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Samstag, 31. Dezember 2011

Star Wars - Originaltrilogie vs. Neue Trilogie


Nachdem ich in den letzten Tagen meine Meinung zu den einzelnen "Star Wars"-Filmen preisgegeben hatte, möchte ich nun die Chance nutzen und nochmal allgemein etwas über die zwei Trilogien zu schreiben und wie sie im direkten Vergleich miteinander ausfallen.
Dabei möchte ich es vermeiden, den typischen Die-Originaltrilogie-ist-besser-Artikel zu schreiben, denn allein schon von filmhistorischen Gesichtspunkten aus gesehen sollte klar sein, dass die neue Trilogie damit nicht mithalten kann. Leute, die sich glücklich schätzen konnten, den ersten Film im Kino zu sehen, haben etwas zu Gesicht bekommen, was man in dieser Hinsicht noch nie zuvor gesehen hatte. Insbesondere effektmäßig stellte die Originaltrilogie einen deutlich größeren Meilenstein dar als was man in der neuen Trilogie zu Gesicht bekommen hat. Das kann man der neuen Trilogie natürlich ankreiden, doch wenn man fair ist, erkennt man auch an, dass dies kaum möglich war.
Ich persönlich kann mich über die neue Trilogie auch nicht wirklich beschweren, immerhin war Episode II der erste Film der Reihe, den ich je gesehen habe und letztendlich dafür gesorgt hat, dass ich Interesse an der Reihe fand. Episode III war dann sogar eines der aufregensten Kinoerlebnisse, die ich je erlebt hatte. Ich habe bis zum Schluss mitgefiebert obwohl eigentlich klar war wie die ganze Sache ausgehen würde.
Deshalb will ich jetzt auch gar nicht schreiben, was die alte Trilogie alles richtig gemacht hatte und was die neue Trilogie falsch machte, sondern einfach meine allgemeinen Gedanken zur Ur-Trilogie aufschreiben und in Ansätzen die Faszination dieser alten Filme zu erklären, sowie das Gleiche über die neue Trilogie zu schreiben und vielleicht auf ein paar Dinge eingehen, die man besser hätte machen können.
Zunächst möchte ich mich aber der Originaltrilogie widmen. Ich kann natürlich nur in Ansätzen nachvollziehen wie es gewesen sein muss, den ersten "Star Wars"-Film auf der großen Leinwand gesehen zu haben oder die Offenbarung Darth Vaders in Episode V mitzuerleben. Hätte ich eine Zeitmaschine, so wäre dies einer der Zeitpunkte, die ich gern besuchen würde. Dies sind große Momente in der Geschichte des Films und machen irgendwo auch die Faszination aus. Man bekommt etwas zu sehen, was es in dieser Form noch nie gab und gleichzeitig wird dies auch noch in einer soliden bis guten Story verpackt. Die Story ist es letztendlich auch, dass die Filme auch über 30 Jahre nach ihrer Entstehung nichts von der Faszination eingebüßt haben. Die Effekte sind mittlerweile natürlich etwas veraltet und einige später mittels CGI eingefügte kosmetische Korrekturen sind eher störend, aber es ist immer noch die faszinierende Geschichte eines Jungen auf einem kleinen, unbedeutenen Planeten, der plötzlich zu einem großen Jedi-Meister heranwächst, der die Zuschauer begeistert. Die Original-Trilogie bietet für mich all das, was ich mir von einem guten Fantasy-Film erhoffe. Hinzu kommt, dass Lucas den Film immer als Dreiteiler geplant hatte und die Trilogie eine zusammenhängende Geschichte über drei Filme hinweg erzählt, die immer wieder neue Dinge offenbaren konnten und somit nie langweilig erschienen. Natürlich enthält jede einzelne Episode für mich etwas zu viel Füllmaterial, so dass keiner der Filme in meiner persönlichen Top 10 auftauchen würde, aber es ist schon toll mal eine Filmreihe erleben zu dürfen, die sich nicht immer komplett neue Geschichten aus den Fingern saugt, sondern wirklich zusammenhängend wirkt und dadurch auch eine gewisse epische Breite besitzt, die für Filme dieser Art unabdingbar ist.
Aber nicht nur die Story ist letztendlich das, was die originaltrilogie so besonders macht. Sie war gleichzeitig auch der Startschuss für mehrere Weltkarrieren. Wo würden Leute wie Ben Burtt, Dennis Murren oder auch John Williams (wobei dieser vorher schon "Der weiße Hai" vertonte) heute stehen, wenn sie nicht alle an den "Star Wars"-Filmen mitgearbeitet hätten, zumal sie kurze Zeit später diese Zusammenarbeit in der nicht minder kultigen "Indiana Jones"-Trilogie fortgesetzt haben. Allgemein ist der Einfluss der "Indiana Jones"-Trilogie nicht zu unterschätzen, denn es ist eine Sache, eine erfolgreiche Trilogie ins Leben zu rufen, aber erst mit einer zweiten erfolgreichen Reihe macht man sich unsterblich. Lucas hat hiermit etwas geschaffen, was ihm kein anderer nachmachen konnte und somit ist er für mich neben Steven Spielberg die wohl schillernste Figur der 80-er.


