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Montag, 13. Juli 2009

Filmkritik: Harry Potter und der Stein der Weisen


Regie: Chris Columbus
Darsteller: Daniel Radclife, Rupert Grint, Emma Watson
Drehbuch: Steve Kloves
Musik: John Williams
Laufzeit: 147 Minuten
freigegeben ab: 6 Jahren
Trailer: hier

Harry Potter ist die mit Abstand beliebteste Buchreihe der letzten Jahre. Da war es kein Wunder, dass man dies auch filmisch umsetzen wollte und so brachte Warner Brothers 2001 den ersten Teil "Harry Potter und der Stein der Weisen" in die Kinos, in dem Harry Potter erkennt, dass er mehr als ein gewöhnlicher Junge ist, welcher bei seiner fiesen Tante und Onkel aufgewachsen ist. Schon bald erfährt er, dass er dafür verantwortlich ist, dass der böse "Lord Voldemort" besiegt wurde, welcher unter anderem seine Eltern getötet hat. Harry Potter (Daniel Radcliffe) ist also auf dem Weg in seine neue Heimat, der Zaubererschule Hogwarts, wo er Bekannschaft mit Ron Weasley (Rupert Grint) und Hermine Granger (Emma Watson) macht. Gemeinsam bekommen sie mit, dass ein geheimnisvoller Stein gestohlen werden sollte. Natürlich vermuten sie, das der mysteriöse Professor Severus Snape (Alan Rickman) hinter der ganzen Sache steckt.
Nun blieb natürlich die Frage nach der Umsetzung des Streifens. Für die Regie verpflichtete man dort Chris Columbus, der eher dem Comedy-Genre entstammt, dafür aber auch schon oft mit Kindern zusammengearbeitet hat, wie z.B. den beiden "Keving allein zu Haus" - Filmen. Tatsächlich hat er es aber geschafft, eine wirklich magische Atmosphäre aufkommen zu lassen, die dazugehörigen Sets schwanken aber zwischen toll und ein bisschen simpel aufgebaut. Auch ist der Film eher eine genaue Bebilderung des Buches statt einer wirklichen Verfilmung, was dazu führt, dass der Film im Laufe der Zeit manchmal über seine eigene Füße stolpert.
Man hat versucht, möglichst viele der Geschichten auf die Leinwand zu bringen und dabei leider vergessen, dass weniger manchmal mehr ist. So werden zwar viele Szenen des Buchs übernommen, diese wirken manchmal aber auch extrem zusammengeschnitten und einige Szenen wurden dann aus dem Film wieder entfernt, wurden im Verlaufe des Films aber durchaus angesprochen, wie z.B. die Fahrt von Harry und Hagrid in der U-Bahn, wo Hagrid ihm von seiner Vorliebe von Drachen berichtet. Durch diese blinde Buchbebilderung geht dem Film auch etwas das Erzähtempo abhanden. Viel zu sehr plätschert der Film vor sich her und er erreicht eher spannungsarm seinen Höhepunkt. Hier sei aber auch erwähnt, dass ich nun auch nicht der größte Fan des ersten Harry Potter-Buchs bin und somit er es im Vergleich zu den anderen Filmen der Reihe etwas schwerer hat. Trotzdem hätte man bei einer etwas mehr vom Buch losgelösten Verfilmung einen deutlich besseren Film drehen können.
Aber es ist auch nicht alles schlecht an dieser Verfilmung, denn er dient als Erstling ja auch als Einführung in die Welt des Harry Potter und wie würden wohl die folgenden Verfilmungen aussehen, wenn es diesen Streifen nicht gegeben hätte. Der Anfang mit den Dursleys ist zwar etwas anstrengend, aber besonders die magischen Sachen aus dem Buch wie der Zug, Hogwarts, der Gemeinschaftsraum und der verbotene Wald machen richtig Lust auf den Film. Insgesamt wäre bei diesen Sachen aber immer noch Potential nach oben, was insbesondere Cuaron in Teil 3 erkannte und manchmal wünschen lässt, dass auch Teil 1 und 2 schon so ausgesehen hätte. Ohne die Berücksichtigung von Teil 3 geht es aber komplett in Ordnung und man muss Columbus besonders dafür Tribut zollen, wie er mit den Charaktern umgegangen ist, denn hier ist eine Besetzung besser als die Andere. Radcliffe als Harry hat mich als Schauspieler bislang noch nicht so ganz überzeugt und ich bin immer froh, wenn er relativ emotionslos seinen Text aufsagt, aber er ist mittlerweile durch und durch Harry Potter und mit einer Neubesetzung hätte man es wohl sehr schwer. Außerdem ist er insbesondere im Zusammenspiel mit den deutlich besseren Rupert Grint und Emma Watson eine der sympatischsten Kindercliquen der Filmgeschichte, wo es auch deutlich nerviger geht, wenn man beispielsweise an Narnia denkt. Auch die anderen Schüler von Hogwarts fallen da sehr angenehm auf.
Bei den erwachsenen Schauspielern ließ man sich ebenfalls nicht lumpen und verpflichtete dabei so ziemlich alles, was in England Rang und Namen hat. Eine besonders geniale Verpflichtung ist dabei Alan Rickman als Professor Snape, denn dieser ist echt der geborene Snape und für solch mysteriösen Filmfiguren eh sehr gut geeignet. Aber auch Leute wie Oscarpreisträgerin Maggie Smith, Richard Harris, Julie Walters oder John Hurt machen ihre Sache sehr gut. Insgesamt ist also Harry Potter nicht nur optisch sehr gut, sondern auch schauspielerisch sehr gut besetzt.
Natürlich gibt es bei einer solch großen Produktion auch einige Actionsequenzen und allgemein viele Effekte. Jedenfalls lassen sie zumindest in diesem Film ein bisschen zu Wünschen übrig. Das Ende ist eh nicht spektakulär, aber besonders die Szenen davor sehen nur bedingt gut aus und allgemein gilt dort, dass es im Buch um einiges besser wirkte als im Film selbst.
Musikalisch hingegen hat man den absoluten Hauptgewinn gezogen, denn immerhin konnte man den 5-fachen Oscarpreisträger John Williams verpflichten, der mit Regisseur Chris Columbus auch schon an den "Kevin allein zu Haus" Filmen gearbeitet hatte. Besonders hervorzuheben bei seinem Score ist wieder einmal das Hauptthema, welches in diesem Fall Hedwig's Theme heißt. Williams ist ja dank Star Wars, Indy und Superman eh für sehr thematische Musik bekannt und auch hier enttäuscht er nicht. Es ist insgesamt nicht der stärkste Williamsscore, aber die magische Atmosphäre fängt der Score schon ziemlich gut ein.
Insgesamt ist "Harry Potter und der Stein der Weisen" ein recht solider Einstiegsfilm, der alle wichtigen Personen sehr solide einführt, aber manchmal etwas sprunghaft wirkt und auch wegen der nicht gerade linear verlaufenden Story etwas anstrengend wirkt. Das macht ihn sicherlich nicht zu einem schlechten Film, aber von der Potterserie her für mich uninteressanteste.

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