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Samstag, 6. Juni 2009

Filmkritik: Terminator - Die Erlösung



Regie: McG
Darsteller: Christian Bale, Sam Worthington
Drehbuch: John Brancato, Michael Ferris
Musik: Danny Elfman
Laufzeit: 115 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahre
Trailer: hier

6 Jahre sind vergangen, seit man miterleben durfte, wie die Menschheit die Macht in die Hände einer Maschine legte und somit ihrem Untergang geweiht war, wenn auch nur im Kino. Die Rede ist natürlich von Terminator 3 - Die Rebellion der Maschinen. Auch wenn der Film mit einem 175 Millionen - Dollar Budget und R-Rating über 400 Millionen an den Kinokassen einspielte, so schien man mit dem Film nicht so ganz zufrieden zu sein. Denn weder Regisseur Jonathan Mostow, noch Nick Stahl und Claire Danes kehrten für den 4. Teil der Terminatorreihe zurück und Arnold Schwarzenegger ist mittlerweile eh andersweitig beschäftigt.
Für einen vierten Teil musste also praktisch alles neu besetzt werden. Als man dann als Regisseur des vierten Teils den zweifachen "Drei Engel für Charlie"-Regisseur McG verpflichtet hatte, war bei mir sämtliches Interesse an dem Genre erloschen. Etwas Hoffnung brachte dann aber die Verpflichtung vom neuen Hollywoodstar Christian Bale als John Connor und es gab anfänglich sogar Gerüchte, dass James Cameron ebenfalls in das Projekt involviert sei. Diese Gerüchte bestätigten sich aber nie wirklich und bei der PR des Films wurde darüber auch größtenteils geschwiegen, aber immerhin bekam Sam Worthington, Star des langerwarteten Leinwandcomebacks "Avatar" von James Cameron, die zweite Hauptrolle des Films Markus Wright zugesprochen.
An dieser Stelle möchte ich drauf hinweisen, dass ich den gesamten Film resumieren werde und somit auch auf das Ende des Films genau eingehen werde, also sei hier darauf verwiesen, dass sich ab dem nächsten Abschnitt Spoiler im Text befinden werden. Wer also den Film noch sehen möchte, dem sei gesagt, dass ich den Film doch als deutlich besser empfand, als ich es erwartet hätte. Es ist zwar trotzdem der für mich schwächste Teil der Reihe und den Mittelteil des Films empfand ich als ziemlich anstrengend, dafür ist aber das Ende eine liebevolle Hommage an die Cameronfilme. Nun aber zu meiner allgemeinen Kritik für all jene, die den Film schon kennen oder nichts gegen das Spoilern der Geschichte haben:

