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Donnerstag, 1. Oktober 2009

Filmkritik: Superman III - Der stählerne Blitz


Regie: Richard Lester
Darsteller: Richard Pryor
Drehbuch: David Newman, Leslie Newman
Musik: Ken Thorne
Laufzeit: 120 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Nach dem Megaerfolg des ersten Supermans konnte man diesen mit dem zweiten Teil nicht ganz wiederholen. Zumindest die Produzenten haben sich damit herausgeredet, dass der Megaerfolg von "Jäger des verlorenen Schatzes" daran Schuld sei. Das kann man ruhig so hinnehmen. Für Teil 3 gibt es diese Ausreden aber definitiv nicht, denn mit einem Einspiel von knapp 60 Millionen hat zwar auch dieser Film seine Kosten wieder eingespielt, aber so wirklich zufrieden war wohl keiner mit dem Film, denn Superman 3 bedeutete den Absturz für den Größten aller Superhelden. Dies hat aber sicherlich schon mit den Ereignissen während der Dreharbeiten von Teil 2 zu tun. Richard Donner wurde durch Richard Lester ersetzt und während Donner schon in Teil 1 zeigte, dass er diesem Film gewachsen ist, musste Lester dies erst noch zeigen, denn in Teil 2 profitierte er enorm von der Vorarbeit von Donner. Es gab ja nicht wenige, die behaupteten, dass Lester dem Film mehr geschadet als nach vorne gebracht hat. Nachdem der Donnerscut zum zweiten Teil erschienen war, hat sich das auch größtenteils bestätigt. Allerdings ist es ja auch keine allzu leichte Aufgabe, die Regie eines anderen Regisseurs zu übernehmen und dann diesen noch ordentlich zu vollenden, wo doch bereits die Hälfte des Materials fertiggedreht wurde und sich Schauspieler weigerten, nochmal vor die Kamera zu treten. Hinzu kam dann noch der Verzicht auf die Dienste Marlon Brandos, der den Kultstatus Supermans mitdefinierte. Nach Teil 3 muss man wohl sagen, dass ein kompletter Superman 2 von Lester wohl ein noch größerer Fehler gewesen wäre wie schon ein halber Superman 2, denn Teil 3 verzichtet noch auf deutlich mehr als schon Teil 2.
Der Anfang ist dabei noch ganz ok. Sicherlich hat man sich an die recht einfach gestalteten Opening Credits mit der klassischen Musik von John Williams gewöhnt, doch ist dieser neue Anfang noch recht stümmungsvoll. Mit Superman hat dies zwar kaum etwas zu tun, aber man kann ganz gut damit leben. Es ist sogar recht lustig, was Lester in Teil 2 nie wirklich gelungen war und die amüsanten Luthor-Szenen stammten ja von Richard Donner. Nach dem Vorpsann ist der Spaß dann aber auch recht schnell vorbei und mit jeder Minute mehr schüttelt man nur noch mehr den Kopf.
Das größte Problem des Films stellt dabei Richard Pryor da. Einen Comedian in einem Superman-Film so sehr in den Vordergrund zu stellen, konnte einfach nicht funktionieren. Neben diesem Film ist mir das Schaffen Pryors zwar gänzlich unbekannt, aber hier ist er auch ein richtig grauenhafter Comedian, dem man anmerkt, dass er über keinerlei schauspielerisches Potential verfügt. Seine Szenen nerven und genauso gut hätte auch jemand Normales die Rolle übernehmen können, der für mehr Ernsthaftigkeit innerhalb des Filmes gesorgt hätte.
Ein weiteres Problem stellt dabei auch die Verpflichtung des Bösewichts da. Dass Gene Hackman als Lex Luthor unter Richard Lester nicht mehr zurückkehren würde war klar, immerhin wollte er auch keine zusätzlichen Szenen für Teil 2 mehr drehen als man Donner gekickt hatte. Deshalb musste natürlich ein neuer Bösewicht her. Ob es nun einfallslos ist einen anderen Menschen als Bösewicht zu nehmen, damit dieser Superman ebenso wie Luthor bekämpfen könne, muss jeder selbst entscheiden. Bereits zur Kritik zu Teil 1 hatte ich erwähnt, dass Superman nicht umbedingt einen starken Gegner benötigt, solange man der Figur treu bleibt. Dass dies unter Lester der Fall sein würde, war natürlich nicht zu erwarten. Das Problem ist nun aber, dass Ross Webster (Robert Vaughn) nur eine schwache Kopie Luthors darstellt. Hätte man Hackman bekommen können, so wäre wohl wieder Luthor der Hauptbösewicht gewesen. Webster vermisst jedenfalls jegliche Eigenständigkeit und Vaughn ist dem Schauspiel Hackmans keinesfalls gewachsen.
