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Freitag, 26. Februar 2010

Filmkritik: Batman Forever


Regie: Joel Schumacher
Darsteller: Val Kilmer, Tommy Lee Jones, Jim Carrey, Nicole Kidman, Chris O' Donnell
Drehbuch: Lee Batchler, Janes Scott Batchler, Akiva Goldsman
Musik: Elliot Goldenthal
Laufzeit: 121 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Nachdem der zweite Batman-Film von Tim Burton deutlich hinter dem Einspiel des ersten Teils zurückgeblieben war, war man bei Warner nicht mehr weiter daran interessiert, mit Burton auch noch einen dritten Film anzugehen und so entschloss sich Burton dazu, die Reihe zu verlassen. Warner war der zweite Teil deutlich zu düster geraten und so wollten sie dies nun wieder etwas freundlicher gestalten. Dafür engagierte man Joel Schumacher, der im Vorfeld eher kleine Dramen bzw. Thriller drehte. Jedenfalls ist Joel Schumacher für viele Batmanfans auch noch 13 Jahre nach der Vollendung seiner beiden Batmanfilme ein rotes Tuch, denn diesen waren diese Filme deutlich zu bunt und hatten für sie auch nichts mehr damit zu tun, was Batman eigentlich ausmachte. Auch von mir sind hier keine Lobgesänge zu erwarten, aber ich werde die beiden Streifen auch nicht zerreißen.
Jedenfalls ist zwischen dem zweiten und dritten Batman doch ein recht großer Einschnitt zu beobachten. Nicht nur ist mit Val Kilmer ein neuer Darsteller für Bruce Wayne an Bord gekommen, sondern auch so wurde das Design der Stadt deutlich erneuert und auch die Art wie sich Batman verhält, hat sich grundlegend geändert. Allerdings fehlt es dem Film dabei ein wenig an Struktur.
Einerseits will man zwar die ernste Seite Batmans weiter beleuchten, zum anderen lässt man ihm aber auch ständig blödsinnige Sprüche ablassen. So wirklich will keins von beidem funktionieren. Das hier nochmal die Geschichte von Bruce Eltern beleuchtet wird, macht wenig Sinn. Es gibt zwar eine recht dramatische Szene im Film, aber das, wie Bruce Wayne damit umgeht, ist alles andere als gelungen. Im Gegenzug dazu wirkt es dann aber auch wieder albern, wie Batman auf Coolness getrimmt wird. Vor allem solche Sprüche wie in der Höhle am Anfang mit dem Drive-In sind einfach komplett daneben. Hier versuchte Joel Schumacher wohl eine zweite Art James Bond zu erschaffen. Zum einen gibt es eine Menge cooler Gadgets und zum anderen ist Bruce Wayne halt der typische Gentlemen, der immer für einen flotten Spruch zu gebrauchen ist.
Ebenso flach ist diesesmal auch seine Beziehung zu der weiblichen Hauptfigur des Films Dr. Chase Meridian (Nicole Kidman) ausgefallen. Als Psychologin könnte sie Bruce Wayne zwar helfen, aber eigentlich steigt sie die ganze Zeit nur Batman hinterher, da sie ihn faszinierend findet. Nach der Beziehung mit Vicky Vane im ersten Teil und Catwoman in der Fortsetzung, verflacht dieses Konzept hier leider immer mehr.
Dies könnte möglicherweise auch der Grund dafür sein, wieso man sich dazu entschloss, Batman einen Partner an die Seite zu stellen. Robin ist natürlich eine streitbare Figur innerhalb der Batmanreihe und man hat ihn in den Burtonfilmen keineswegs vermisst, aber meine Abneigung ihm gegenüber hält sich tatsächlich in Grenzen. Dies liegt wohl auch daran, dass Schumacher so wenig aus der Batman-Figur selbst rausholen konnte und wenn Robin weggeblieben wäre, dann hätte sich Schumacher noch mehr auf die Entstehung Batmans verfestigt ohne etwas wirklich Neues zu erzählen. Außerdem finde ich Chris O' Donnell als Robin gar nicht so furchtbar fehlbesetzt. Schauspielern muss er zwar nicht großartig, aber er wirkt zumindest auch nicht ganz so Bubie-haft wie man ihn beispielsweise aus den Comics kennt. Von daher ist mir dessen Rolle im Film auch egal. Er gehört dazu und gut ist.