##############################Spoiler##########################################

Wie eben schon erwähnt, stand ich dem Projekt lange ziemlich ablehnend gegenüber. Auch die Trailer erweckten dabei nicht das nötige Interesse und es passte nicht ganz zu dem, was ich mir vom Judgement Day erhofft hatte. Außerdem hätte ich deutlich lieber die Fortführung der Geschichte von Jonathan Mostow erlebt, als die eines Regisseurs, der bislang bei mir noch nicht überzeugen konnte bzw. viel schlimmer sogar mit "Drei Engel für Charlie" 1 und 2 sogar ziemliche Hassfilme von mir gedreht hatte. Kurz gesagt, ich hatte wenig Bock auf diesen Film und bin nur deshalb ins Kino, weil es halt ein Terminator-Film ist.
Zum ersten Mal bekommt man nun also einen genauen Einblick in die Zeit nach dem Judgement Day. Was man aber zuerst zu sehen bekommt, lässt einen ziemlich zwiespältigen Eindruck zurück. Denn der Film hat am Anfang ziemliche Probleme, das richtige Tempo zu finden. Der Film fängt dort zu actionreich an und die Charaktere bleiben dementsprechend blass. Ein etwas weniger spektakulärer Einstieg wäre da deutlich besser gewesen. Aber auch danach funktioniert der Film noch nicht so richtig. Der Film hat das Problem, dass er gleich zwei Hauptplots verfolgen muss und somit immer zwischen der Geschichte von John Connor und der von Marcus gemeinsam mit Kyle Reese hinundherspringen muss. Während John Connor und Kyle Reese wegen der vergangenen drei Filmen schon bestens bekannt sind, fällt es bei Marcus am Anfang schwer, einen wirklichen Draht zu ihm zu finden, denn seine Einführung mit der einen Gefängnisszene ist ziemlich knapp gehalten. Ein weiteres Problem ist die Action. Auch wenn sie ganz unterhaltsam ist, so besteht in diesem Film allgemein das Problem, dass der Kampf Mensch gegen Maschine nur bedingt funktioniert. Das Problem liegt dort aber in der Grundidee. In Teil 1 bis 3 hatte man gerade mal einen Terminator, gegen den man kämpfen musste und in Teil 2 und 3 dann sogar noch einen Terminator, der das schlimmste abgefangen hat. Hier hingegen sind die Menschen auf sich selbst gestellt und müssen sich selbst den Maschinen stellen. Dabei wirkt es manchmal so, als wenn die Maschinen mit angezogener Handbremse agieren. Würden sie kompromissloser vorgehen, so würde sie die Menschen problemlos erledigen. So agieren die Maschinen jedoch etwas kopflos und es ist wohl kein Zufall, dass man nie mehr als 2 Terminatoren im Bild hat.
Aber es gibt auch viele positive Dinge bezüglich Terminator - Die Erlösung. Die von mir im Vorfeld kritisierte Story bezüglich Marcus entpuppt sich als nichtig, denn meine Befürchtungen bezüglich eines menschlichen Terminators haben sich nicht erfüllt. Wirklich stark geschrieben ist seine Rolle zwar nicht, aber Sam Worthington spielt seine Rolle erstaunlich gut und es gibt in der zweiten Hälfte auch einen netten Twist bezüglich seiner Rolle, welche ihn sogar etwas sympatisch erscheinen lässt. In diesem Zusammenhang kann ich auch gleich erwähnen, dass auch die Befürchtungen bezüglich Helena Bonham-Carter unbegründet waren. Es bleibt nur noch abzuwarten, wie sich ihre Rolle in den möglichen Fortsetzungen entwickelt.
Mit Christian Bale gelang es den Produzenten außerdem, einen echten Star zu verpflichten, denn zumindest seit dem Megaerfolg von "The Dark Knight" dürfte Bale jedem ein Name sein. Die Rolle des John Connor füllt er auch ziemlich gut aus. Allerdings ist sein Gesicht fast schon zu bekannt für diese Rolle, so dass man immer im Hinterkopf hat, dass es "nur" Bale ist. Trotzdem funktioniert seine Rolle ganz gut.
Die Rolle seiner Frau wurden hingegen auf das Nötigste zusammengekürzt. Die meiste Zeit agiert sie nur als Ärztin, ansonsten ist sie aber komplett abgemeldet. Aber immerhin erkennt man, dass sie Schwanger ist, was aufgrund der Geschehnisse in Teil 3 eine durchaus wichtige Rolle spielt. Bryce Dallas Howard bleibt dadurch aber etwas blass, wofür sie eigentlich nichts kann.
