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Freitag, 5. Juni 2009

Filmkritik: Terminator 3 - Die Rebellion der Maschinen


Regie: Jonathan Mostow
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Nick Stahl, Claire Danes, Kristanna Loken
Drehbuch: John Branacto, Michael Ferris
Musik: Marco Beltrami
Laufzeit: 105 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

12 Jahre sind seit dem grandiosen Erfolg von Terminator 2 vergangen und eigentlich hatte man gedacht, dass der Tag der Abrechnung tatsächlich abgewandt wurde. Vor allem schien James Cameron mit dem Thema abgeschlossen zu haben, so dass nichtmal sein Kumpel Arnold Schwarzenegger ihn überreden konnte, bei einem dritten Teil wieder den Regieposten zu übernehmen. Allerdings sei hier zu erwähnen, dass Cameron anfänglich einem dritten Teil gar nicht so ablehnend gegenüberstand. Auf den Extras der Terminator 2 - DVD sagt er im Making of zu Terminator 2 3-D eindeutig, dass er eben dieses 3-D-Projekt als Sprungbrett für einen dritten Teil ansah. Danach kam allerdings der riesige Erfolg von Titanic und seitdem müssen Fans in aller Welt noch bis Dezember warten, bis Cameron mit einer angeblich revolutionären Technik ins Kino zurückkehrt. Jetzt bleibt natürlich die Frage, wie ein dritter Terminator von James Cameron ausgesehen hätte. Diese Frage wird man aber wohl nie wirklich beantworten können und soll jetzt auch nicht Hauptthema dieser Review sein, denn meiner Meinung nach hat man auch ohne Cameron einen sehr sehr guten dritten Terminator - Film produziert.
Er lässt zwar die Tiefgründigkeit der Cameronstreifen etwas vermissen und sowohl Dialoge als auch der Humor sind vereinzelt grenzwertig, dies ändert allerdings nichts daran, dass er einer der besten Filme des Jahres 2003 war und ein deutlich besserer Actionstreifen als der um einiges höher gehandelte "Matrix Reloaded".
Es bleibt trotzdem die Frage, ob es Sinn macht, ein Franchise mit Gewalt wieder aufzubrechen, welches mit dem Ende von Teil 2 eigentlich beendet war und gleichzeitig deutlich machte, dass Arnie anfang des neuen Jahrtausends nicht gerade die besten Filme drehte und sich sehnsüchtig nach der Rolle des Terminators zurücksehnte, mit welcher er die größten Erfolge feierte und sein Leben so sehr prägte wie keine Roller vorher oder nachher. Selbst heute als angesehener Politiker in Amerika zitiert er seine berümtesten Zitate der Terminator-Filme auch gegenüber Politikern.
Meiner Meinung nach funktioniert der Film storytechnisch ziemlich gut, immerhin muss man ja bedenken, dass damals die Leute von Cyberdyne aufgrund einer gewissen Vorlage handelten und somit gegenüber den eigentlichen Entwickler von Skynet im Vorteil waren. Genau diesen Storyfetzen benutzten die Drehbuchautoren um nun einem dritten Teil auch storymäßig seine Berechtigung zu geben.
Nicht so gelungen sind im Film jedoch einige Dialoge und auch der Humor ist in manchen Szenen zu albern, was besonders in der ersten Hälfte des Films deutlich wird. Besonders der erste wirkliche Dialog zwischen dem Terminator und John Connor ist dafür ein Paradebeispiel, denn einerseits ist der Hasta la vista, baby - Spruch verschenkt und wenn John ihn fragt, ob er auf Laufbändern produziert wird, passt das auch nicht so wirklich, da ja bereits der dritte gleichaussehende Terminator in die Vergangenheit geschickt wurde. Da hätte man sorgfältiger vorgehen können. Auch der Humor wirkt in der ein oder anderen Szene etwas unglücklich. Besonders hervorzuheben ist da sicherlich die Sonnenbrille-Szene am Anfang. Die Szene ist natürlich alles andere als storyentscheidend, noch macht sie mir den ganzen Rest des Films kaputt, aber sie ist einfach total unnötig und es wäre echt wünschenswert gewesen, wenn Mostow hier zur Schere gegriffen hätte.