Nicht ganz so zufrieden bin ich mit den Bösewichtern des Films. Tommy Lee Jones und Jim Carrey sind zweifellos tolle Schauspieler, aber hier sind ihre Bösewichter recht schwach geschrieben, so dass sich beide keinen wirklichen Gefallen damit tun und nur durch verrückte Grimassen wirklich auffallen. Auch bei den Entstehungsgeschichten der beiden Figuren enttäuscht der Film. Die Geschichte von Two-Face ist praktisch nicht existent, da man wohl der Versuchung nachgab, den Film mit einer großen Actionsequenz zu eröffnen. Stattdessen wird die Geschichte von Harvey Dent nur kurz in einem Videoausschnitt erklärt. Da hätte man sich für die Figur deutlich mehr Zeit lassen sollen und auch der Konflikt zwischen ihm und Robin wirkt konstruiert. Hier wäre es dann wohl wirklich praktisch gewesen, wenn Burton die Figur Dents im zweiten Film fortgeführt hätte, doch ist dies keinesfalls eine Entschuldigung für Schumacher, denn der hätte merken müssen, dass das so nicht funktioniert.
Aber auch beim Riddler enttäuscht er. Die Geschichte von Edward Nigma (Jim Carrey) ist ebenso klischeetriefend und basiert größtenteils auf einem wilden Grimassenziehen Jim Carreys, der das zweifellos beherrscht, hier aber auch ordentlich auf die Nerven geht. Erst in der Szene in Wayne Manor und im Finale kann er damit dann auch so wirklich überzeugen.
Die Superwaffe der beiden Bösewichter ist dann aber auch wieder ganz klar der Kategorie Trash zuzuordnen. Wer nun die Idee bezüglich diesem Blödsinn hatte, kann man natürlich nicht genau sagen, aber da hätte man echt etwas intelligenteres finden müssen. Der Gedankenleser war einfach nur idiotisch und wie sie dann die Gehirnzellen visuell auch noch absaugen, ist kaum noch feierlich. In solchen Szenen sank das Niveau von Batman Forever ziemlich stark.
Zugute halten kann man dem Film aber die ein oder andere Actionsequenz und auch das Finale war längst nicht so schlecht wie die ein oder andere Szene vorher. Außerdem ist Carey zumindest in der zweiten Hälfte des Films ganz ordentlich, wohingegen Tommy Lee Jones über die ganze Laufzeit enttäuscht. Two-Face ist zugegebenermaßen nicht mein Lieblingsbösewicht, aber so wie Jones diesen darstellt, ist diese endgültig zum Tode verurteilt, wobei Jones ja nur den Befehlen des Regisseurs folgte.
Aber auch die Schauspieler auf der guten Seite können nicht so wirklich überzeugen. Natürlich hatte Val Kilmer nicht gerade den einfachsten Job, das Erbe von Michael Keaton anzutreten, aber trotzdem bleibt er fehlbesetzt. Dies liegt teilweise aber auch an der schwach geschriebenen Figur. Es gibt nichts neues bezüglich Batman zu erzählen und Kilmer hat gefühlsmäßig immer den gleichen Gesichtsausdruck drauf. Deshalb ist er der bislang austauschbarste Darsteller von Batman. Ähnliches gilt aber auch für Nicole Kidman, dessen Figur es aber ebenfalls an Profil fehlt. An Kim Basinger und insbesondere Michelle Pfeiffer kommt sie jedenfalls nicht heran.
Etwas enttäuschend ist dann auch die Musik von Elliot Goldenthal, der gefühlsmäßig immer wieder das gleiche Thema abspielt und das auch ohne jegliche Variation. Dieses ist zwar ok, aber wenn man bei der x-ten Fahrt des Batmobils dies immer noch spielt, dann nervt das nur noch. Da war man von Elfman deutlich besseres gewohnt.
Aufgrund des Textes ist ja schon recht gut erkennbar, dass ich mit dem Film nicht wirklich zufrieden bin und ihn auch als schwächsten Teil der Reihe bezeichnen würde. Batman wird ungenügend beleuchtet und auch die Bösewichter enttäuschen. Es gibt zwar ein paar Schauwerte und auch die zweite Hälfte des Films ist ganz in Ordnung, aber für einen Batmanfilm ist dies nach den beiden Vorgängern einfach zu wenig.

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