Regie: David Hand
Drehbuch: TedSears, Richard Creedon, u.v.a.
Musik: Frank Churchill
Laufzeit: 83 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier
Extras:
- Audiokommentar mit Walt Disney
- Musikvideo mit Lucy Diakovska "Ich wart' auf dich mein Prinz"
- Musikvideo mit Tiffany Thornton "Someday my prince will come"
- Vorschau "Küss den Frosch"
- Disney View
- Zu Besuch in den Hyperion Studios
- Der Film mit dem alles begann
- Schneewittchen kehrt zurück
- Die Stimmen der Figuren
- Mit Disney durch die Jahrzehnte
- Juwelen Wirr-Warr
- Was siehst du?
- Heiho - Karaoke zum mitsingen
- Spieglein, Spieglein an der Wand
- Auf wilder Fahrt mit Seppel
Filmkritik:
1937 begann mit "Schneewittchen und die sieben Zwerge" eine der größten Erfolgsgeschichten in der Geschichte Hollywoods, die Geschichte von Disney und dem Zeichentrick, wo in der Folgezeit Filme wie Cinderella, Pinocchio, Dumbo u.v.a. entstanden und selbst 40 Jahre nach Disneys Tod ist kein Ende in Sicht. Der Zeichentrick wird dieses Jahr sogar ein Revival erleben unter der Leitung einer seiner größten Fans John Lasseter. Das soll jetzt aber nicht das Thema sein, denn heute möchte ich mich dem Film widmen mit dem alles anfing, "Schneewittchen und die sieben Zwerge". Sein Stellenwert in der Filmgeschichte ist unbestritten, doch ist der Film tatsächlich so gut. Er ist definitiv gut, aber mein absoluter Disneyfavorit ist es trotzdem nicht.
Dies fängt schon bei Schneewittchen an. Sie ist kein wirklicher Negativpunkt und man muss bedenken, dass sie die erste Disneyprinzessin überhaupt ist, doch muss sie denn ständig nur von ihrem Prinz träumen und immer so fürchterlich freundlich sein. Natürlich muss sie jetzt auch nicht nur ernst sein, aber von allen Disneyprinzessinnen ist sie wohl die mit der rosarotesten Weltanschauhung. Deshalb finde ich sie von allen Prinzessinen auch am langweiligsten. Am besten gefällt sie mir deshalb auch wenn sie singt, denn die Songs in Schneewittchen sind wirklich stark.
Besonderes Highlight ist dabei sicherlich "Someday my prince will come", der zweifellos zu den großen Klassikern in der Geschichte Disneys gehört, aber auch die normale Hintergrundmusik lässt sich durchaus hören und passt sich der Animation immer wieder sehr gut an. Die Animation in diesem Film muss man dabei sehr hoch loben. Sicherlich merkt man dem Film sein Alter an, aber trotzdem ist es toll mitanzusehen was vor 70 Jahren bereits entstehen konnte und dies sieht die ganze Zeit über sehr schön aus. Man wünscht sich da auch überhaupt nicht, dass man irgendetwas mit neueren Methoden verändern könnte. Selbst die Menschen können eigentlich so bleiben, wobei besonders diese ein großes Problem bei Schneewittchen darstellten.
Dies trifft insbesondere auf den Prinzen zu, der alles andere als leicht zu animieren war und den man deshalb so weit wie möglich rausschnitt. Dies hat aber auch zur Folge, dass dieser in diesem Film etwas blass bleibt. Deshalb sieht man ihn auch nur am Anfang und dann ganz am Schluss. Den meisten Leuten dürfte das Ende von Schneewittchen ja nicht unbekannt sein. Jedenfalls bleibt dieser in diesem Film doch recht blass und zumindest am Ende hätte man ihm etwas mehr Zeit einräumen können ohne dass er gleich im Wald auftaucht. Man hätte doch mal genauer beschreiben können, wo er herkommt und wo er alles nach Schneewittchen gesucht hat. Aber ich will nicht zu streng sein, immerhin ist es der erste abendfüllende Zeichentrickfilm überhaupt und da ist es doch normal das man Fehler macht und möglicherweise noch nicht alle Techniken beherrscht.
