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Samstag, 3. Oktober 2009

Filmkritik: Supergirl


Regie: Jeannot Szwarc
Darsteller: Faye Dunaway, Helen Slater, Peter O' Toole, Mia Farrow
Drehbuch: David Odell
Musik: Jerry Goldsmith
Laufzeit: 120 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Nach Superman III wussten die Salskinds bekanntermaßen nicht, was sie weiter mit der Rolle von Superman anfangen sollen. Also entschlossen sie sich, die Rechte an Superman selbst aufzugeben und stattdessen mal einen Film über seine Cousine Kara Zor-El alias Supergirl zu realisieren. Dabei näherte man sich auch wieder ein bisschen mehr den klassischen Elementen einer Superman-Verfilmung an. Mit Peter O' Toole und Oscarpreisträgerin Faye Dunaway konnten sogar zwei sehr bekannte Schauspieler verpflichtet werden. Ein besonderes Schmankerl stellt auch die Verpflichtung von Jerry Goldsmith als Komponist dar, da dieser wirklich Potential hatte, etwas neues und eigenständiges zu komponieren, welches sich mit der Musik von John Williams messen könne. Auch der Regisseur wurde nun gewechselt. Richard Lester bekam keine Chance mehr, seine Fehler aus Superman III auszubaden und es wurde stattdessen "Der weiße Hai 2"-Regisseur Jeannot Szwarc verpflichtet. Eine Frage dabei blieb aber unbeantwortet. Hätte man mit so einer Besetzung nicht auch einen tollen weiteren Superman-Film machen. Einen Film über die Cousine zu machen, klingt da doch ziemlich bescheuert und das ist der Film dann auch.
Der Anfang ist dabei sogar noch ganz in Ordnung. Die Opening Credits sind nun wieder etwas traditionieller, diesesmal aber halt mit der Musik von Jerry Goldsmith unterlegt. Da Goldsmith aber etwas von seinem Fach vesrsteht, klingt diese neue Eröffnungsmusik durchaus stimmig und macht durchaus Lust auf die folgenden 120 Minuten. Auch die Szenen auf Krypton sind dabei noch recht atmosphärisch und Helen Slater macht einen durchaus netten Eindruck. Wirklich Sinn machen die Szenen auf Krypton dann aber auch nicht. Immerhin wissen wir ja seit dem ersten Superman, dass Krypton zerstört wurde und da im weiteren Verlauf des Films klar wird, dass Superman sich bereits auf der Erde befindet, kann dies zeitlich einfach nicht mehr hinhauen. Es ist eh schade, dass Supergirl während des gesamten Films nie auf Superman trifft, immerhin sind sie doch eine Familie und eigentlich sollte beiderseits Interesse bestehen, sich wiederzutreffen, immerhin sind ja beide recht einsam auf der Erde. Ursprünglich war ja sogar mal ein Auftritt von Christopher Reeve geplant, doch leider zerschlug sich dies kurz vor Drehbeginn und man musste ohne ihn auskommen. Aber da muss man jetzt auch nicht zu kritisch sein. Was spricht denn gegen eine Supergirl-Verfilmung, wenn das Drehbuch vernünftig ist. Man kann sich ja einfach Superman als Frau vorstellen. Dann sollte dies doch eigentlich klappen, immerhin sieht ihr Kostüm auch nicht ganz so albern aus wie das von Superman. Das Problem jedoch ist, dass das Drehbuch einfach nicht funktioniert. Die Story ist halt einfach Trash wie man ihn vielleicht in Fernsehserien wie Xena oder Hercules erwarten darf, aber doch nicht in einem Kinofilm solcher Größe. Auch die Einbindung einiger Elemente der alten Supermanfilme wie beispielsweise die Phantomzone passt hier einfach nicht rein. Gewisse Dinge sollte man einfach nicht überstrapazieren, denn besonders bei Superman ist der Grad zwischen clever und albern besonders schmal. Was bei den Kryptonianern in Superman noch gut funktioniert hat, wirkt hier halt einfach wie ein Lückenfüller um soetwas wie Spannung