Diesen negativen Dingen im Drehbuch stehen aber auch viele sehr gute Sachen gegenüber. Oftmals gelobt wurde dort insbesondere das Ende, welches überraschend düster ausfiel und für mich auch relativ überraschend war. Das lag wohl daran, dass man sich größtenteils an den Storyaufbau von Cameron gehalten hat und man somit ein anderes Ende vor Augen hatte. Genau diese Ähnlichkeiten wurden dem Film auch oft vorgeworfen, da man dieses ja schonmal gesehen hatte und auch der neue Gegenpart von Arnie unterscheidet sich diesmal nicht so stark wie der T-1000 gegenüber dem T-800. Allerdings empfand ich deshalb insbesondere die zweite Hälfte des Films als ziemlich stark, zumal Arnie diesmal einen Terminator mimt, der nicht so stark die Vaterrolle von John übernimmt wie noch im zweiten Teil und deren Beziehung immer etwas distanziert wirkt. Dies macht aber durchaus Sinn, da Connor diese extrem starke Vaterfigur wie im ersten Teil nicht mehr benötigt. Ein ebenso gelungener Schachzug ist die Integration einer neuen weiblichen Hauptfigur Kate Brewster, welche von der bezaubernden Claire Danes gespielt wird. Da Linda Hamilton für einen dritten Teil nicht mehr zur Verfügung stand, wurde ihre Rolle gestrichen und stattdessen hat man John lieber eine ehemalige Schulkameradin zur Seite gestellt, mit der er kurzfristig mal zusammen war. Es wurde ja viel über Nick Stahl und Claire Danes gemeckert und auch wenn der John Connor im Film etwas stärker hätte wirken können, so empfand ich Nick Stahl trotzdem nie als die große Fehlbesetzung und Claire Danes schon gar nicht. Meiner Meinung nach geben sie durchaus ein schönes Pärchen ab und Nick Stahl hat ja auch mit dem Problem zu kämpfen, dass er in die Fussstapfen von Edward Furlong treten musste, der wegen anhaltender Drogenprobleme dem Filmteam nicht zur Verfügung stand. Dafür hat er seine Rolle meiner Meinung nach sehr gut gemacht.
Jetzt blieb natürlich auch noch die Frage offen, wie sich Arnie mit mitte 50 noch in seiner Paraderolle schlägt, zumal er in Collateral Damage nicht mehr wirklich durchtrainiert wirkte. Meiner Meinung nach hat das aber durchaus zu seiner Rolle in Collateral Damage gepasst, da er dort ja nur einen einfachen Familienvater gespielt hat und keine muskulöse Killermaschine. In Terminator 3 war er jedenfalls durchtrainiert wie eh und je und auch in den Actionszenen macht er nach wie vor eine gute Figur. Somit ist es für mich persönlich extrem schade, dass er Ende 2003 seine Schauspielkarriere an den Nagel gehängt hat um eine Politikkarriere zu starten, denn in dieser Form hätte er noch einige Actionfilme mehr drehen können.
Blieb natürlich noch die Frage nach dem Gegenpart übrig, welcher diesesmal erstmals von einer Frau übernommen wurde. Kristanna Loken heißt die hübsche Blondine, die ihre Rolle ganz ausgezeichnet macht. Sie wirkt meiner Meinung nach genauso überzeugend wie Robert Patrick im zweiten Terminator. Was ihr fehlt, ist die technische Revolution, die der T-1000 gegenüber dem Schwarzenegger-Modell darstellte, aber dafür konnte ja Loken nichts. Man hat zwar sicherlich ein paar neue technische Gimmicks eingebaut, aber der T-1000 war wohl schon zu weit fortgeschritten, als wenn man das noch weiter perfektionieren hätte können. Aber immerhin gab es diesmal auch bei ihr ein Endoskelett zu sehen, was wohl damit zusammenhing, dass der T-X stabiler wirken sollte als der T-1000, der nach einigen Schießereien ja ziemlich kaputt aussah. In manchen Szenen wirkt der T-X dadurch aber auch etwas schwächer, vor allem am Ende. Loken hat ihre Rolle jedenfalls sehr gut ausgefüllt und wirkte meist auch ziemlich bedrohlich, einzig die Brustvergrößerungsszene war etwas daneben, aber zumindest Arnie scheint diese sehr gut gefallen, wie er im Audiokommentar auch sehr deutlich macht.
