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Samstag, 25. Dezember 2010

Filmkritik: Der Herr der Ringe - Die zwei Türme


Regie: Peter Jackson
Drehbuch: Frank Walsh, Philippa Boyens, Peter Jackson
Darsteller: Sean Astin, Orlando Bloom, Elijah Wood, Viggo Mortensen
Musik: Howard Shore
Laufzeit: 223 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Nachdem der erste Film alle Erwartungen übertraf und gleich 13 Oscarnominierungen einstrich, konnte man nun etwas entspannter den zweiten Teil der Trilogie vollenden, da der große finanzielle Druck weg war. Allerdings stand man nun vor der schwierigen Aufgabe, dass Mittelstück der Trilogie zu füllen, welches keine große Einleitung mehr hatte, aber auch kein wirkliches Ende. Hinzu kommt, dass man nun eine Stufe weiter als noch im Vorgänger gehen musste und langsam den großen Krieg um Mittelerde einleiten musste. Außerdem folgte man nun nichtmehr nur einem Handlungsstrang, sondern musste gleich mehrere Erzählungen gleichzeitig ablaufen lassen. Trotz all dieser Schwierigkeiten ist "Die zwei Türme" der homgenste Teil der Trilogie und das perfekte Bindeglied zwischen Teil 1 und 3.
In "Die zwei Türme" folgen wir wie schon bereits gesagt den Gefährten auf ihrem jeweiligen Weg, der sich nach "Die Gefährten" ja getrennt hat. Während sich Frodo und Sam weiter auf den Weg nach Mordor machen, folgen Aragon, Legolas und Gimli den Orks, die Merry und Pippin gefangen genommen haben. Dabei stoßen sie jedoch auf jemanden, den sie nie erwartet hätten. Außerdem wird im zweiten Teil das Königreich Rohan mit all seiner Kultur vorgestellt, sowie einiger wichtiger Figuren wie König Theoden, Eowyn und natürlich auch Eomer. Gleichzeitig wird hiermit auch der Grundstein für den Krieg um Mittelerde gelegt, der dank des Bündniss der beiden Türme aus Isengart und Mordor langsam ins Rollen gebracht wird. Desweiteren lernen wir aber auch Gollum, den ehemaligen Träger des Ringes kennen und natürlich Faramir, einen der Söhne des Herrschers von Gondor, der insbesondere in Teil 3 noch eine wichtige Rolle spielen wird.
Peter Jackson stand nun vor der schwierigen Aufgabe, all diese Einzelschicksale zu einem großen Ganzen zusammenzufügen. Doch dies gelingt ihm ohne Probleme. Frodos Weg wird beispielsweise durch die grandiose Darstellung Gollums aufgewertet, der diesen Part der Geschichte erst wirklich interessant erscheinen lässt. Aber auch andere neue Figuren wie der Ent Baumbart sorgen für wirklich große Szenen im Film und Rohan ist allein schon durch seine Kultur, die der der Neueuropäer mit großen Ritterburgen ähnelt, sehenswert.
Was dem Film gegenüber seinem Vorgänger allerdings etwas fehlt, ist seine Unbekümmertheit und auch die Orte, die die Gefährten diesesmal besuchen, sind nicht so herausstechend wie noch in Teil 1. Es gibt kein wunderschönes Bruchtal und auch einen zauberhaften Ort wie Lórien gibt es in "Die zwei Türme" nicht. Dafür ist hier doch alles deutlich mehr auf Krieg ausgerichtet und auch fröhliche Momente sucht man hier vergebens. Alles wirkt relativ trist und ernst.
Das tut dem Film aber nicht umbedingt schlecht, da es wunderbar zur Geschichte passt. Außerdem merkt man auch diesem Film an, wie sehr er auf seine ganzen Charaktere eingeht. Gollum bzw. Smeagol ist dabei nicht nur aus technischer Sicht das absolute Highlight, aber auch Figuren wie Baumbart oder die Leute von Rohan wurden mit soviel Sorgfalt zum Leben erweckt, dass man nicht herum konnt, einfach komplett in den Film hineingezogen zu werden.
Das der Film dann auch aus technischer super funktioniert, dürfte schon nach Teil 1 niemanden mehr wirklich überraschen. Peter Jackson legt aber sogar noch ein Gang zu und erweckt mit Gollum eine Figur zum Leben, die tricktechnisch absolute Maßstäbe setzte und auch sonst sieht die Action nochmals um einiges beeindruckender aus als im Vorgänger. Das absolute Highlight dürfte dabei sicherlich die Schlacht um Helms Klamm sein, die jeden Fan von Massenschlachten mehr als befriedigt. Aber auch die Ents sollten nicht unerwähnt bleiben, immerhin schaffte es Jackson hier, sprechende Bäume glaubhaft zum Leben zu erwecken und wenn diese in der zweiten Hälfte des Films in den Krieg ziehen, dann ist das einmal mehr Gänsehaut pur.
Allgemein ist die zweite Hälfte des Films das wohl größte Herzstück der Trilogie und bleibt am meisten in Erinnerung. Es gibt sicherlich zwei, drei Szenen, die sich für immer ins Hirn brennen und auch so gibt es hier alles, was gutes Blockbusterkino ausmacht.
Einen nicht unbedeutenden Beitrag liefert dazu aber auch wieder Neuseeland ab, das einmal mehr für bombastische Landschaftsaufnahmen dient und wenn man das mit Reitszenen und entsprechender Musik von Howard Shore kombiniert, dann sind Gänsehautmomente vorprogrammiert.
Aber auch den Schauspielern gehört mal wieder ein großes Kompliment. Die Schauspieler des ersten Teils überzeugen wie immer und meistern auch die nun actionreicher werdenden Szenen mit Bravour. Aber auch Neuzugänge wie Bernard Hill und Miranda Otto fügen sich perfekt in die Gemeinschaft ein. Ein großes Lob verdient auch Andy Serkis, den man zwar nicht direkt auf der Leinwand sieht, aber der maßgeblich die Gestik von Gollum mitbestimmte und ihm auch seine markante Stimme lieh.
Insgesamt ist "Die zwei Türme" ein absolutes Meisterwerk, welches man über seine gesamte Laufzeit genießt. Es ist nicht nur die logische Fortführung des ersten Teils, sondern auch das Herzstück der Trilogie. Die einzelnen Geschichten sind packend, die Charaktere wundervoll herausgearbeitet und es gibt unvergessliche Momente, die einem für immer in Erinnerung bleiben. Ein absolutes Meisterwerk und der vielleicht beste Film aller Zeiten.

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