Neben Sam Worthington konnte man aber noch einen anderen Shootingstar dieses Kinojahres verpflichten, denn auch Anthony Yelchin spielt neben Terminator noch in einem anderen großen Blockbuster dieses Jahres eine bedeutende Rolle, nämlich Star Trek. In Terminator - Die Erlösung bekam er die Rolle des jungen Kyle Reese und diese füllt er ziemlich gut aus, auch wenn es für ihn schwer ist, ständig von Sam Worthington und John Connor umgeben zu sein, die ihn ständig belehren. Aber die Figur des Kyle Reese wurde recht ordentlich eingeführt, wobei ich mir gewünscht hätte, dass John Connor nicht so offen über das Geheimnis von Kyle Reese plaudert. Es hält sich zwar im Rahmen, aber insgesamt hätte ich es besser gefunden, wenn nur seine Frau gewusst hätte, dass Kyle Johns Vater sein wird. In den Fortsetzungen muss das Zeitreiseproblem ja irgendwann mal angesprochen werden. Jetzt kennt zumindest Skynet schon das Geheimnis um Johns Vater.
Als wirklich gelungen empfand ich das Ende. Dies ist zwar ziemlich deutlich von Teil 1 und 2 abgekupfert, aber allein die Tatsache, dass man Arnie nochmal auf der großen Leinwand zu sehen bekommt (wenn auch nur als Computeranimation), lässt mein Fanherz gleich höher schlagen und das John Connor dann tatsächlich gegen das Endoskelett eines T-800 kämpfen muss, finde ich ganz große Klasse. Hatte in den anderen Terminator-Reviews schon erwähnt, dass dies mein absolutes Lieblingsmodell ist. In der deutschen Fassung gibt es dann bei einigen Szenen aus Terminatorsicht sogar Voice-Overs von Arnies Synchronsprecher, was die ganze Szene nochmal deutlich aufwertet. Bei aller Lobpreisung dieser Szenen, so sei noch erwähnt, dass sie alles ist aber eins ist sie sicherlich nicht und zwar innovativ. Dafür sind die Parallelen zum Ende von Teil 1 und 2 zu deutlich zu erkennen und von den Effekten her lassen sie auch einen eher zwiespältigen Eindruck zurück, denn diese waren ziemlich offensichtlich. Trotzdem fand ich die Szenen toll, denn man merkt McG an, dass er sich ein bisschen auch vor der Filmreihe verbeugen möchte, wobei er dabei ziemlich offensichtlich auf die Cameronfilme abzielt. So werden einem in diesem Film tatsächlich alte Tonaufnahmen von Sarah Connor vorgespielt und auch das Ende von Marcus erinnert ein wenig an den Abschied Arnies in Teil 2. Manche Dinge sind aber auch zuviel des Guten. Wenn beispielsweise Kyle Reese am Anfang des Films sagt "Komm mit mir, wenn du leben willst, so wirkt das etwas gezwungen. Ebenso fragwürdig ist, dass man in diesem Film plötzlich wieder ständig von Cyberdyne Systems redet, wo doch das Unternehmen, welches Skynet in Teil 3 entwickelt hat, Cyberresearch System heißt. Da hätte man doch problemlos beim neuen Namen bleiben können und nicht zwanghaft den Namen von Cameron verwenden müssen. Ein bisschen schade ist, dass bei aller Fanverliebtheit McG' s das Terminatorthema auf der Strecke bleibt. Das Elfman dies nicht direkt am Anfang spielt, ist sogar ganz gut verständlich, da er sonst wohl zu stark mit Brad Fiedel verglichen wird, aber beim Abspann hätte man es dann doch ähnlich wie in Teil 3 problemlos spielen lassen können. Insgesamt befindet sich dieser Elfmanscore eh auf durchschnittlichem Niveau. Er ist nicht wirklich schlecht, aber wirklich gut ist er auch nicht.
Bezüglich des Endes des Films sei noch gesagt, dass dieses dann vielleicht etwas überhastet kommt und das Voice-Over von John Connor in diesem Zusammenhang auch ziemlich platt klingt, wo er sagt, dass man gerade mal eine Schlacht gewonnen hat. Das klingt fast so, als wenn nichts wirklich passiert sei. Dabei hat John gerade das erste Mal seinen Vater getroffen und man bekommt zum ersten Mal einen T-800 zu sehen, welcher nicht der Zukunft entstammt. Hinzu kommt, dass es sogar Hybriden gibt, von denen John bislang noch nie was gehört hat. Marcus ist zwar vorläufig nur ein Einzelmodell gewesen, aber das kann man in den Nachfolgern ja auch noch problemlos ändern. Von daher hätte ich mir diesbezüglich ein etwas ausführlicheres Ende gewünscht.
Insgesamt sei aber gesagt, dass ich mit dem neuen Terminator doch deutlich zufriedener bin als vorher angenommen. Er ist zwar nicht perfekt und es gibt nicht gerade wenige Dinge, die mich an ihm stören, aber es ist trotzdem eine sehr gelungene Fortsetzung des Genres und ich bin einfach nur froh, dass er doch so unterhaltsam geworden ist.

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