aufzubauen. Danach gibt es halt die normalen Predigten und Aufmunterungen ehe man sich dann dem Endkampf stellt, welcher dann auch nur bedingt Spaß macht. Die Superman bzw -girl Filme zeichnen sich halt einfach nicht durch irgendwelche Kämpfe gegen Bösewichter aus. Vielmehr sollten diese als Helfer der Menschheit dargestellt werden. Dafür benötigt man halt nicht immer Bösewichter, zumal dieser hier einfach langweilig ist und keine doppelte Ebene wie beispielsweise Lex Luthor aufweist, welcher auch immer mal wieder lustig war und nicht einfach nur böse in die Kamera blickt. Das geht Selena (Faye Dunaway) halt komplett ab und macht sie somit eindimensional.
Natürlich gibt es neben den Szenen als Supergirl auch normale Szenen mit ihr als Schulmädchen Linda Lee. Leider sind diese aber ebenfalls etwas monoton geraten und insgesamt zu brav. Helena Slater lacht mit ihren braunen Haaren zwar immer recht nett, doch der Funke in diesen Szenen springt nicht so wirklich über. Da hilft es auch nicht, dass sie dabei auf Lucy Lane, die Schwester von Lois Lane aus den Superman-Filmen, trifft und Jimmy Olsen hier wieder mit von der Partie ist, der als einzigstes ein Bindeglied zwischen den Supermanfilmen und halt Supergirl darstellt. Diese Verbindung ist ganz nett, bringt den Film aber nicht wirklich voran. Dafür ist der ganze Liebesgedönst einfach nicht interessant genug.
Aber auch die Darsteller selbst zeigen hier keine wirklichen Glanzleistungen. Peter O'Toole ist eh nicht wirklich lange zu sehen, aber seine Rolle bleibt einem auch nicht wirklich lange im Gedächtnis. Für Faye Dunaway waren die 80-er Jahre eh nicht gerade berauschend und so vermag sie auch hier dem Bösewicht Selena keine gewisse Eigenständigkeit zu verpassen. Blieb also noch die Frage nach der Hautrolle übrig. Für diese verpflichtete man Helen Slater, die mit diesem Film ihr Schauspieldebut gab. Sie sieht ganz nett aus und ihr Kostüm sieht auch deutlich besser aus als das von Superman obwohl es ja an dessen angelehnt wurde. Der Rock macht halt einiges her. Groß schauspielern musste sie allerdings nicht und ihr fehlt auch eine starke männliche Figur, so dass etwas ähnliches wie bei Superman und Lois hätte entstehen können. Daran ist aber sicherlich das Drehbuch schuld, da Ethan (Hart Bochner) halt einfach langweilig wirkt. Lois war frech und ständig tolpatschig. Bei ihm hingegen kann man nichts wirklich interessantes finden.
Positiv hingegen sind hier die Effekte, da diese durchaus hochwertig sind, zumindest im Vergleich zu Superman IV. Wirklich nachvornebringen können sie den Film dann zwar auch nicht, da die Actionszenen an sich zu bieder geraten sind, aber was für ein großes Ärgernis schlechte Effekte sein können, hat man ja bereits bei Superman IV gesehen. Auch die Musik von Jerry Goldsmith ist eines der Highlights des Films, da es endlich mal kein einfaches Recyclen der Musik von John Williams aus Teil 1 ist, sondern etwas komplett eigenes ist. Goldsmith soll wohl kurz mal die Musik Williams erklingen lassen und eine bestimmte Ähnlichkeit hört man schon heraus, aber an sich ist dies mal ein wirklich eigenständiges Werk.
Allerdings hilft dies nicht viel, da Supergirl auch nicht wirklich besser funktioniert als die letzten beiden Supermans. Dies liegt zwar nicht an Supergirl selbst, sondern an dem viel zu langweiligen Drehbuch, dass sich wenig traut und dessen Geschichte ähnliches Trashpotential besitzt wie schon Superman 3 und 4. Tolle Ideen und Blödsinn liegen bei einer Filmreihe wie Superman halt oftmals eng beieinander.

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