Jedenfalls widmete man sich dann doch lieber den Zwergen, die etwas cartoonartiger gezeichnet wurden. Die beiden einprägsamsten Zwerge sind dabei sicherlich Brummbär und Seppl, da diese sich am meisten von den anderen Zwergen abheben. Sicherlich haben die anderen 5 Zwerge auch Eigenarten, aber sie sind eher schwieriger zu unterscheiden. Hatschi, Sleepy und Pimpl kann man eigentlich nur dann unterscheiden, wenn der eine gerade mal wieder niesen muss oder der andere etwas schläfrig wirkt. Happy und den Chef kann man dann auch nur an der Brille unterscheiden. Aber trotzdem geben sie eine recht harmonische Gruppe ab. Mein persönliches Highlight ist dabei aber sicherlich Seppl. Egal was er macht, es wirkt halt irgendwie immer lustig und auch sympatisch.
Neben den Zwergen ist aber auch der Tieranteil sehr hoch. Diese sind alle noch recht einfach gezeichnet, aber trotzdem sind öfter mal zig verschiedene Tierarten im Bild und das muss man erstmal bewerkstelligen. Aber wie schon gesagt, besitzt der Film dadurch seinen ganz eigenen Charme und diesen sollte man auch beibehalten.
Ein großes Lob verdient aber noch die Königin. Als normaler Mensch wäre sie durchaus verbesserungswürdig, denn selbst wenn Schneewittchen sterben würde, so wäre die Königin immer noch reichlich hässlich. Da hätte man mit dem Kontrast zwischen Schönheit und bösen Absichten noch etwas mehr spielen können, aber wie bereits gesagt war dies der erste Film seiner Art und Schneewittchen ist jetzt auch nicht so überhübsch gezeichnet. Wirkliche klasse erlangt die Königin allerdings erst als sie sich in eine alte Hexe verzaubert, denn so muss die perfekte Hexe aussehen. Insgesamt hätte man von der Königin wie auch schon beim Prinzen aber gerne noch etwas mehr gesehen, denn zumindest im Mittelteil gerät diese doch recht deutlich in den Hintergrund und es wird Platz gemacht für recht komödiantischen Szenen mit den Zwergen. Das ist keinesfalls schlecht und man fühlt sich durchaus unterhalten, nur geht es halt auch noch ein bisschen besser. Deshalb wirkt auch das Ende ein bisschen hingekleckert. Sicherlich ist die Geschichte von Schneewittchen nicht riesenlang und einen abendfüllenden Spielfilm daraus zu machen entsprechend schwer, doch hier fehlt halt wirklich ein bisschen die Geschichte vom Prinzen, dem zwar ein paar Texteinblendungen gewidmet sind, aber trotzdem einfach nur plötzlich darsteht und kurz danach ist dann auch schon Schluß. Es gibt keine große Abschiedsparty oder sonstiges Zeug.
Aber wie schon gesagt ist dies der erste Film seiner Art und dafür ist Schneewittchen außerordentlich gut gelungen, denn Animation und Musik sind einsame Spitze für die damalige Zeit. Aber auch Königin und Zwerge sind echte Highlights und im Endeffekt kann man auch mit Schneewittchen und dem Prinzen sehr gut leben. Die Frage bleibt halt nur, wie ein Schneewittchen 20 Jahre später ausgesehen hätte. Diese Frage wird aber wohl nie jemand beantworten können und so bleibt Schneewittchen das, was es immer war: Der Film mit dem alles begann.
Blu-Ray Kritik:
Mit Schneewittchen betritt Disney namentlich mal wieder Neuland, denn aus der ehemaligen "Platinum-Reihe" wurde nun die Diamond-Reihe. Da bleibt natürlich die Frage, ob sich auch inhaltlich was geändert hat. Wie schon Pinocchio erscheint "Schneewittchen und die sieben Zwerge" als Doppeldisc-Blu-Ray, der der Hauptfilm auf DVD ebenfalls beigelegt ist. Dies ist vor allem dann nützlich, wenn noch nicht alle Zimmer mit einem Blu-Ray-Player ausgestattet sind bzw. man dem Film gerne auch mal auf dem Laptop gucken möchte, wo Blu-Ray-Laufwerke ja noch eher die Ausnahme bilden. Aber auch bei den Extras gibt es zumindest bei Schneewittchen etwas neues zu entdecken. Statt einem klassischen Making-Of gibt es diesesmal einen Rundgang durch die Hyperion Studios, dem Studio, wo der Film entstanden sind. Dazu kommen wir aber später, denn als erstes möchte ich hier mit Disc 1 anfangen.
