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Donnerstag, 16. Juli 2009

Filmkritik: Harry Potter und der Feuerkelch


Regie: Mike Newell
Darsteller: Daniel Radcliffe, Rupert Grint, Emma Watson
Drehbuch: Steve Kloves
Musik: Patrick Doyle
Laufzeit: 151 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Im November 2005 kam mit "Harry Potter und der Feuerkelch" das bereits vierte Abenteuer von Harry Potter in die Kinos und es nahm mit Mike Newell bereits der dritte Regisseur auf dem Regiestuhl Platz. Chris Columbus, Regisseur von Teil 1 und 2 und ausführender Produzent von Teil 3, verließ endgültig die Reihe und auch auf John Williams als Komponisten musste man nun verzichten. Schade ist es auch, dass Alfonso Cuaron, der bei Teil 3 erstklassige Arbeit ablieferte, im Endeffekt nur einen Film der Reihe drehte und man wird sich wohl immer fragen, wie sich die Potterreihe entwickelt hätte, währe Cuaron an Bord geblieben. Positiv sei aber zu erwähnen, dass sowohl Newell als auch Yates sich doch recht stark an der Arbeit Cuarons orientierten und diesem Stil auch treu blieben, ohne dabei versuchen, diesen einfach nur zu kopieren, denn das würde wohl schief gehen. Deshalb hat auch der Feuerkelch einige Eigenarten, die es bei Cuaron nicht gegeben hätte, aber trotzdem kann man den Film als sehr gelungen bezeichnen.
Zum einen verdankt dies der Film sicherlich seiner recht starken Vorlage, wo erstmals richtig deutlich wird, dass Potter halt doch nicht nur ein reines Kinderbuch ist, sondern auch sehr ernste Themen wie den Tod behandelt. Der Film fängt im Gegensatz zum Buch direkt mit dem Quidditchweltcup an, wo es zum Aufstand einiger Todesser kommt und erstmals seit 13 Jahren das schwarze Mal, das Zeichen von Lord Voldemort, am Himmel erscheint. Als dann auch noch Harry unfreiwillig für das trimagische Turnier, ein Wettkampf für erwachsene Schüler ausgewählt wird, wird immer mehr klar, dass dunkle Zeiten bevorstehen. Gleichzeitig richtet der Film sein Augenmerk aber auch auf Dinge wie Romantik und als Regisseur von Komödien gab es bei Newell natürlich auch einige witzige Szenen, die aber nicht immer funktionierten.
Sein Hauptaugenmerk richtet der Film aber eindeutig auf das trimagische Turnier. Deshalb wird auch der Anfang des Films ordentlich beschnitten und insbesondere am Anfang rennt Newell doch recht deutlich durch die Handlung, so dass man bereits nach recht kurzer Zeit in Hogwarts angekommen ist und auch dort wird recht schnell das trimagische Turnier vorgestellt. Dadurch wirkt der Film in der ersten Hälfte an manchen Stellen doch etwas stark gehetzt. Es ist aber auch keine allzu leichte Aufgabe, einen solch dicken Roman in einen 2 1/2-Stunden-Film zu packen. In der Folgezeit beruhigt sich die ganze Sache dann zum Glück aber doch etwas und alles wird deutlich besser erzählt.
Der Film fokusiert sich dabei deutlich auf die drei Aufgaben des trimagischen Turniers und den Weihnachtsball. Die anderen Storystränge werden immer nur in den kurzen Passagen zwischen den einzelnen Aufgaben abgehandelt. Der Schulalltag Hogwarts gerät dadurch natürlich deutlich in den Hintergrund und es gibt nur eine Stunde Schulunterricht im ganzen Film, welche aber auch nur dazu dient, die drei "unvergeblichen Flüche" vorzustellen. Dies ist aber nicht umbedingt ein Kritikpunkt, denn Schulalltag hat man in den anderen Filmen schon oft genug gesehen. Außerdem kann sich Harry wegen dem Turnier eh nicht so sehr auf die Schule konzentrieren.