Eine wichtige Frage ist auch, wie man Superman diesesmal besiegen wolle. In Teil 1 bediente man sich dem klassischen Kryptonittrick, doch in Teil 2 gab es dann gleich drei böse Kryptonianer, die genauso stark wie Superman waren. Für Teil 3 jedenfalls schienen ihnen die Ideen ausgegangen zu sein bzw. man setzte eher auf Themen die damals hochaktuell waren wie beispielsweise die Entwicklung der Computer. Dies hat man nun versucht in Superman einzubauen und ließ ihn dann auch gegen einen Computer antreten. Aus heutiger Sicht ist dies jedoch absoluter Trash und auch wenn er den damaligen Zeitgeist ein klein wenig wiederspiegeln mag, so funktionieren Teil 1 und 2 trotz ihres Alters auch heute. Teil 3 gibt sich mit diesem Ende heutzutage jedoch der Lächerlichkeit preis. Da ein Supercomputer aber nicht genug für Superman ist, hat man auch wieder das Kryptonit ausgegraben, welches diesesmal jedoch künstlich hergestellt wird, weshalb Superman auch nicht stirbt, sondern sich selbst in einen Bösewicht verwandelt. Dies ist nicht ganz so grausam wie der Rest des Films, allerdings immer noch alles andere als toll und der Kampf von Clark gegen Superman ist auch höchst albern. Aber naja, man wird nicht ganz so sehr gequält wie in manch anderen Szenen.
Eine weitere Frage war auch, wie sich die Liebesgeschichte zwischen Lois und Superman entwickeln wird, wo diese in Teil 2 doch praktisch beendet wurde und kaum Zukunftschancen hatte. Jedenfalls scheint es in Teil 3 nun so, als wenn Lester sie einfach nur wegschicken wollte, da er sich mit diesem wichtigen Kernthema eines jeden Supermanfilms nicht beschäftigen wollte. Dies führt nun dazu, dass man Lois nur am Anfang und am Ende zu sehen bekommt. Sicherlich hat Margot Kidder mit ihren damaligen Aussagen in der Öffentlichkeit nicht gerade Pluspunkte bei den Produzenten gesammelt, jedoch bereiterklärt für Teil 3 ihre Rolle wieder aufzunehmen. Wieso gibt man ihr dann keine größere Rolle. Den Fans dürfte es doch egal sein, wie nun das Verhältnis zwischen Kidder und den Produzenten steht. Stattdessen wurde mit Lana Lang (Annette O' Toole) eine neue weibliche Hauptfigur integriert, welche eine ehemalige Schulkameradin Clarks darstellt. Leider führt diese zu überhaupt nichts. Die Szenen in Smallville bewegen sich auf dem Level völlig überflüssig und danach gerät die Beziehung komplett in den Hintergrund und Supermans Beziehung mit Lanas Jungen funktioniert auch nicht so wirklich. Sicherlich wäre eine ähnlich große Liebe wie schon bei Lois überflüssig, da diese wie in Teil 1 und 2 gelernt zu nichts führt. Trotzdem bleibt die Frage, wieso man dies überhaupt einbaute, wenn man dieses Ziel doch eh nur halbherzig verfolgt. Nach dem Film ist es praktisch egal, ob diese Szenen nun enthalten sind oder nicht.
Positive Momente des Films sind jedenfalls rar gesäht und am ehesten muss man sich wohl glücklich schätzen, dass Christopher Reeve wieder als Superman mit dabei ist. Es bleibt somit auch unverständlich, wieso Produzenten einem Helden wie Superman einen mittelmäßigen Comedian zur Seite stellen, der dann auch noch den ganzen Film dominiert. Deshalb ist man zwar froh, dass man Superman öfter mal zu Gesicht bekommt, aber die alleinige Hauptfigur stellt er in diesem Film sicherlich nicht dar. Die Actionszenen mit Superman hinterlassen dabei auch nicht immer den besten Eindruck. Sie sind komplett ideenarm und wenn man mal eine Idee wie zum Finale hin hatte, dann war diese jenseits von Gut und Böse und einfach nur komplett daneben. Da hilft es dann auch nicht, dass Ken Thorne immer wieder die bekannte Superman-Melodie von John Williams anspielte. Diese Melodie zeigte zwar, dass es sich um einen Supermanfilm handelt, aber das war es dann auch. Thorne selbst trifft aber nicht die Schuld. Sein Score ist nämlich durchaus solide. An die Musik von John Williams reicht diese sicherlich nicht heran, aber wenn man bedenkt, was in diesem Film alles schief läuft, so ist dies doch durchaus ein kleiner Lichtblick.
Ansonsten ist dieser Film nun das Resultat der Fehlentscheidung, Richard Lester jemals die Aufgabe zu übertragen, einen Superman-Film zu drehen. Dieser Film hier ist eher eine Richard Pryor-Komödie als das, was es eigentlich sein wollte und die Anbiederung an die damalige Technologie führt auch dazu, dass man in diesem Film heute nur noch reinsten Trash erkennen kann.

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