Es ist wohl kein Geheimnis, dass er dies im neuen Jahrtausend nicht fortsetzen konnte. Mittlerweile gilt er in den Augen vieler Fans als Hassfigur, der mit den drei neuen Episoden und dem vierten "Indiana Jones" nicht nur schlechte neue Filme seiner 80-er-Jahre-Hits auflegte, sondern darüber hinaus mit digitalen Überarbeitungen auch immer mehr die Original-Star-Wars-Trilogie zur Unkendlichkeit zerstückelt. Während ich den Unmut über die andauernden Veränderungen vergangener Filme durchaus nachvollziehen kann, finde ich den Hass in anderen Belangen etwas überzogen. Ich bin zwar auch der Meinung, dass Lucas Filme im neuen Jahrtausend nicht ganz das sind, was sie in den 70-ern und 80-ern waren, doch finde ich den andauernden Vorwurf, dass Lucas nur noch grüne Dollarscheine in den Augen hat, etwas überzogen. Auch der Vorwurf, dass er sich zu sehr auf CGI spezialisiert hat, finde ich etwas überzogen. Natürlich kann man sich über die letztendliche Qualität dieser Effekte beschweren, doch ich finde es nicht wirklich schlimm, dass sich Lucas nun vermehrt dieser Technik widmete. Immerhin wollte er uns mit den neuen Filmen auf Welten führen, die in den alten Filmen aus mehreren Gründen nicht möglich waren. Außerdem sind gute CGI-Effekte nicht weniger leicht zu bewerkstelligen als es praktische Effekte sind. Allerdings muss auch ich erkennen, dass die Effekte zuweilen etwas schwankend waren. Dies mag teilweise daran liegen, dass sich CGI damals noch im Anfangsstudium befand, doch andere Filme wie die "Herr der Ringe"-Trilogie konnten diese Technik schon deutlich besser für sich nutzen. So ist es auch durchaus nachvollziehbar, dass keiner der drei neuen "Star Wars"-Episoden je einen Technik-Oscar gewinnen konnten.
Aber auch inhaltlich muss man anerkennen, dass die neue Trilogie nicht mit der der ersten Trilogie konkurieren kann. Dabei hat die neue Trilogie natürlich unter den üblichen Prequel-Problemen zu leiden, andererseits aber auch unter Lucas Drang, viele Storyelemente der alten Trilogie in die neue Trilogie zu übernehmen um verschiedene Parallelen zwischen Luke und Anakin herzustellen. Dies passiert oftmals zu primitiv und sorgt dafür, dass man sich inhaltlich oftmals etwas langweilt.
Am schlimmsten fällt dies in Episode 1 auf, in der fast exakt die gleichen Geschehnisse passieren wie damals in Episode 4. Allerdings wird hier alles kindlicher dargestellt und bietet mit Jar Jar Binks eine der nervigsten Nebenfiguren aller Zeiten auf. Es sind letztendlich die Geschehnisse in Episode 1, die später auch Episode 2 und 3 negativ beeinflussen sollten. Insbesondere in Episode 2 sind diese Probleme noch deutlich zu erkennen, da insbesondere die Liebesgeschichte trotz der epischen Musik von John Williams nur halbwegs berührt.
Das bedeutet aber nicht, dass ich die neuen Episoden hasse. Episode 1 finde ich trotz des tollen Pod-Race-Rennens nicht wirklich gut, doch schon Episode 2 bot viele Momente, die mir wirklich positiv in Erinnerung blieben und insbesondere Episode 3 gehört trotz einiger eher nervigen Szenen in der ersten Hälfte zu meinen absoluten Lieblingen der ganzen Reihe. Episode 2 und 3 zeigen für mich insbesondere auch, dass Lucas die Meinung der Fans nicht gänzlich egal war und immer wieder bemüht darum war, Dinge innerhalb der Trilogie zu verbessern.
Dies hat sich meiner Meinung nach auch deutlich bemerkbar gemacht und so bin ich um die neue Trilogie nicht wirklich traurig. Sie macht die alte Trilogie nicht wirklich schlechter und sorgt sogar dazu, dass ich die Geschichte um Darth Vader tragischer sehe als wenn ich nur die alte Trilogie kennen würde. Dies sorgt zwar nicht dafür, dass die drei Episoden zu den besten Blockbustern der letzten Jahre gehört (wobei Episode nah dran ist), aber doch zu den ulterhaltsameren gehören und sie bei jedem "Star Wars"-Maraton für mich dazugehören.
So bleibt eigentlich nur noch eine Frage offen. In welcher Reihenfolge sollte man sich die "Star Wars"-Filme angucken? Lucas Wunschvorstellung ist jene, dass man diese einfach gemäß der Episodenreihenfolge macht, d.h. man beginnt mit Episode 1 und endet mit Teil 6. Ich würde da jedoch etwas anders vorgehen. Denn zumindest beim ersten Kontakt mit "Star Wars" sollte man darauf achten, mit den alten Episoden zu beginnen, immerhin war es Episode IV, wo man das erste Mal mit Jedis und der Macht in Kontakt trat, erstmalig die zwei Sonnen von Tatooine sah und man Darth Vader noch als unbekanntes Böses ansah. Episode 1-3 setzen hingegen verschiedene Dinge voraus und funktionieren deshalb als Einstiegsfilme nur bedingt. Hinzu kommt, dass es für Neuankömmlinge sicherlich beeindruckender ist, die große Offenbarung in Episode 5 ohne Vorkenntnisse mitzuerleben als wenn man diese in Episode 1-3 bereits vorweggenommen hätte. Ich finde es persönlich sehr schade, dass ich dies leider nie miterleben konnte, sondern immer wusste, wie sich alles in den alten Filmen zusammensetzen würde. Letztendlich bin ich aber auch so froh, dass die "Star Wars"-Reihe mittlerweile ein fester Bestandteil meiner Filmsammlung ist und ich immer wieder Spaß daran habe, diese aus dem Regal zu holen und in den Blu-Ray-Player zu werfen. Deshalb sage ich trotz einiger Kritikpunkte Danke George Lucas.

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