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Freitag, 31. Dezember 2010

Jahrersrückblick: 2. Kinohalbjahr 2010


Das Jahr 2010 geht heute Abend zu Ende und so wird es Zeit, auch das Kinojahr endliche Revue passieren zu lassen. Nachdem ich die ersten 6 Monate schon Ende Juni genauer beleuchtet habe (Klick), so wird es nun Zeit, auch über die zweite Jahreshälfte genauer zu berichten. Wie bereits vom 1. Teil gewohnt werde ich auch diesesmal die Filme in drei Kategorien gemäß ihrer Qualität einordnen. Viel Spaß beim Lesen.

1. Highlights und gute Filme

Während die erste Hälfte des Jahres noch recht arm an echten Highlights war, überschlugen sich diese in der zweiten Hälfte förmlich. Anfangen möchte ich hier mit "Toy Story 3" und "Inception", die gleichzeitig in den Kinos gestartet sind und mich innerhalb von wenigen Tagen gleich zweimal komplett begeistert den Kinosaal verlassen haben lassen. "Inception" war in erster Linie ein richtig gut inszenierter Popcornstreifen, der aber auch eine interessante Geschichte zu erzählen hatte und mit einem tollen Schauspiel-Ensemble zu überzeugen wusste. "Toy Story 3" war hingegen ein Film, der mich emotional auf eine totale Achterbahnfahrt mitnahm und sowohl lustig als auch ernst war und eine Reihe zum Abschluss brachte, wie man es besser nicht hätte machen können. An so einem Film sollten sich andere Filmemacher ein Beispiel nehmen, wenn es um die Frage geht, wie man eine Reihe fortsetzen sollte.
Dies war jedoch nicht der einzige Animationsfilm, der mich im zweiten Halbjahr begeistern konnte. Denn da gab es ja auch noch den mittlerweile 50. Animationsfilm der "Walt Disney Animation Studios" "Rapunzel - Neu verföhnt", der all das kombinierte, was Disney über die Jahre so beliebt gemacht hat und gleichzeitig modern wirkte. Vor den anderen Märchenverfilmungen des Studios braucht sich dieser Film jedenfalls nicht zu verstecken.
Ebenso stark war aber auch der erste Teil des großen "Harry Potter"-Finales "Die Heiligtümer des Todes", der sich verdammt nah an dem Roman hielt und sich wie kaum ein anderer Film der Reihe auf die Beziehung der drei Hauptcharaktere konzentrierte. Wenn Yates das Niveau auch im zweiten Teil halten kann, dann steht uns ein richtig tolles Finale bevor.
Als reine Actionkracher haben aber auch die Filme "R.E.D. - Älter, härter, besser" und "Machete" durchaus eine Nennung verdient, immerhin haben diese sehr gekonnt Action mit Comedy verbinden können und überzeugten auch mit recht illustren Besetzungen, die sogar einige Oscarpreisträger beinhalteten. Hoffentlich bekommt man davon in Zukunft noch mehr zu sehen.
Ein sehr gelungener Actionthriller war dann auch "The Town - Stadt ohne Gnade", das neueste Regiewerk von Ben Affleck, der einmal mehr sein Talent als Regisseur untermauert. Der Film kann sich actionmäßig mit Klassikern wie "Heat" messen und überzeugt gleichzeitig auch auf emotionaler Seite. Da freut man sich glatt auf die kommenden Filme von Ben Affleck.
Aber auch kleinere Filme haben hier locker eine Nennung verdient. An erster Stelle ist hier natürlich "The Social Network" zu nennen, der als großer Favorit in die kommende Oscar-Saison geht. Seine Favoriten-Rolle hat er auch durchaus verdient, immerhin erzählte der Film eine tolle Geschichte über Freundschaft und die Macht des Geldes.
Nicht unerwähnt bleiben sollte aber auch "Fish Tank", der mit recht einfachen Mitteln ein tolles Drama über ein junges Mädchen erzählt, welches langsam eine Bindung zu einer Vertrauensperson aufbauen konnte. Der Film ist komplett im Dokustil gehalten und fesselt ungemein. Einzig am Ende wirkt der Film dann etwas zu standardisiert, aber das ließ sich auch nur schwer vermeiden.
Ansonsten bewies der Science-Fiction-Streifen "Moon" dieses Jahr auch, dass dieses Genre nicht immer groß und teuer sein muss, sondern auch durch gutes Schauspiel und eine interessante Geschichte überzeugen kann. Revolutionär war diese zugegebenermaßen nicht, aber man wurde doch ziemlich gut unterhalten, was für ein Regiedebut (von Duncan Jones) schon ein ziemlich großes Lob ist.
Aber auch zu Lachen gab es einiges. Hier sind in erster Linie "The kids are all right" und "Easy A" zu nennen, wobei in ersterem auch eine ganze Menge Drama drinsteckt. "Einfach zu haben" hat hingegen gezeigt, dass Teeniekomödien nicht immer niveaulos sein müssen, sondern auch zum Nachdenken anregen können. In beiden Filmen ebenfalls zu loben war auch das Schauspiel der Hauptdarsteller, die den Film enorm nach vorne gebracht haben. Sollte man beide mal gesehen haben.

