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Freitag, 30. Oktober 2009

Filmkritik: Saludos Amigos


Regie: Norman Ferguson, Wilfred Jackson, Jack Kinney, Hamilton Luske, Bill Roberts
Drehbuch: Homer Brightman, Ralph Wright, Roy Williams, Harry Reeves, Dick Huemer,Joe Grant
Musik: Edward H. Plumb, Paul J. Smith
Laufzeit: 40 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Da während des zweiten Weltkriegs der europäische Filmmarkt größtenteils abgeschnitten war und auch Amerika sich mittlerweile im Krieg befand, fanden Filme wie Bambi in der damaligen Zeit kaum noch Anklang und Amerika selbst setzte eher auf Propagandafilme, die auch vor Disney nicht halt machten. So sollte er für Propaganda einen Ausflug nach Südamerika machen um dort vor dem sich ausbreitenden Nationalsozialismus zu warnen. So nutzte Disney damals die Chance und ließ sich von den einzelnen Ländern dazu verleiten, Kurzfilme zu drehen und diese mit billiger zu produzierenden Realfilmsequenzen zu verbinden, da die finanzielle Lage damals nicht mehr allzu gut war. Deshalb ist der Film letztendlich auch nur 40 Minuten lang geworden und enthält gerade mal 4 Kurzfilme. Ursprünglich war mal geplant, noch ein paar mehr Realfilmsequenzen mit einzubinden, doch wurden diese dann geschnitten. Dies ist ja auch nicht der Sinn eines Disneyfilms, der ja vor allem durch seine Zeichentrickfiguren lebt. In diesem Film hier werden einige Figuren neu erfunden, aber es wurden mit Donald und Goofy auch zwei bekannte Gesichter in die Geschichten mit eingebunden, wobei Donald sogar in zwei Kurzfilmen auftaucht.
Kurzfilme können natürlich etwas wunderschönes sein, doch funktioniert das hier nicht so wirklich. Dafür sorgt schon die nervige Benutzung eines Off-Sprechers, der die Figuren in diesen Filmen vorantreibt und diese sogar auf ihn reagieren. Statt wirklich originelle Kurzfilme abzuliefern, beschränkt man sich hier meist auf Situationskomik mit den bekannten Gesichtern Donald und Goofy. Die einzige Geschichte mit komplett neuen Gesichtern ist die von Pedro, einem kleinen Flugzeug, welches Post ausliefern muss. Aber auch hier nervt der Sprecher ungemein und während man in Bambi gesehen hat, dass Animation ohne Dialog deutlich besser funktionieren kann, kommt hier bis auf den Titelsong "Saludos Amigos" kein Gefühl für Musik auf. Bei Pedro kommt noch hinzu, dass man hier ähnliche Probleme haben könnte wie beispielsweise mit Pixar' s Cars. Lebendige Flugzeuge wirken nicht so wirklich gut. Die abschließende Pointe des Kurzfilms ist dann auch eher erzwungen als wirklich lustig.
Der wohl gelungenste Kurzfilm ist dann wohl der letzte der vier Kurzfilme, da dieser zumindest animationsmäßig etwas herzaubert und es ist sehr schön mit anzusehen, wie der Pinsel dort des öfteren etwas zeichnet. Negativ ist dann höchstens, dass man Disneys Nervensäge Nummer 1 Donald mit einbinden musste und dann noch einen nicht weniger nervigen Papagei, selbst wenn er zu Brasilien ganz gut passt. Damit verliert der Kurzfilm dann auch seinen großen Glanz und es wird alles recht schnell abgehandelt. Kurz wird noch Samba gespielt und dann ist plötzlich der Film zu Ende ohne das man damit gerechnet hätte.
Wenn man bedenkt in welcher Zeit der Film entstand, dann ist er wohl noch ganz ok. Immerhin gab es in dieser Zeit wichtigere Dinge als den Zeichentrick. Trotzdem ist es schade, dass mit den ganz großen Meisterwerken nun erstmal Schluss war. Für die Kurzgeschichten hätte man sich aber ein paar interessantere Dinge gewünscht.

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