Seiten

Dienstag, 20. Dezember 2011

Filmkritik: Tatsächlich... Liebe


Regie: Richard Curtis
Darsteller: Bill Nighy, Colin Firth, Emma Thompson, Hugh Grant, Keira Knightley, Alan Rickman
Drehbuch: Richard Curtis
Musik: Craig Armstrong
Laufzeit: 135 Minuten
freigegeben ab: 6 Jahren
Trailer: hier

Romantische Filmen mit dem Thema Weihnachten bewegen sich in der Regel auf einem schmalen Grad zwischen wunderschön und völlig überkitscht. Ein Film, der ganz klar zur ersten Kategorie gehört, ist Richard Curtis Regiedebut "Tatsächlich... Liebe" aus dem Jahr 2004, welches sämtliche britische Schauspieler und Schauspielerinnen in einem einzelnen Film vereinigt um in einer episodenhaften Struktur verschiedenste Liebesgeschichten zu erzählen.
Diese sind dann auch alle von gänzlich unterschiedlicher Struktur. Mal lernen sich welche bei einer gemeinsamen Sexszene für einen Film kennen und lieben, in einer anderen Geschichte verfällt ein Geschäftsmann seiner jüngeren Angestellten oder auch der Premierminister lernt eine neue Liebe kennen und selbst vor den ganz Kleinen macht diese nicht halt.
All diese Geschichten besitzen natürlich ein enormes Kitschpotential, doch Curtis schafft es auf wunderbare Art und Weise dieses zu umschiffen, in dem er in den Film zwar viel Romantik mit einbringt, darüber hinaus aber nicht vergisst auch Humor und Musik in den Film zu integrieren. Neben all den sehr romantischen Geschichten behandelt der Film auch ernste Themen wie den Verlust einer beliebten Person, das langsame Zerbrechen einer Liebe, das einsame Leben eines alten Rockstars und lässt Figuren in den Film einbauen, die eher ein erotisches Abenteuer vorziehen als eine langlebige Romanze. Dadurch wird die Romantik immer wieder durch andere schöne Dinge unterbrochen, so dass man von der Weihnachtsstimmung nicht allzu sehr zerdrückt wird.
Dabei profitiert der Film aber in erster Linie auch von der hervorragenden Auswahl an Schauspielern, die man für den Film verpflichten konnte. Hier gibt es wirklich alles was in Großbritannien Rang und Namen hat. So ist unter anderem Hugh Grant als Premierminister zu sehen, Liam Neeson als alleinerziehender Vater und Colin Firth als Schriftsteller, der sich in eine Portugiesin verliebt. Hinzu kommen Altstars wie Bill Nighy als altender Rockstar, Alan Rickman als Ehemann, der sich in eine Jüngere verliebt oder auch Rowan Atkinson in einer kleinen Rolle als Verkäufer. Bei den Frauen ist die Auswahl nicht weniger prominent. So gibt sich beispielsweise Oscarpreisträgerin Emma Thompson die Ehre oder auch die fantastische Laura Linney. Außerdem kann man sich auf Keira Knightley freuen, die wie immer einfach nur umwerfend aussieht.
In kleinen Rollen gibt es dann aber auch noch Schauspieler aus anderen Ländern wie beispielsweise Heike Makatsch und Claudia Schiffer aus Deutschland oder Billy Bob Thornton als US-Präsident. Es ist ein große Leistung des Films, dass er es schafft all diese Darsteller unter ein Dach zu bekommen, so dass man bei keinem der Figuren Abstriche muss. Jeder bekommt die Screentime, die gefühlsmäßig richtig für ihn ist.
Ebenso lobenswert ist es auch, dass Curtis nicht den typischen Weihnachtsscore auf die Zuschauer loslässt, sondern dass man moderne Popsongs von Dido und den Sugarbabes mit klassischen Weihnachtsliedern kombiniert und somit auch hier Romantik zulässt, diese aber auch immer wieder etwas aufheitert. Der eigentliche Score von Craig Armstrong geht da natürlich etwas unter, aber auch für ihn gibt es zwei oder drei Szenen, wo sein Score mal etwas mehr in den Vordergrund gerückt wird und den Zuschauer bezaubert.
"Tatsächlich... Liebe" ist alles in allem ein wunderbarer Film zu Weihnachten, der es wunderbar versteht, dass man einen Film zwar kitschig gestalten kann, solange man den Zuschauern auch genügend Momente zum Lachen und Weinen gibt. Hinzu kommt eines der besten Aufgebote von britischen Schauspielern, die es je im Kino zu erleben gab und man fühlt sich über 2 Stunden lang einfach perfekt unterhalten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen