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Donnerstag, 29. Oktober 2009

Filmkritik: Bambi


Regie: David Hand
Drehbuch: Larry Morey, Perce Pearce
Musik: Edward H. Plumb, Frank Churchill
Laufzeit: 68 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

1994 ist das Jahr von Disneys bislang größtem Erfolg. Denn "Der König der Löwen" ist mit 783 Millionen Einspiel der bislang erfolgreichste Film der Disney Animation Studios, wenn man die Inflation nicht weiter beachtet. Für viele ist es aber auch der beliebteste Disneyfilm aller Zeiten. Was hat man dort mit dem kleinen Simba mitgefiebert bei all den tragischen Sachen, die er in seiner Kindheit miterlebt hat und die ihm seine ganze Jugend über beschäftigt hat. Dabei gab es bereits vor 60 Jahren einen Film, der sich ebenfalls dieser Thematik annahm und dem ähnlich schreckliche Dinge wiederfahren sind wie Simba. Die Rede ist natürlich von Bambi, der wohl das letzte große Meisterwerk der 40-er Jahre darstellt, welche fürchterlich vom Krieg geprägt wurden. So war es auch kein Wunder, dass der Film 1942 ähnlich wie Pinocchio oder Fantasia ein großer Flop wurde und sich Disney erst nach dem Krieg mit Cinderella wieder den wirklich großen Geschichten annahm und in der Zwischenzeit eher auf Geschichten mit Mickey, Donald und Goofy setzte.
Wenn viele Leute heute an Bambi denken, so denkt man als erstes wohl an den kleinen süßen Hirsch Bambi und an das süße Kaninchen Klopfer. Die mitunter recht düsteren Sachen geraten dabei etwas in Vergessenheit, obwohl genau diese den großen Glanz Bambis ausmachen. Bambi ist dabei eine einzigartige Komposition von Musik und Animation, wie man sie in der Folgezeit eher selten erlebt hat. Die Story ist dabei recht schlicht und der Dialog wird dabei auf das nötigste reduziert. Aber genau das ist es, was diesen Film so einzigartig macht. Denn es ist nicht die Story, die sich einem bei Bambi einbrennt, sondern solch unvergessliche Szenen mit Bambi, wie er im Winter allein auf seinen Vater trifft oder auch der Tanz zwischen Bambi und Faline. Dies ist genau das, was die Magie dieser Klassiker ausmacht und davon hat Bambi viele Momente zu bieten.
Das soll aber nicht bedeuten, dass die Geschichte in Bambi nur lose zusammengewürfelt wurde, denn damit täte man dem Film unrecht. Es ist sehr schön mit anzusehen, wie Bambi seine ersten Schritte macht, neue Freunde findet und später das erste mal auf Feline trifft. Auch die ernsten Moment sind sehr schön herausgearbeitet und zeigen auch deutlich, was für Auswirkungen die Menschen auf die Tierwelt haben können. Deshalb ist es aber auch schade, dass dieser Aspekt in Bambi recht schnell abgehandelt wurde. Denn kaum trifft er allein gelassen auf seinen Vater, war es das auch schon und in der nächsten Szene zwitschern dann plötzlich die Vögel. Da hatte Simba in "Der König der Löwen" deutlich mehr mit zu kämpfen und man sah, wie er die Geschehnisse verarbeite. Bei Bambi hat man hingegen darauf größtenteils verzichtet, was schade ist. Denn auf diese tragischen Geschehnisse werden im späteren Verlauf keine Rücksicht mehr genommen. Stattdessen steht nun die Liebe zwischen Feline und Bambi im Vordergrund und diese ist wirklich sehr schön. Sie ist sicherlich nicht besonders tiefsinnig, aber der Tanz der Beiden ist wohl eine der schönsten Momente in der Geschichte Disneys und hat auch fast 70 Jahre später nichts von ihrer Magie verloren. Das Ende ist dann auch nochmal recht dramatisch und auch wieder recht düster. Hier muss allerdings erwähnt werden, dass ich zu dem Vater von Bambi nicht den ganz großen Bezug aufbauen konnte und ihn zumindest im Dialog als etwas steif empfand. Es ist jetzt kein großer Fehler des Films, aber diese Passivität gegenüber seinem Sohn fällt schon auf. Ansonsten macht das Finale aber keine großen Fehler und ist animationstechnisch natürlich ziemlich schick gemessen am Alter des Films. Die Schlusssequenz des Films ist dann auch eine recht schöne Verbindung zum Anfang des Films, in der ja eine ähnliche Szene gezeigt wurde. Etwas schade ist höchstens, dass Bambi dort nur noch vom Weiten zu sehen ist, aber das musste wohl so sein. Immerhin war er ja jetzt ebenfalls erwachsen.
Über die Musik hatte ich ja eben schon geschrieben und da kann man wohl nur noch sagen, dass dies eine ähnliche Meisterleistung darstellte wie schon bei Pinocchio. Man fühlt sich mehrfach wie im Traum und die Animation betärkt dies auch noch.
Bambi ist ein wahres Meisterwerk der Animation. Selten haben Musik und Animation so gut harmoniert wie hier. Deshalb ist es schade, dass die Mutter in dem Film so schnell abgehandelt wurde, denn das hätte Bambi noch etwas mehr Tiefe verleihen können. Dies ist bei einem solch Film zwar nicht zwingend notwendig, aber hätte es noch etwas besser abgerundet. Trotzem einer der ganz großen Klassiker Disneys.

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