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Freitag, 26. Juni 2009
Filmkritik: Bad Boys 2
Regie: Michael Bay
Darsteller: Will Smith, Martin Lawrence
Drehbuch: Ron Shelton, Jerry Stahl
Musik: Trevor Rabin
Laufzeit: 141 Minuten
freigegeben ab: 18 Jahren
Trailer: hier
Ganze acht Jahre sollte es dauern, bis man ein zweites Mal Mike Lowrey und Marcus Burnett wieder auf der großen Leinwand erleben durfte. Bis auf Téa Leoni und Mark Mancina kehrten jedenfalls alle wichtigen Leute des ersten Bad Boys - Abenteuers zurück. Mit einem Budget von 130 Millionen Dollar war der Film seinem Vorgänger in Sachen Finanzen natürlich deutlich überlegen und das merkt man dem Film auch deutlich an. Dies ändert aber nichts daran, dass der Film es nicht mit seinem tollen Vorgänger aufnehmen kann und für mich den bis heute schlechtesten Michael Bay - Streifen markiert, wobei "Schlecht" hier natürlich relativ zu sehen ist, denn auch der zweite Teil unterhält immer noch recht solide.
Die wichtigsten Personalien waren natürlich die, dass auch für den zweiten Teil Will Smith und Martin Lawrence als Hauptdarsteller zurückkehren würden und da Will Smith damals noch nicht den ganz großen Starbonus hatte, geschah dies ohne Probleme. Das Zusammenspiel von Smith und Lawrence funktioniert auch 8 Jahre später immer noch ziemlich gut, die Dialoge kommen aber nicht ganz so spritzig rüber wie im Vorgänger und manche Dinge nerven auch extrem, wie z.B. das ständige Wooozzzaaaa-Geplapper.
Die Story ist wie schon im Vorgänger zweitrangig, Jordi Mollà als Bösewicht ist aber eine sehr gute Besetzung und auch Peter Stormare (der Russe aus Armageddon) und der oscarnominierte Michael Shannon sind zwei ziemlich gute Neubesetzungen, auch wenn sie nicht die ganz große Rolle spielen. Gabrielle Union als neue Love-Interest von Mike Lowrey ist aber ziemlich in Ordnung und sie hat diesmal einen deutlich aktiveren Part als Téa Leoni im ersten Teil.
Nun kommen wir aber auch zu den Kritikpunkten. Sicherlich haben alle Michael Bay - Filme den Makel, dass sie allzusehr auf Spektakel getrimmt sind und auch die Laufzeit gerne mal ausufert, aber meist habe ich damit kein Problem und finde es sogar gut, dass bei einem Bay nicht ein typischer 105-Minuten-Film rauskommt, was in Hollywood in letzter Zeit leider zu oft vorkommt. Der Anfang von Bad Boys 2 funktioniert auch noch ziemlich gut und steht den Ereignissen aus Bad Boys in nichts nach, besonders die Discoszene und die erste Autoverfolgungsjagd sind einfach nur ganz großes Kino. Vielleicht liegt darin aber gerade das Problem, denn das absolute Highlight des Films wurde schon ganz am Anfang verbraten und danach fällt der Film in ein ziemliches Loch. Zum einen verkleiden sich die beiden Cops als Rattenfänger, legen sich in einer Leichenhalle zu einer Leiche mit großen Brüsten und Martin Lawrence dreht völlig durch, da er ausversehen Extacypillen geschluckt hat. Dadurch verliert der Film enorm am Tempo. Außerdem bleibt die Frage, wieso man gleich drei Autoverfolgungsjagden in einen Film reinpacken musste. Die zweite ist dabei auch noch recht fragwürdig. Dass die Bösen Leichen auf die Straße schmeißen ist ja noch ok, dass Will Smith als Cop aber noch freudestrahlend über diese hinwegfährt und dazu noch dusselige Sprüche ablässt, ist zuviel des Guten. Da hätte man die ganze Sache deutlich ernster nehmen können. Auch die dritte Actionszene kann man durchaus kritisch sehen, denn mit einem Auto durch eine ganze Wohnsiedlung zu krachen und sämtliche Häuser zu zerstören, ist auch nicht gerade das, was man sich unter einem Polizisten vorstellt. Da hier aber nicht explizit gezeigt wird, wie die Menschen in den Häusern überfahren werden und es eh so wirkt, als wenn diese im Moment nicht zuhause wären (diese Szene spielt ja auch bei Tag), kann ich über diese größtenteils hinwegsehen und einfach das Spektakel genießen. Zum Ende der Sequenz wird ja auch noch gezeigt, wie ein paar wütende Menschen dem Auto hinterherrennen wollen.
Eine ziemliche Fehlbesetzung ist auch die Musik. Trevor Rabin ist zwar nicht wirklich schlecht, war aber auch noch nie richtig gut. In Teil 2 hat man jetzt das Problem, dass die Musik des ersten Teils überhaupt nicht verwendet wird und stattdessen ziemlich hip-hop-isiert rüberkommt. Dadurch geht aber leider eine Menge Charme verloren. Kein Wunder, dass da Mark Mancina aufgrund künstlerischer Differenzen mit Rabin aus dem Projekt ausstieg. Eine erneute musikalische Untermalung von ihm hätte den Film nochmal enorm aufwerten können.
Insgesamt ist Bad Boys 2 zwar immer noch ganz solides Popcornkino, aber Bay hätte sich hier doch deutlich mehr auf die wichtigen Sachen konzentrieren sollen und den Film doch auf 120 Minuten runterschneiden sollen. Hinzu kommt noch, dass hier die Arbeit von den beiden Cops und insbesondere Mike Lowrey schon extrem grenzwertig ist.
Labels:
Bad Boys,
Michael Bay
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