Dort befindet sich wie schon in der Platinum-Edition von Schneewittchen ein Audiokommentar, wo alte Archivaufnahmen von Walt Disney gesammelt wurden und die mit Hilfe eines Erzählers nacheinander abgespielt werden. Dies ist durchaus interessant und man möchte dieses Featurette keinesfalls missen. Schade ist allerdings, dass man dafür diesesmal auf Bild-in-Bild-Kommentare verzichten muss. Natürlich hat Schneewittchen in der Geschichte Disneys eine Sonderposition inne und das man hier versucht einen Audiokommentar mit Walt Disney zusammenzubasteln ist sehr löblich, zumal das Ergebnis ja außerordentlich gut gelungen ist. Trotzdem bleibt die Frage, warum man keinen zweiten Kommentar hinzunimmt in dem wie schon bei den letzten Filmen drei Disneygrößen einen neuen Kommentar einsprechen, der halt das neue Medium komplett ausnutzt. Man ist da ja mittlerweile verwöhnt. Aber nun gut, dass ist durchaus zu verschmerzen, da der Rest der Disc ja ebenfalls sehr ansprechend ist und man muss ja auch bedenken, dass ein neuer Kommentar den mit Walt entwertet, was ja auch schade wäre.
Kommen wir nun aber zu den anderen Extras. Am kürzesten sind da wohl die Musikvideos abzuhacken, denn diese sind wohl nur für jene interessant, die in der momentanen Popszene verwurzelt sind und Fans von den No Angels bzw. den ganzen Disney-Stars sind. Alle anderen werden sich den Songs "Someday my prince will come" wohl weiterhin nur im Film anhören wollen. Interessanter ist da schon der Ausblick auf das Disneyhighlight des Jahres schlechthin, der Rückkehr zum Zeichentrick mit dem Märchenmusical "Küss den Frosch". Auf diser Blu-Ray befinden sich nach kurzer Einführung durch die Regisseure John Musker und Ron Clements die ersten sechs Minuten des Films, die teilweise schon fertig animiert sind und teilweise sich halt noch in der Rohfassung befinden. Die beiden Regisseure versprechen aber rechtzeitig fertig zu werden. Jedenfalls wird in diesen Minuten schonmal recht deutlich, wie toll Zeichentrick auch auf Blu-Ray wirken kann und diese Szenen werden auch schon mit der deutschen Synchro abgespielt. Diese ist keinesfalls schlecht, aber ich denke immer noch, dass ich mir den Film wohl doch lieber im Original angucken werde. Das Intro an sich ist übrigens sehr stimmungsvoll und Tiana hat beste Chancen, neben Belle und Jasmin die beste Prinzessin in der Geschichte Disneys zu werden. Da man hier aber nur einige Szenen aus ihrer Kindheit sieht, wird auch noch nicht allzuviel verraten. Ansonsten gibt es auf Disc 1 noch ein Featurette mit dem Namen "Schneewittchen kehrt zurück", welches sich aber nicht mit der Wiederveröffentlichung des Filmes dieses Jahr beschäftigt, sondern mit Archivaufnahmen, die diesen Titel tragen. Was genau dahintersteckt, konnte Don Hahn, der dieses Featurette vorstellt, zwar nicht sagen, aber aufgrund der großen Popularität des Films in der damaligen Zeit geht er wohl von einem Kurzfilm mit den Zwergen aus, was ganz gut zu dem Material passt, was er dort zeigt. Ansonsten gibt es noch zwei entfallene Szenen, wobei besonders die Suppenszene für viele interessant sein könnte, da dies eine verlängerte Fassung des Zusammentreffens von Schneewittchen und den sieben Zwergen darstellt, und möglicherweise auch erklärt, warum eine Szene im Film etwas abgehackt wirkt. Aber auch die andere entfallene Szene dürfte zumindest für Seppl-Fans sehr interessant sein.