Von der Action her ist der Film wegen seinem neueren Datums sicherlich der beste und insbesondere die Autoverfolgung stellt so ziemlich alles dagewesene in den Schatten. Eine ähnliche Revolution wie damals Teil 2 stellt er aber sicherlich nicht da, aber das war auch kaum zu erwarten. Insgesamt ist die Action aber wohl dosiert, absolut passend und die Effekte schwanken zwischen ziemlich genial und ziemlich offensichtlich. Unterhaltung ist in diesem Sektor aber garantiert.
Nun kommen wir zu den vielleicht zwei wichtigsten Neuerungen gegenüber den Vorgängern und das ist die Umbesetzung von Regie und Musik. Lange wurde spekuliert, ob Schwarzenegger seinen alten Kumpel Cameron nicht doch noch überreden könne, bei einem eventuellen dritten Teil Regie zuführen. Im Endeffekt waren alle Hoffnungen umsonst und so musste man sich nach einem neuen Regisseur umsehenn und so verpflichtete man den bislang recht unbekannten Jonathan Mostow, der aber schon bei einigen soliden Actionfilmen Regie geführt hat. Auch Terminator 3 ist handwerklich sehr gut gemachtes Actionkino. Die Effekte wären bei einem Cameron sicherlich noch einen Tick überzeugender ausgefallen, aber als Ersatz kann man da absolut nicht meckern. Auch der Entwicklung von John Connor und Kate Brewster nimmt einige Zeit ein und das funktioniert meiner Meinung nach auch ziemlich gut. Einziger Kritikpunkt wie schon weiter oben angesprochen ist sein Humorverständnis, denn dieser entspricht zumindest nicht so ganz meinem Geschmack. Über die Sonnenbriller hab ich meine Meinung ja schon kundgetan, aber auch die Tatsache, dass der Terminator in der ein oder anderen Szene als Psychologe auftritt, halte ich für unnötig. Insgesamt hat Mostow seine Sache aber trotzdem ziemlich gut gemacht, denn das Erbe war übermächtig, so dass er fast nur verlieren konnte.
Ebenso kritisiert wurde die Verpflichtung von Marco Beltrami als Komponist, da Brad Fiedel als Komponist nicht mehr zur Verfügung stand, da er sich bereits Ende der 90-er vom Filmbusiness zurückgezogen hatte. Somit wurde also der damals unbekannte Marco Beltrami verpflichtet, der in der Folgezeit auch mit Guilermo del Toro bei Blade 2 und Hellboy zusammenarbeitete und für "Todeszug nach Yuma" sogar für den Oscar nominiert wurde. Die Musik ist sicherlich eine Umstellung gegenüber den ersten beiden Teilen, aber mir gefällt sie sehr gut, auch wenn ich das Terminator-Thema gerne öfter gehört hätte. Aber insgesamt war das wirklich ziemlich gute Arbeit.
Jetzt bleibt natürlich die Frage nach dem Schlussfazit. Das Erbe, welches Terminator 3 antreten musste, war geradezu übermächtig und das James Cameron keine Lust auf die Reihe mehr hatte, machte es nicht gerade einfacher. Trotzdem ist Mostow ein wirklich würdige Fortsetzung gelungen, welche zu den besten Filmen des Kinojahres 2003 gehörte und im Actionbereich zum absolut besten gehört. Er hat vielleicht nicht die Tiefe, die Teil 1 und 2 auszeichneten, aber das war bei einem dritten Aufguss der Reihe auch nur schwer möglich, zumal er fast zwanghaft der Erzählstory der Cameronfilme folgen musste um das zu realisieren, was McG im 4. Teil der Reihe zu erzählen versucht. Ich kann jetzt nicht genauso sagen, wieviel Nostalgie in der Review steckt, da es für mich sicherlich etwas besonders war, nach Batman & Robin meine absolute Filmheldlegende Arnold Schwarzenegger nochmal im Kino zu sehen, aber ich bezweifel mal, dass diese so stark war, denn dafür ist der Film einfach zu gut und ein wirklich würdiger dritter Terminator.

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