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Mittwoch, 28. Oktober 2009

Filmkritik: Dumbo


Regie: Ben Sharpsteen
Drehbuch: Otto Englander, Joe Grant, Dick Huemer
Musik: Oliver Wallace, Frank Churchill
Laufzeit: 64 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren

Schneewittchen schrieb 1937 Geschichte als er als erster abendfüllender Zeichentrickfilm in den Kinos anlief. Einen großen Erfolg hatte man allerdings nicht erwartet. Der Film jedoch sprengte sämtliche Einspielergebnisse. Dies konnten in der Folgezeit weder Pinocchio noch Fantasia wiederholen, obwohl deren Qualität auch in der damaligen Zeit unbestritten war. Bei Disney jedoch musste man die Notbremse ziehen, denn aufgrund der finanziellen Misserfolge der Filme war das Studio finanziell am Abgrund und so musste Budget und Team drastisch verkleinert werden. Da bot sich die recht einfache Geschichte von Dumbo, der von allen ständig gehänselt wird, wunderbar an und so kam 1941 der vierte abendfüllende Zeichentrickfilm der "Walt Disney Animation Studios" in die Kinos. Mit einer Laufzeit von gerade mal 60 Minuten ist er der bis heute kürzeste Disneyfilm wenn man die Kurzfilmsammlungen unbeachtet lässt, die man zwischen 1942 und 49 veröffentlichte. Trotzdem war dieser Film endlich mal wieder ein finanzieller Erfolg und das durchaus zurecht.
Eine animationstechnische Meisterleistung wie noch bei Pinocchio darf man hier allerdings nicht erwarten. Vieles an dem Film erinnert sogar an eine Zeit vor Schneewittchen. Weder sehen die Menschen wirklich detailreich aus noch sind die Sets besonders detailreich gezeichnet. Alles ist halt etwas einfacher gehalten. Einzig bei den Elefanten, Dumbo und der Maus Timothy, welche im Film eine ähnliche Rolle einnimmt wie noch Jiminy Grille in Pinocchio, hat man etwas detailreicher gezeichnet.
Was aber auffällt ist, dass Dumbo ziemlich farbfreudig ist. Insbesondere die Szenen am Anfang mit dem Zug sind recht bunt ausgefallen wenn der Zug durch die Gegend fährt. Weltberühmt wurde jedoch die Szene mit den rosa Elefanten, die wirklich ziemlich schick ausgefallen ist und animationsmäßig das Highlight des Films darstellt, auch wenn Dumbo und Timothy in dieser Szene Dinge machen, die Kinder lieber nicht nachahmen sollten.
Die Story ist auch recht einfach gehalten und hat nicht die ganz große Breite wie noch Schneewittchen oder Pinocchio. Dumbo wird am Anfang des Films wegen seiner großen Ohren gehänselt, lernt aber mit Timothy einen guten Freund kennen. Die Auflösung des Films wirkt dabei ein bisschen hingekleckert. Die Lösung kommt recht plötzlich und dann zeigt man noch, wie die anderen Figuren des Films darauf reagieren. Hier hätte man vielleicht noch ein paar mehr Szenen einbauen können, aber auch so ist Dumbo ganz nett.
Dies liegt sicherlich auch an Dumbo selbst. Auch wenn viele Leute ihm im Film recht schlecht behandeln, so ist er doch eigentlich recht niedlich und das er den ganzen Film über nicht spricht, macht ihn doch nur sympatischer. In vielen Szenen hat man deshalb auch Mitleid mit ihm, wenn er von den anderen Personen schlecht behandelt wird. Eine besonders emotionale Szene befindet sich dann auch in der Mitte des Films, wenn er seine Mutter besucht, die als einziges ihren Sohn so liebt, wie es sich gehört. Sie ist aber nicht die einzige Sympatiefigur, immerhin gibt es noch die Zirkusmaus Timothy, die ebenfalls erkennt, dass Dumbo ein ziemlich sympatischer Typ ist und wie schon gesagt der Jiminy Grille von Dumbo ist. Dies funktioniert wieder ziemlich gut und Dumbo zusammen mit Timothy sind ein wirklich tolles Gespann.
Natürlich darf auch bei Dumbo die Musik einmal mehr nicht fehlen. Der Score wurde ja sogar mit dem Oscar für die beste Musik ausgezeichnet und auch der Song "Baby Mine" wurde zumindest für diesen nominiert und dies durchaus zurecht. Immerhin ist dieser Song die so ziemlich emotionalste Szene des Films. Aber auch die Szene mit den "Rosa Elafanten" ist musikalisch wirklich gut gelungen und auch am Anfang des Films funktioniert die Musik recht gut, da am Anfang die Figuren recht wenig sprechen. Ich persönlich mag besonders die Passage in der die Leute den Zirkus aufbauen, aber auch die Szene mit den Storchen und die Musik während der Fahrt mit dem Zug sind recht nett gestaltet.
Insgesamt gesehen ist Dumbo ein durchaus netter Film, der zwar sowohl storymäßig als auch animationsmäßig nicht die ganz große Tragweite eines Pinocchios hat, aber dank der Figuren durchaus nett ist und mit seinen 60 Minuten auch nicht unnötig in die Länge gezogen ist. Somit verdient er durchaus das Prädikat gut.

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