Das interessanteste Extra auf der Blu-Ray ist aber sicherlich der Rundgang durch die Hyperionstudios auf Disc 2, welches den Hauptteil des Bonusmaterials ausmacht und bis auf das 17-minütige-Featurette "Der Film mit dem alles begann" Blu-Ray-exklusiv ist. Jedenfalls wird man während des Rundgangs durch die einzelnen Bereiche des Studios geleitet und es kann auch passieren, das einzelne Personen plötzlich zu Leben erwecken, da sie in die entsprechenden Bilder nur reinkopiert wurden. So begrüßen euch Andrew Stanton, Eric Goldberg, John Musker und Ron Clements und erzählen kurz etwas über den jeweiligen Bereich. In dem jeweiligen Bereich werden dann auch entsprechend Videos abgespielt und man findet auch Kunstgalerien bezüglich Schneewittchen. Für mich ist es jedenfalls das ausführlichste Making-Of, welches ich bislang von Disney miterleben durfte und es wird wohl sehr schwer werden dieses nochmal toppen zu können. Aber auch einige Kurzfilme werden während dieses Rundgangs gezeigt, da man in diesen Film einige Techniken erprobte, die man bei Schneewittchen einsetzen wollte. Mich hat der Rundgang durch das Studio jedenfalls 4 Stunden meines Lebens gekostet, was ich aber keinesfalls bereue, immerhin war das alles doch recht informativ. Allerdings sollte man hier lieber das Internet zuhilfe nehmen, da man bei dem Rundgang leicht etwas übersehen kann. Bei (ofdb) sind die einzelnen Bereiche jedenfalls sehr schön beschrieben und so kommt man da recht locker durch, wobei eine automatische Steuerung in diesem Fall nicht schlecht gewesen wäre. Ansonsten befindet sich nicht mehr allzu viel auf der Bonusdisc. Das Featurette über die Stimmen von Schneewittchen ist zwar ganz nett, aber mit 6 Minuten recht kurz und ein Rückblick auf Disney seit dem Release von Schneewittchen ist immer ganz nett, doch mit 40 Minuten auch recht kurz und es wäre schön gewesen, wenn man sich noch etwas mehr auf den Zeichentrick konzentriert hätte, denn die ganzen Live-Action-Sachen sind mir persönlich nicht so wichtig. Einige Live-Action-Filme sind zwar wirklich gut, aber der Kernpunkt von Disney wird für mich immer die Animation bleiben. Es schadet aber nicht, sich dieses Featurette mal anzuschauen.
Ansonsten gibt es halt auch wieder einige Spiele auf der Blu-Ray. Zum einen kann man Heiho Karaoke singen, zum anderen aber auch Rätsel lösen wie bei "Auf wilder Fahrt mit Seppl", wo man glücklicherweise aber nicht Game Over gehen kann, falls man mal eine Frage falsch beantwortet. Ganz so offensichtlich war dort nicht alles. Es war nicht umbedingt schwer, aber vielleicht sollte man vorher nochmal den Film gucken, unter anderem auch die Tanzszene mit Schneewittchen und den Zwergen. Bei "Was siehst du" und "Juwelen-Wirr Warr" handelt es sich dann um zwei High-Score-Games, wobei Juwelen-Wirr-Warr eine Art Tetris ist, was mit Fernbedienung, aber eher weniger Spaß macht. Das letzte Spiel "Spieglein, Spieglein an der Wand ist dann an die Frauen gerichtet, da dieses Spiel sagt, welcher Prinzessin man am meisten ähnelt. Dabei ist auch schon Tiana, die Prinzessin aus "Küss den Frosch", mit eingebaut. Bei mir kam übrigens Belle raus, wobei ich als Mann nicht alle Fragen ordentlich beantworten konnte, da diese ja wie schon gesagt für Mädchen sind. Belle passt aber eigentlich ganz gut.
Ansonsten kann ich jedem die Blu-Ray nur wärmstens ans Herz legen, denn die bietet alles was man sich wünscht. Das Making-Of steckt das von der Pinocchio-Blu-Ray locker in die Tasche und auch so ist es ein sehr schönes Disc-Set für einen der wichtigsten Filme aller Zeiten. Allerdings hat Disney damit die Messlatte so hochgelegt, dass man diese kaum noch übbertrumpfen kann. Anders sieht es natürlich für die DVD-Käufer aus, da durch den Wegfall des Hyperion-Rundgangs ein Großteil des Bonusmaterials verloren geht. Deshalb wäre da der Vorschlag, die Blu-Ray zu kaufen, da diese den Film auch auf DVD enthält und dann die DVD lieber für einen Tag aus der Videothek auszuleihen wenn man denn die Extras umbedingt sehen möchte. Ansonsten beginnt halt auch bei Disney das Zeitalter der Zweiklassengesellschaft, was ich nicht gutheißen kann.
