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Mittwoch, 24. Juni 2009

Filmkritik: Armageddon


Regie: Michael Bay
Darsteller: Bruce Willis, Ben Affleck, Liv Tyler
Drehbuch: Jonathan Hensleigh, J.J. Abrams
Musik: Trevor Rabin
Laufzeit: 144 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahre
Trailer: hier

Nachdem sowohl Bad Boys als auch The Rock an den Kinokassen eingeschlagen waren, war es nur eine Frage der Zeit bis Michael Bay auch mal einen Film dreht, der sich an einem breiteren Publikum orientiert und somit kam 1998 sein erster 140-Millionen Blockbuster Armageddon in die Kinos mit allem was dazu gehört, Liebesgeschichte, niedrigeres Rating, zwei Shootingstars mit Ben Affleck und Liv Tyler und einem der bekanntesten Filmsongs aller Zeiten von Aerosmith. Nun bleibt die Frage natürlich, ob Bay dieser Umstieg gelungen ist und diese Frage kann man mit einem ganz klaren Ja beantworten. Mir gefällt er zwar nicht ganz so gut wie der erste Bad Boys oder The Rock, aber Action ist auch hier reichlich enthalten, Bruce Willis gibt eine gewohnt coole Performance ab und der Film ist ein visuelles Highlight.
Storytechnisch ist der Film aufgrund seines Grundthemas natürlich sehr abenteuerlich, aber dank der engen Zusammenarbeit mit der Nasa gibt es auch viele Dinge im Film, die durchaus Sinn ergeben. Das nicht alles funktioniert, gibt der Regisseur aber auch selbst zu und es ist und bleibt im Endeffekt ja auch nur ein Film, der einfach unterhalten möchte und das schafft der Film sehr gut.
Die erste Hälfte des Films befasst sich dabei mit der Beziehung der drei Hauptdarsteller untereinander. Zum einen hat man da den strengen Ölbohrexperten Bruce Willis mit seiner Tocher Liv Tyler und auf der anderen Seite den jungen Lehrling Ben Affleck, der sich in genau diese Tochter verliebt. Die Beziehung wird dann auch in entsprechendem Bay-Style abgehandelt, so jagt Bruce Willis beispielsweise Ben Affleck mit Waffe über die ganze Bohrinsel, was auch dank exellenter Nebendarsteller wie Steve Buscemi und Michael Clarke Duncan sehr amüsant geraten ist. Nach dieser kurzen Einführung der Hauptcharaktere beginnt auch langsam die eigentliche Story, nämlich die Verwicklung von Willis Charakter Harry Stamper mit der Nasa und insbesondere mit deren Chef Truman, dargestellt von dem wie immer tollen Billy Bob Thornton. Dank der ganzen Drehgenehmigungen, die das Filmteam für diesen Film bekam, wurde natürlich auch ausgiebig das Training der Ölleute zu Astronauten gefilmt, was einen großen Teil des Films einnimmt, aber nicht langweilig wirkt. Dafür vermischt Bay gekonnt komödiantische, ernste und romantische Szenen miteinander, wo die einzelnen Figuren endlich die Wichtigkeit ihrer Mission erkennen und auch Stamper einsieht, dass seine Tochter mit AJ (Ben Affleck) die richtige Entscheidung getroffen hat. In der zweiten Hälfte des Films geht es dann ins All und hier wird es abenteuerlich. Man stellt die Gesetze zwar nicht komplett auf den Kopf, da man in der Hinsicht ja auch eng mit den Leuten der Nasa zusammengearbeitet hat, aber leider wirken allgemein die Ereignisse auf dem Astroiden etwas sehr altbacken. Irgendwie fehlt hier die Innovation, denn viele Dinge sind starke Hollywoodklischees. Die berühmte Countdown-Szenen bemüht Bay dabei gleich doppelt. Auch die Geschichte von AJ und wie er letztlich zu Harry kommt ist etwas stark überdramatisiert. Hinzu kommt, dass nicht alle Humoreinlagen funktionieren, denn insbesondere Steve Buscemi nervt eher als das es lustig wirkt. Die visuelle Umsetzung des Ganzen ist aber trotzdem sehr gut gelungen und auch Bruce Willis kommt hier ziemlich gut zur Geltung, insbesondere wenn er versucht sich mit den Leuten auf der Erde anzulegen.
Insgesamt ist der Cast sehr gelungen, denn neben den bereits erwähnten Hauptdarstellern, wurden selbst kleine Nebenrollen mit prominenten Leuten wie Will Patton, Jason Isaacs oder Owen Wilson besetzt. Auch die Regie von Michael Bay ist visuell wieder astrein und auch die Effekte sehen 10 Jahre später immer noch sehr gut aus. Untermalt wird das ganze von einem soliden Score von Trevor Rabin. Ich bin allgemein nicht der größte Trevor Rabin - Fan und finde seine Soundtracks eh immer nur so lala, von daher bin ich zumindest froh, dass es nicht zu negativ auffällt.
Insgesamt ist Armageddon einer der besten Katastrophenfilme der letzten Jahren, selbst wenn die Story in der zweiten Hälfte des Films etwas zu sehr in die Hollywood-Klischee-Kiste greift und auch das Ende des Films steht diesem in nichts nach. Dieses ist aber super inszeniert, die Schauspieler agieren glaubwürdig und somit kann man getrost sagen, dass es eines der schönsten und zugleich traurigsten Enden der Filmgeschichte ist. Dies wertet den Film nochmal deutlich auf und somit ist auch dieser Bayfilm ziemlich gelungen.

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