ohne dessen Tod entstanden, denn bereits erste Trailer berstätigten sein grandioses Schauspiel in der Rolle des Jokers, aber zumindest die Presse hätte sich wohl nicht ganz so stark auf seine Person gestürzt.
Dies soll jetzt bei der Besprechung des Films aber keine Rolle spielen, denn viel wichtiger ist die Frage, ob der Film seinen grandiosen Vorgänger "Batman Begins" übertrumpfen konnte. Für mich hat er es jedenfalls nicht ganz geschafft. "The Dark Knight" ist zwar zweifellos eine der besten Comicverfilmungen der letzten Jahre, aber das Mystische von Batman selbst, welches Teil 1 noch so sehr ausgezeichnet hat, ging in Teil 2 deutlich verloren. Nolan widmete sich stattdessen vermehrt der Polizeiarbeit mit Jim Gordon (Gary Oldman), sowie dem Anwalt Harvey Dent (Aaron Eckhart) und natürlich dem großen Bösewicht des Films, dem Joker (Heath Ledger). Batman selbt hingegen wirkt wie ein Spielball zwischen diesen drei Personen und während halt Teil 1 ganz ihm gewidmet wurde, so bleibt er diesesmal deutlich blässer. Waynes Privatgeschichte beschränkt sich dann diesesmal auch nur noch auf seine Freundin Rachel (Maggie Gyllenhaal). Insgesamt ist diese Konstellation zwar nicht umbedingt schlecht, aber ich persönlich bin eher Fan davon, wenn man sich hauptsächlich dem Hauptdarsteller widmet und die Bösewichter nur am Rand erscheinen lässt. Andererseits ist es natürlich auch immer wieder schwierig, sich neue Geschichten für eine Figur auszudenken, so dass man fast automatisch zu anderen Charakteren wechselt.
Im Endeffekt gibt es auch einige wirklich grandiose Szenen mit diesen Figuren, die man nicht missen möchte. Etwas traurig bin ich jedoch wegen der Tatsache, dass man in dem Film mit der Erzählung von Harvey Dent so weit vorausgeschritten ist. Natürlich gibt es so eine direkte Bindung zum Joker, aber an sich hätte man sich all das, was nach dem Krankenhaus geschehen ist, auch gut für einen dritten Teil aufheben können, denn diesen Spielraum verdient so eine wichtige Person des Batman-Universums eigentlich.
Nichts zu meckern gibt es einmal mehr über den Cast des Films. Christian Bale bleibt diesesmal zwar etwas hinter seiner Leistung aus Begins zurück, aber dafür rücken andere Figuren noch mehr in den Vordergrund. Besonders zu loben ist da sicherlich Gary Oldman, der seinen erweiterten Spielraum ausnutzt und insbesondere im Finale zu überzeugen weiß. Über Michael Caine und Morgan Freeman muss man dann sicherlich nicht streiten, denn diese überzeugen so gut wie in jeder Rolle.
Genauer betrachten sollte man da lieber die neuen Gesichter. Da Katie Holmes mittlerweile hauptberuflich Misses Cruise ist, hat man sich bei Warner dazu entschieden, ihre Rolle neu zu besetzen und fand mit Maggie Gyllenhaal tatsächlich Ersatz. Jedoch führen solche Umbesetzungen immer dazu, dass man nur sehr schwer die Rachel aus "The Dark Knight" mit der aus Begins vergleichen kann, denn irgendwie wirken diese wie zwei verschiedene Personen. Allein deshalb hätte man lieber einiges unternehmen sollen um Katie Holmes zurückzuholen. Ob sie eine wirklich gute Schauspielerin ist, darüber lässt sich streiten. Aber für diese Rolle hätte es locker ausgereicht.
So hinterlassen dann die beiden neuen männlichen Darsteller einen deutlich besseren Eindruck. Aaron Eckhart hat man zwar sicherlich schonmal in ähnlichen Rollen gesehen, aber für Harvey Dent ist er eine wirklich gelungene Besetzung und er wirkt längst nicht so nervig wie der in den Schumacher-Batman wild gestikulierende Tommy Lee Jones. Die ganz große Show liefert aber sicherlich Heath Ledger ab. Mit Vergleichen zu Jack Nicholson will ich mich dabei aber zurückhalten, da Nicholsons Joker ebenso gut zu Burtons Batman gepasst hat wie der Ledger Joker nun halt zu "The Dark Knight". Im Endeffekt braucht sich Ledger aber nicht vor einer Schauspielgröße wie Jack Nicholson zu verstecken und das ist nach der anfänglichen Skepsis wohl Lob genug für einen seiner letzten Leinwandauftritte.
Für die Musik in dem Film zeichneten sich abermals Hans Zimmer und James Newton Howard verantwortlich. Mit dieser bin ich bei "The Dark Knight" aber wohl am unglücklichsten. Natürlich funktioniert die bereits in "Batman Begins" eingeschlagene Richtung auch bei "The Dark Knight" in einzelnen Szenen, doch allgemein fehlt hier eine Weiterentwicklung, die für ein Sequel zweifellos nötig ist. Wirklich neu ist dann nur das Thema zum Joker, doch dies ist eines der größten Fehlgriffe der letzten Jahre, denn bis auf einen unglaublichen Nervfaktor hat dieses Thema nichts zu bieten und bildet im Zusammenspiel mit der restlichen Musik nur noch ein reinstes Musik-Wirrwarr, welches überhaupt keine klare Linie mehr hat.
Dies ist neben der etwas zu passiven Rolle Batmans aber auch der einziger größere Kritikpunkt an dem Film. Denn Schauspieler und auch die Action funktionieren wieder außergewöhnlich gut. Für mich kommt er zwar nicht ganz an "Batman Begins" heran und auch die Burton-Batmans verpasst er, aber ansonsten ist "The Dark Knight" zweifellos eine starke Comicverfilmung.

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