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Sonntag, 18. Dezember 2011

Filmkritik: Mission: Impossible - Phantom Protokoll


Regie: Brad Bird
Darsteller: Josh Appelbaum, Adré Nemec
Drehbuch: Tom Cruise, Paula Patton, Simon Pegg, Jeremy Renner, Michael Nyqvist
Musik: Michael Giacchino
Laufzeit: 133 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Als 2006 bekannt wurde, dass Paramount und Tom Cruise nach jahrelanger Partnerschaft getrennte Wege gehen würde, hätte wohl kaum jemand damit gerechnet, dass man nochmal einen vierten Teil von "Mission: Impossible" mit Cruise erleben würde. Tatsächlich suchte Paramount einige Zeit nach einem angemessenen Nachfolger und es schwebten unter anderem Namen wie Brad Pitt umher. Doch wirklich einigen konnte man sich nie wirklich und da auch J.J. Abrams, Regisseur des dritten Teils, weiterhin auf Cruise setzen wollte, kommt es nach 5 Jahren Pause doch noch zu einem vierten "Mission: Impossible" - Film.
Da Abrams mittlerweile aber ein viel beschäftigter Regisseur ist und auch einen zweiten Teil zu "Star Trek" vorbereitet, begnügte er sich diesesmal mit dem Job des Produzenten und machte somit Platz für den mittlerweile vierten Regisseur des Franchises. Dabei fiel die Wahl diesesmal auf Brad Bird, Regisseur von Animationsmeisterwerken wie "Der Gigant aus dem All", "Ratatouille" und "Die Unglaublichen", der schon seit langer Zeit auf ein entsprechendes Live-Action-Projekt gewartet hat, dieses aus verschiedensten Gründen aber nie finden konnte. So fiel die Wahl letztendlich auf "Mission Impossible - Phantom Protocol", welches sich als ein mehr als würdiges Projekt herausstellen sollte.
Im neuesten Abenteuer von Ethan Hunt geht es diesesmal um einen drohenden Nuklearkrieg, welches das IMF unter allen Umständen verhindern muss. Nach einem Attentat in Russland wird dieses jedoch aufgelöst und Hunt und sein Team sind auf sich selbst angewiesen.
Was den vierten Teil zu einem großartigen Agententhriller macht, ist nicht umbedingt eine besonders clevere Geschichte oder ein grandioser Bösewicht, sondern viel mehr die tolle Inszenierung des Films. Es sind die vielen unterschiedlichen Actionszenen und die stets passende Inszenierung von Bird, die den Film zu einem besonderen Filmerlebnis werden lassen. Bird's Verständnis eines gelungenen Agentenfilms unterscheidet sich deutlich von denen der neueren Bond- und Bourne-Filme und so lässt er auch Humor in den Film einfließen. Dies ist keine leichte Aufgabe, da sowas auch schnell mal albern wirken kann, doch Bird sorgt dafür, dass die Figuren deshalb nicht albern wirken, sondern dass es einfach dazugehört. Auch der Musikeinsatz in der ein oder anderen Szene ist sehr eigen und würde nicht immer funktionieren, aber hier schafft sie es.
Hinzu kommt auch noch, dass der Film erneut eine Reise um die halbe Welt ist und man dadurch auch vom Setting einiges an Abwechslung hat. Unterstützt wird dies von der Tatsache, dass man hier einige der besten Stunts der letzten Jahre erlebt. Unter anderem lässt man Ethan Hunt an einem riesigen Hochhaus in Dubai entlangrennen oder es gibt ein Finale in einer Autofabrik. Sehr lobenswert ist aber auch die Ausstattung des Films, denn dadurch ist in fast jeder Szene Abwechslung geboten und füllt die Geschichte mit Leben.
Stören kann man sich vielleicht etwas daran, dass auch Bird seine ganz eigene Vision von "Mission: Impossible" auf die Leinwand bringt und somit die Reihe immer noch keine ganz klare Linie verfolgt. Aber immerhin schafft es Bird durch einige kurze Charakterszenen, eine doch gelungene Überleitung zum dritten Film zu schaffen.
Schauspielerisch gab es hingegen erneut eine Generalüberholung. Bis auf Cruise kehrte nur Simon Pegg für eine größere Rolle in der Fortsetzung zurück, der gleichzeitig auch den Job von Ving Rhames als Technikgenie übernahm. Ansonsten wird das Team noch von der eher unbekannten, aber durchaus bezaubernden Paula Patton, sowie Jeremy Renner unterstützt, dessen Figur Gerüchten zufolge in kommenden Filmen der Reihe durchaus Ethan Hunt mal ablösen sollte. Seine Rolle in diesem Streifen gibt dies jedoch nur bedingt her, da seine Figur doch recht eindimensional bleibt. Ähnliches gilt auch für Michael Nyqvist, den Bösewicht des Films. Sein Bösewicht ist nur relativ selten im Bild zu sehen und auch dann bleibt dieser eher wortkarg. Zum Glück benötigte der Film aber auch keinen wirklich großartigen Bösewicht, da sich der Film eher mit dem Thema eines drohenden nuklearen Krieges befasst als um die Personen, die hinter diesem stehen.
Für die Musik des Films zeichnete sich wie schon in Teil 3 Michael Giacchino verantwortlich, da dieser auch schon zu Pixar-Zeiten Brad Bird's Stammkomponist war. Seine Musik ist erneut typisch Giacchino.
Bis auf kleinere Fehler ist "Mission: Impossible - Phantom Protocol" einer der besten Agenten-Filme der letzten Jahre geworden, der nicht einfach nur den Trend der ernsten Agentenfilme wie die Craig-Bonds oder die "Bourne"-Filme kopiert, sondern keine Angst davor hat, auch mal einen etwas humorvolleren Agentenfilm auf die Leinwand zu bringen, der aber trotzdem einen ernsten Kern besitzt, der den Zuschauer berührt und Stunts auf die Leinwand bringt, die man so noch nie auf der großen Leinwand erlebt hat.

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