2. Solide Unterhaltung

Neben den großen Highlights gibt es aber auch viele Filme, die mich ebenfalls gut unterhalten haben, aber auch ein paar Schwächen offenbarten. An erster Stelle sind hier eher actionreiche Filme wie "Knight and day" und "The Expendables" zu nennen, die dank ihrer Darsteller zu überzeugen wussten, aber storymäßig etwas schlampig waren. Diese waren zwar nicht komplett daneben, aber in der Vergangenheit gab es halt auch einige Popcornfilme, die das schon interessanter dargestellt haben. Trotz allem wurde man hier gut unterhalten.
Ähnliches gilt auch für die zweite Bruckheimer-Produktion des Jahres "Duell der Magier", die einen sympatischen Cast vereinte und dessen Regisseur es verstand, den Film mit einer gesunden Portion Selbstironie zu würzen. Einzig bei der Story hätte man sich auch hier etwas mehr Kreativität erhoffen können. Trotzdem war es deutlich unterhaltsamer als der komplett enttäuschende "Prince of Persia".
Als Spaß-Film ebenfalls nicht zu verachten war das Horror-Remake "Piranha 3-D", welches auf viel spaßige Splatterszenen setze und diese mit viel Humor würzte. Hinzu kommen einige witzige Gastauftritte wie die von Christopher Lloyd, der hier eine wunderbare Doc Brown - Imitation abgab. Ansonsten gibt es aber auch noch ein schönes Wiedersehen mit Kultstars wie Vingh Rhames, Elisabeth Shue und Richard Dreyfuss.
Vergleichbar damit ist auch "Die etwas anderen Cops", der zwar jugendfrei daherkommt, aber ebenfalls gekonnt Action mit Spaß kombiniert und für die letztjährige Ferrell-Katastrophe "Die fast vergessene Welt" entschädigte. Wer hingegen einen etwas ernsteren Actionfilm bevorzugt, der hätte mal einen Blick auf "Unstoppable" werfen können, dem neuesten Film von Tony Scott. Storymäßig hat dieser das Genre des Actionthrillers zwar nicht neu erfunden, doch setzte dieser Spannung über Action, was zur Abwechslung auch mal interessant war.
Aber auch auf der Komödienseite gab es durchaus noch erwähnenswerte Filme. Beispielsweise gab es die teilweise wirklich witzige Komödie "Stichtag", die sehr von seinen beiden Hauptdarstellern Robert Downey Jr. und Zack Galifianakis lebte. Storymäßig wirkte der Film zwar zu konstruiert, aber ansonsten war der Film schon recht unterhaltsam. Erwähnenswert ist hier auch noch die Komödie "Micmacs - Uns gehört Paris", die neue Komödie vom "Die fabelhafte Welt der Amelie"-Regisseur Jean-Pierre Jeunet, der eine Komödie im Stile von "Ocean's Eleven" drehte, allerdings mit seinem eigenen Stil verknüpfte. Das gab dem Film einen eigenen Touch, litt aber auch an dem ein oder anderem eher schwächeren Charakter. Insgesamt war es aber trotzdem ein recht unterhaltsamer Streifen.
Es bleiben aber auch noch einige Animationsfilme übrig, die durchaus eine Erwähnung verdient haben. Die großen Highlights waren für mich natürlich "Toy Story 3" und "Rapunzel", aber auch "Mary & Max oder Schrumpfen Schafe wenn es regnet", "Ponyo" und "Ich - Einfach unverbesserlich" haben durchaus eine Nennung verdient, zumal die drei Filme unterschiedlicher nicht hätten sein können. Der ungewöhnlichste ist dabei sicherlich "Mary & Max", da dieser sich eher an ein erwachsenes Publikum richtet und eine schöne Geschichte über eine Brieffreundschaft eines Mädchens und einen einsamen Mann erzählt. Es gibt zwar immer wieder kleinere Hänger innerhalb des Films, die mich