1937 begann mit "Schneewittchen und die sieben Zwerge" eine der größten Erfolgsgeschichten in der Geschichte Hollywoods, die Geschichte von Disney und dem Zeichentrick, wo in der Folgezeit Filme wie Cinderella, Pinocchio, Dumbo u.v.a. entstanden und selbst 40 Jahre nach Disneys Tod ist kein Ende in Sicht. Der Zeichentrick wird dieses Jahr sogar ein Revival erleben unter der Leitung einer seiner größten Fans John Lasseter. Das soll jetzt aber nicht das Thema sein, denn heute möchte ich mich dem Film widmen mit dem alles anfing, "Schneewittchen und die sieben Zwerge". Sein Stellenwert in der Filmgeschichte ist unbestritten, doch ist der Film tatsächlich so gut. Er ist definitiv gut, aber mein absoluter Disneyfavorit ist es trotzdem nicht.
Dies fängt schon bei Schneewittchen an. Sie ist kein wirklicher Negativpunkt und man muss bedenken, dass sie die erste Disneyprinzessin überhaupt ist, doch muss sie denn ständig nur von ihrem Prinz träumen und immer so fürchterlich freundlich sein. Natürlich muss sie jetzt auch nicht nur ernst sein, aber von allen Disneyprinzessinnen ist sie wohl die mit der rosarotesten Weltanschauhung. Deshalb finde ich sie von allen Prinzessinen auch am langweiligsten. Am besten gefällt sie mir deshalb auch wenn sie singt, denn die Songs in Schneewittchen sind wirklich stark.
Besonderes Highlight ist dabei sicherlich "Someday my prince will come", der zweifellos zu den großen Klassikern in der Geschichte Disneys gehört, aber auch die normale Hintergrundmusik lässt sich durchaus hören und passt sich der Animation immer wieder sehr gut an. Die Animation in diesem Film muss man dabei sehr hoch loben. Sicherlich merkt man dem Film sein Alter an, aber trotzdem ist es toll mitanzusehen was vor 70 Jahren bereits entstehen konnte und dies sieht die ganze Zeit über sehr schön aus. Man wünscht sich da auch überhaupt nicht, dass man irgendetwas mit neueren Methoden verändern könnte. Selbst die Menschen können eigentlich so bleiben, wobei besonders diese ein großes Problem bei Schneewittchen darstellten.
Dies trifft insbesondere auf den Prinzen zu, der alles andere als leicht zu animieren war und den man deshalb so weit wie möglich rausschnitt. Dies hat aber auch zur Folge, dass dieser in diesem Film etwas blass bleibt. Deshalb sieht man ihn auch nur am Anfang und dann ganz am Schluss. Den meisten Leuten dürfte das Ende von Schneewittchen ja nicht unbekannt sein. Jedenfalls bleibt dieser in diesem Film doch recht blass und zumindest am Ende hätte man ihm etwas mehr Zeit einräumen können ohne dass er gleich im Wald auftaucht. Man hätte doch mal genauer beschreiben können, wo er herkommt und wo er alles nach Schneewittchen gesucht hat. Aber ich will nicht zu streng sein, immerhin ist es der erste abendfüllende Zeichentrickfilm überhaupt und da ist es doch normal das man Fehler macht und möglicherweise noch nicht alle Techniken beherrscht.
Jedenfalls widmete man sich dann doch lieber den Zwergen, die etwas cartoonartiger gezeichnet wurden. Die beiden einprägsamsten Zwerge sind dabei sicherlich Brummbär und Seppl, da diese sich am meisten von den anderen Zwergen abheben. Sicherlich haben die anderen 5 Zwerge auch Eigenarten, aber sie sind eher schwieriger zu unterscheiden. Hatschi, Sleepy und Pimpl kann man eigentlich nur dann unterscheiden, wenn der eine gerade mal wieder niesen muss oder der andere etwas schläfrig wirkt. Happy und den Chef kann man dann auch nur an der Brille unterscheiden. Aber trotzdem geben sie eine recht harmonische Gruppe ab. Mein persönliches Highlight ist dabei aber sicherlich Seppl. Egal was er macht, es wirkt halt irgendwie immer lustig und auch sympatisch.