Natürlich spielt auch in diesem Teil der Professor für "Verteidigung gegen die dunklen Künste" eine große Rolle, welche diesmal der Ex-Auror Mad-Eye-Movie annimmt. Gespielt wird das ganze dann von Brendan Gleeson, den man aus Filmen wie Braveheart, Troya oder "Königreich der Himmel" kennt. Natürlich musste für seine Rolle mit reichlich Make-Up nachbeholfen werden. Dies ist ganz gut gelungen, aber nicht umbedingt perfekt. Besonders das magische Auge wirkt manchmal etwas deplaziert. Da wäre es interessant zu wissen, wie ein anderer Regisseur dies umgesetzt hätte. Aber misslungen ist es keinesfalls und an Gleeson liegt es erst recht nicht, denn dieser füllt diese Rolle perfekt aus.
Eine ebenso wichtige Besetzung war die Rolle, welche erst am Ende des Films erscheint und für diese wurde Ralph Fiennes auserwählt, der schon zweimal für den Oscar nominiert war für "Der englische Patient" und "Schindlers Liste". Sein Auftritt ist nicht wirklich lang, aber doch sehr bedrohlich und einfach nur sehr gut. Schade, dass man ihn dafür nicht für den Oscar nominiert hat, denn das war auch wirklich eine Nebenrolle, während es bei den Oscars ja oftmals eine zweite Hauptdarstellerkategorie entspricht. Exemplarisch waren dafür in jenem Jahr George Clonney (Syriana) und Jake Gyllenhall (Brokeback Mountain) nominiert.
Natürlich musste man für das trimagische Tunier auch passende Gegenspieler für Harry finden. Cedric Diggory wird bereits am Anfang eingeführt und hat auch den größten Part in der Geschichte. Gespielt wird dieser von dem späteren Twilight-Star Robert Pattinson, dessen Schauspiel in diesem Film aber doch deutlich zu wünschen übrig lässt. Die Darstellerin von Fleur muss auch nicht mehr als hübsch aussehen (was sie auch perfekt meistert) und der Darsteller des Viktor Krumm starrt meistens auch nur recht grimmig in die Kamera. Insgesamt bleiben die Rollen der drei aber eh reicht eindimensional, von daher kann man den Darstellern auch keinen wirklichen Vorwurf machen. Zum Glück ist die Story aber eh nicht auf sie fokusiert und man wird im weiteren Verlauf der Reihe wohl eh nur noch Fleur ein weiteres mal sehen. Vielleicht bekommt sie dann ja auch mehr zu tun.
Ansonsten kann man Teil 4 wohl als bislang actionreichsten Streifen der Reihe nennen. Auch wenn man das Finale der Quidditch-WM am Anfang nicht wirklich zeigte, so hat man mit der Drachenjagd, dem See und dem Irrgaten gleich drei recht actionreiche Passagen im Film. Die Effekte sind dabei durch die Bank weg überragend. Mir persönlich gefällt dabei die Szenen im See am meisten, denn diese sind nicht nur auf Spektakel aus und auch die Musik passt zu diesen Szenen sehr gut.
Bei der Musik gab es diesmal jedoch einen Wechsel. Während sich der mehrfache Oscargewinner John Williams für die ersten drei Teile verantwortlich zeigte, stammt der Score zum vierten Teil von Patrick Doyle, der vor allem für seine Zusammenarbeit mit Kenneth Branagh bekannt ist, aber auch schon mit Alfonso Cuaron, dem Regisseur von "Harry Potter und der Gefangene von Askaban", zweimal zusammenarbeitete. Sein Score verwendet dabei eher wenige Themen von Williams. Selbst das "Hedwig-Theme" wird kaum gespielt. Trotzdem ist der Score sehr gelungen und passt sich den jeweiligen Szenen recht gut an. Natürlich bleibt die Frage bestehen, wie sich wohl die Musik von Williams angehört hätte. Dies wird man aber eh nie erfahren und man kann mit der Musik von Doyle doch recht gut leben.
Insgesamt ist auch "Harry Potter und der Feuerkelch" ein sehr gelungenes Abenteuer rund um den Zauberlehrling. Dank der starken Buchvorlage durfte man dies natürlich erwarten. Schöne Sets und gute Darsteller taten ihr übriges dazu, dass der Film sich nur knapp dem "Gefangenen von Askaban" geschlagen geben muss, sonst aber den Columbus-Filmen weit überlegen ist.

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