stören, aber den Film sollte man sich echt nicht entgehen lassen. Ansonsten überraschte Universal dieses Jahr auch mit ihrem Animationsfilm "Ich - Einfach unverbesserlich", der die nicht gerade neue, aber trotzdem sympatische Geschichte eines Superschurken erzählt, der langsam Gefühle für drei kleine Waisenkinder entwickelt. Die eigentlichen Stars des Films waren jedoch die kleinen Minions, die sehr viel Humor in den Film einbauten, wenngleich viele Witze man auch schon aus den Trailern kannte. Aber auch den neuesten Animationsfilm von Hayao Miyazaki "Ponyo", der bei uns mal wieder mit einem Jahr Verspätung in den Kinos startete, entführte wieder in eine andere Welt, die einen bezaubern kann. Für mich war der Kitschlevel in manchen Szenen zwar etwas zu hoch, aber ansonsten war es trotzdem wieder ein schöner Fantasyfilm, den man sich ruhig mal angucken kann.
Einen Blick sollte man aber auch auf "Ich & Orson Welles" werfen, dem neuesten Film von Richard Linklater. Manch einem wird zwar abschrecken, dass "High School Musical"-Star Zac Efron die Hauptrolle übernommen hat, aber man sollte diesem auch erstmal eine Chance in einem ernsteren Film geben, denn hier ist er wirklich gut. Die ganz große Show bot dann allerdings Christian McKay als Orson Welles. Das war wirklich stark.
Ansonsten ist aber auch noch der Film "The American" in der Liste zu nennen, der eindrucksvoll bewies, dass Filme über Auftragskiller nicht immer nur aus Action zu bestehen brauchen. Manchmal kommt man auch weiter, wenn man solch einen Streifen ruhig angeht und die Besetzung von George Clooney war da ein wahrer Glücksgriff. Wer sich damit anfreunden kann, dass hier wenig Action zu sehen ist, sollte echt mal einen Blick riskieren.
Das Gleiche gilt im Übrigen auch für "The Road", einem Apocalypsestreifen, der sich mehr auf die Beziehung zwischen Vater und Sohn konzentriert als nun wirklich große Actionszenen. Selbst die Apocalypse spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. Stattdessen erlebt man einen verdammt starken Viggo Mortensen und auch der Rest des Casts konnte überzeugen. Schade ist allerdings, dass der Film dann auf eine recht triviale Art und Weise endet, die dann doch den vorherigen Eindruck etwas schmälert. Insgesamt ist es aber trotzdem ein wirklich gelungener Film geworden.
Viel erhofft hat man sich dieses Jahr auch von "Wall Street - Geld schläft nicht". Immerhin gewann der Vorgänger einen Oscar für den besten Hauptdarsteller. Michael Douglas ist auch in der Fortsetzung kaum was anzulasten, aber insgesamt bleibt der Film nur solide und hat nur wenige wirklich starke Szenen. Auch Regisseur Oliver Stone merkt man an, dass er nicht mehr ganz so treffsicher ist wie früher und so bleibt der Film etwas unbefriedigend, zumal man insbesondere aus der Rolle von Carrey Mulligan mehr hätte machen können.
Ansonsten sollte man sich aber auch noch "Ondine - Das Mädchen aus dem Meer" und "Buried - Lebendig begraben" mal angucken, zwei wirklich gelungene Filme, die aus recht einfachen Geschichten viel machen. Bei "Ondine" stört eigentlich nur, dass man in der zweiten Hälfte etwas zu sehr in die Thriller-Schiene abdriftet und bei "Buried" man das Gefühl hat, dass man selbst wohl anders reagiert hätte, wenn man selbst in einem Sarg lebendig begraben ist. Beide Filme kann man sich aber problemlos mal angucken.