Neben den Zwergen ist aber auch der Tieranteil sehr hoch. Diese sind alle noch recht einfach gezeichnet, aber trotzdem sind öfter mal zig verschiedene Tierarten im Bild und das muss man erstmal bewerkstelligen. Aber wie schon gesagt, besitzt der Film dadurch seinen ganz eigenen Charme und diesen sollte man auch beibehalten.
Ein großes Lob verdient aber noch die Königin. Als normaler Mensch wäre sie durchaus verbesserungswürdig, denn selbst wenn Schneewittchen sterben würde, so wäre die Königin immer noch reichlich hässlich. Da hätte man mit dem Kontrast zwischen Schönheit und bösen Absichten noch etwas mehr spielen können, aber wie bereits gesagt war dies der erste Film seiner Art und Schneewittchen ist jetzt auch nicht so überhübsch gezeichnet. Wirkliche klasse erlangt die Königin allerdings erst als sie sich in eine alte Hexe verzaubert, denn so muss die perfekte Hexe aussehen. Insgesamt hätte man von der Königin wie auch schon beim Prinzen aber gerne noch etwas mehr gesehen, denn zumindest im Mittelteil gerät diese doch recht deutlich in den Hintergrund und es wird Platz gemacht für recht komödiantischen Szenen mit den Zwergen. Das ist keinesfalls schlecht und man fühlt sich durchaus unterhalten, nur geht es halt auch noch ein bisschen besser. Deshalb wirkt auch das Ende ein bisschen hingekleckert. Sicherlich ist die Geschichte von Schneewittchen nicht riesenlang und einen abendfüllenden Spielfilm daraus zu machen entsprechend schwer, doch hier fehlt halt wirklich ein bisschen die Geschichte vom Prinzen, dem zwar ein paar Texteinblendungen gewidmet sind, aber trotzdem einfach nur plötzlich darsteht und kurz danach ist dann auch schon Schluß. Es gibt keine große Abschiedsparty oder sonstiges Zeug.
Aber wie schon gesagt ist dies der erste Film seiner Art und dafür ist Schneewittchen außerordentlich gut gelungen, denn Animation und Musik sind einsame Spitze für die damalige Zeit. Aber auch Königin und Zwerge sind echte Highlights und im Endeffekt kann man auch mit Schneewittchen und dem Prinzen sehr gut leben. Die Frage bleibt halt nur, wie ein Schneewittchen 20 Jahre später ausgesehen hätte. Diese Frage wird aber wohl nie jemand beantworten können und so bleibt Schneewittchen das, was es immer war: Der Film mit dem alles begann.
Blu-Ray Kritik:
Mit Schneewittchen betritt Disney namentlich mal wieder Neuland, denn aus der ehemaligen "Platinum-Reihe" wurde nun die Diamond-Reihe. Da bleibt natürlich die Frage, ob sich auch inhaltlich was geändert hat. Wie schon Pinocchio erscheint "Schneewittchen und die sieben Zwerge" als Doppeldisc-Blu-Ray, der der Hauptfilm auf DVD ebenfalls beigelegt ist. Dies ist vor allem dann nützlich, wenn noch nicht alle Zimmer mit einem Blu-Ray-Player ausgestattet sind bzw. man dem Film gerne auch mal auf dem Laptop gucken möchte, wo Blu-Ray-Laufwerke ja noch eher die Ausnahme bilden. Aber auch bei den Extras gibt es zumindest bei Schneewittchen etwas neues zu entdecken. Statt einem klassischen Making-Of gibt es diesesmal einen Rundgang durch die Hyperion Studios, dem Studio, wo der Film entstanden sind. Dazu kommen wir aber später, denn als erstes möchte ich hier mit Disc 1 anfangen.