3. Enttäuschungen und schlechte Filme

Neben all den guten Filmen gab es aber auch dieses Jahr einige Enttäuschungen und natürlich auch ein paar schlechte Filme. Anfangen kann man da am besten mit den Enttäuschungen. An erster Stelle sind hier die eher ernsteren Filme "Fair Game", "Somewhere" und "Rückkehr ans Meer" zu nennen. Die Filme sind keine wirklich schlechten Filme, aber angesichts der Regisseure und auch der Besetzungen hatte ich mir hier einfach deutlich mehr erhofft. "Fair Game" hatte starke Momente bei der Familiengeschichte, aber zumindest der Politteil hat kaum funktioniert und war einfach total langweilig. Entschuldigend kann man hier aber wenigstens anfügen, dass es sich hier um einen amerikanischen Film handelt und dieser in Amerika wohl skandalöser wirkt als in Deutschland, wo der Irakkrieg eh immer negativ betrachtet wurde. Gänzlich andere Probleme hatte hingegen "Somewhere" aufzuweisen. Dieser konnte zwar durch die Schauspieler halbwegs überzeugen, doch die Story verlief sich irgendwo im nirgendwo. Ähnliches gilt auch für "Rückkehr ans Meer", der ganz im Stile von "Swimming Pool" daherkam, aber längst nicht so interessant wirkte. Die Figuren waren nicht wirklich interessant und auch so dümpelte vieles vor sich hin.
Für viel Aufregung sorgte dieses Jahr auch "Die Legende von Aang", das neueste Regiewerk von M. Night Shyamalan. In Amerika wurde der Film aufs Schlimmste verrissen und zählt schon jetzt zu den heißesten Anwärtern auf die goldene Himbeere. So schlecht sehe ich persönlich den Film zwar nicht, aber gemessen an den Möglichkeiten war der Film leider nicht wirklich gut. Die Story war leider nur Standardware ohne wirkliche Fantasie, einige Charaktere ziemlich nervtötend und die Dialoge teilweise auch ziemlich Banane. Der Film hatte aber auch einige wirklich schöne Szenen zu bieten, die ihn vor einer Katastrophe gerettet haben.
Ebenfalls enttäuschend war auch der Mittelalterstreifen "Black Death". Dieser wurde mit einem geringen Budget umgesetzt, was erstmal nicht schlecht sein muss. Allerdings war die Geschichte langweilig und die Inszenierung nicht wirklich gut. Viele Szenen waren unnötig verwackelt, so dass man in den wenigen Actionszenen kaum etwas erkennen konnte und auch bei der Charakterisierung von Gut und Böse wirkte der Film komplett überzogen. Da hatte ich mir mehr erhofft.
Der Preis für den größten Nervfilm des zweiten Halbjahres geht aber ganz klar an "Adele und das Geheimnis des Pharaos". Angepriesen als eine Art "Indiana Jones" aus Frankreich enttäuschte Besson's Film als unlustige Komödie, deren Abenteueranteil minimal war und deren Effekte fürchterlich billig wirkten. Da war man dann recht froh, als der Film zuende war.

Damit sind wir mit meiner Aufarbeitung nun am Ende angelangt. Dank des starken zweiten Halbjahres bin ich mit dem Kinojahr auch sehr zufrieden. Vor allem im Animationsbereich gab es dieses Jahr viele Filme, die mir sehr viel Spaß gemacht haben. Dies wird man im nächsten Jahr wohl kaum wiederholen können, aber dafür freue ich mich auf den Abschluss der "Harry Potter"-Reihe, sowie die Fortsetzungen zu Transformers und Pirates of the Carribean. Ich verabschiede mich nun und wünsche noch einen guten Rutsch ins neue Jahr.

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