Dort befindet sich wie schon in der Platinum-Edition von Schneewittchen ein Audiokommentar, wo alte Archivaufnahmen von Walt Disney gesammelt wurden und die mit Hilfe eines Erzählers nacheinander abgespielt werden. Dies ist durchaus interessant und man möchte dieses Featurette keinesfalls missen. Schade ist allerdings, dass man dafür diesesmal auf Bild-in-Bild-Kommentare verzichten muss. Natürlich hat Schneewittchen in der Geschichte Disneys eine Sonderposition inne und das man hier versucht einen Audiokommentar mit Walt Disney zusammenzubasteln ist sehr löblich, zumal das Ergebnis ja außerordentlich gut gelungen ist. Trotzdem bleibt die Frage, warum man keinen zweiten Kommentar hinzunimmt in dem wie schon bei den letzten Filmen drei Disneygrößen einen neuen Kommentar einsprechen, der halt das neue Medium komplett ausnutzt. Man ist da ja mittlerweile verwöhnt. Aber nun gut, dass ist durchaus zu verschmerzen, da der Rest der Disc ja ebenfalls sehr ansprechend ist und man muss ja auch bedenken, dass ein neuer Kommentar den mit Walt entwertet, was ja auch schade wäre.
Kommen wir nun aber zu den anderen Extras. Am kürzesten sind da wohl die Musikvideos abzuhacken, denn diese sind wohl nur für jene interessant, die in der momentanen Popszene verwurzelt sind und Fans von den No Angels bzw. den ganzen Disney-Stars sind. Alle anderen werden sich den Songs "Someday my prince will come" wohl weiterhin nur im Film anhören wollen. Interessanter ist da schon der Ausblick auf das Disneyhighlight des Jahres schlechthin, der Rückkehr zum Zeichentrick mit dem Märchenmusical "Küss den Frosch". Auf diser Blu-Ray befinden sich nach kurzer Einführung durch die Regisseure John Musker und Ron Clements die ersten sechs Minuten des Films, die teilweise schon fertig animiert sind und teilweise sich halt noch in der Rohfassung befinden. Die beiden Regisseure versprechen aber rechtzeitig fertig zu werden. Jedenfalls wird in diesen Minuten schonmal recht deutlich, wie toll Zeichentrick auch auf Blu-Ray wirken kann und diese Szenen werden auch schon mit der deutschen Synchro abgespielt. Diese ist keinesfalls schlecht, aber ich denke immer noch, dass ich mir den Film wohl doch lieber im Original angucken werde. Das Intro an sich ist übrigens sehr stimmungsvoll und Tiana hat beste Chancen, neben Belle und Jasmin die beste Prinzessin in der Geschichte Disneys zu werden. Da man hier aber nur einige Szenen aus ihrer Kindheit sieht, wird auch noch nicht allzuviel verraten. Ansonsten gibt es auf Disc 1 noch ein Featurette mit dem Namen "Schneewittchen kehrt zurück", welches sich aber nicht mit der Wiederveröffentlichung des Filmes dieses Jahr beschäftigt, sondern mit Archivaufnahmen, die diesen Titel tragen. Was genau dahintersteckt, konnte Don Hahn, der dieses Featurette vorstellt, zwar nicht sagen, aber aufgrund der großen Popularität des Films in der damaligen Zeit geht er wohl von einem Kurzfilm mit den Zwergen aus, was ganz gut zu dem Material passt, was er dort zeigt. Ansonsten gibt es noch zwei entfallene Szenen, wobei besonders die Suppenszene für viele interessant sein könnte, da dies eine verlängerte Fassung des Zusammentreffens von Schneewittchen und den sieben Zwergen darstellt, und möglicherweise auch erklärt, warum eine Szene im Film etwas abgehackt wirkt. Aber auch die andere entfallene Szene dürfte zumindest für Seppl-Fans sehr interessant sein.
Das interessanteste Extra auf der Blu-Ray ist aber sicherlich der Rundgang durch die Hyperionstudios auf Disc 2, welches den Hauptteil des Bonusmaterials ausmacht und bis auf das 17-minütige-Featurette "Der Film mit dem alles begann" Blu-Ray-exklusiv ist. Jedenfalls wird man während des Rundgangs durch die einzelnen Bereiche des Studios geleitet und es kann auch passieren, das einzelne Personen plötzlich zu Leben erwecken, da sie in die entsprechenden Bilder nur reinkopiert wurden. So begrüßen euch Andrew Stanton, Eric Goldberg, John Musker und Ron Clements und erzählen kurz etwas über den jeweiligen Bereich. In dem jeweiligen Bereich werden dann auch entsprechend Videos abgespielt und man findet auch Kunstgalerien bezüglich Schneewittchen. Für mich ist es jedenfalls das ausführlichste Making-Of, welches ich bislang von Disney miterleben durfte und es wird wohl sehr schwer werden dieses nochmal toppen zu können. Aber auch einige Kurzfilme werden während dieses Rundgangs gezeigt, da man in diesen Film einige Techniken erprobte, die man bei Schneewittchen einsetzen wollte. Mich hat der Rundgang durch das Studio jedenfalls 4 Stunden meines Lebens gekostet, was ich aber keinesfalls bereue, immerhin war das alles doch recht informativ. Allerdings sollte man hier lieber das Internet zuhilfe nehmen, da man bei dem Rundgang leicht etwas übersehen kann. Bei (ofdb) sind die einzelnen Bereiche jedenfalls sehr schön beschrieben und so kommt man da recht locker durch, wobei eine automatische Steuerung in diesem Fall nicht schlecht gewesen wäre. Ansonsten befindet sich nicht mehr allzu viel auf der Bonusdisc. Das Featurette über die Stimmen von Schneewittchen ist zwar ganz nett, aber mit 6 Minuten recht kurz und ein Rückblick auf Disney seit dem Release von Schneewittchen ist immer ganz nett, doch mit 40 Minuten auch recht kurz und es wäre schön gewesen, wenn man sich noch etwas mehr auf den Zeichentrick konzentriert hätte, denn die ganzen Live-Action-Sachen sind mir persönlich nicht so wichtig. Einige Live-Action-Filme sind zwar wirklich gut, aber der Kernpunkt von Disney wird für mich immer die Animation bleiben. Es schadet aber nicht, sich dieses Featurette mal anzuschauen.
Ansonsten gibt es halt auch wieder einige Spiele auf der Blu-Ray. Zum einen kann man Heiho Karaoke singen, zum anderen aber auch Rätsel lösen wie bei "Auf wilder Fahrt mit Seppl", wo man glücklicherweise aber nicht Game Over gehen kann, falls man mal eine Frage falsch beantwortet. Ganz so offensichtlich war dort nicht alles. Es war nicht umbedingt schwer, aber vielleicht sollte man vorher nochmal den Film gucken, unter anderem auch die Tanzszene mit Schneewittchen und den Zwergen. Bei "Was siehst du" und "Juwelen-Wirr Warr" handelt es sich dann um zwei High-Score-Games, wobei Juwelen-Wirr-Warr eine Art Tetris ist, was mit Fernbedienung, aber eher weniger Spaß macht. Das letzte Spiel "Spieglein, Spieglein an der Wand ist dann an die Frauen gerichtet, da dieses Spiel sagt, welcher Prinzessin man am meisten ähnelt. Dabei ist auch schon Tiana, die Prinzessin aus "Küss den Frosch", mit eingebaut. Bei mir kam übrigens Belle raus, wobei ich als Mann nicht alle Fragen ordentlich beantworten konnte, da diese ja wie schon gesagt für Mädchen sind. Belle passt aber eigentlich ganz gut.
Ansonsten kann ich jedem die Blu-Ray nur wärmstens ans Herz legen, denn die bietet alles was man sich wünscht. Das Making-Of steckt das von der Pinocchio-Blu-Ray locker in die Tasche und auch so ist es ein sehr schönes Disc-Set für einen der wichtigsten Filme aller Zeiten. Allerdings hat Disney damit die Messlatte so hochgelegt, dass man diese kaum noch übbertrumpfen kann. Anders sieht es natürlich für die DVD-Käufer aus, da durch den Wegfall des Hyperion-Rundgangs ein Großteil des Bonusmaterials verloren geht. Deshalb wäre da der Vorschlag, die Blu-Ray zu kaufen, da diese den Film auch auf DVD enthält und dann die DVD lieber für einen Tag aus der Videothek auszuleihen wenn man denn die Extras umbedingt sehen möchte. Ansonsten beginnt halt auch bei Disney das Zeitalter der Zweiklassengesellschaft, was ich nicht gutheißen kann.
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