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Dienstag, 14. Dezember 2010

Filmkritik: Wieder allein zu Haus


Regie: Raja Gosnell
Darsteller: Alex D.Linz, Olek Krupa, Rya Kihlstedt, Lenny von Dohlen, David Thornton
Drehbuch: John Hughes
Musik: Nick Glennie-Smith
Laufzeit: 98 Minuten
freigegeben ab: 06 Jahren
Trailer: hier

"Kevin allein zu Haus" war 1990 der größte Überraschungserfolg überhaupt und so war es auch nicht weiter vewunderlich, dass 1992 bereits ein zweiter Teil folgte. Da sich die Geschichte jedoch um einen kleinen Jungen handelte, war das Potential an Fortsetzungen begrenzt, zumal der zweite Film hinter den Erwartungen zurückblieb. Heutzutage gehört aber auch "Kevin allein in New York" zu den großen Weihnachtsklassikern und wäre das absehbar gewesen, dann hätten alle Beteiligten wohl auch noch an einem dritten Film gearbeitet. Doch die endgültige Entscheidung für ein weiteres Sequel fiel erst 1997 und das bedeutete, dass Macaulay Culkin mittlerweile für die Rolle zu alt war. Folglich musste Ersatz gefunden werden und so wurden sowohl Hauptdarsteller als auch Regisseur ausgetauscht. Allerdings sollte nun nicht mehr die Familie McCallister im Mittelpunkt stehen, sondern man wollte sich auf eine neue Familie konzentrieren.
Diesesmal steht jedenfalls das Kind Alex im Mittelpunkt, der von seiner Nachbarin ein Spielzeugauto erhält, welches zu seiner Überraschung einen geheimen Chip enthält. Blöd ist nur, dass auch eine Gangsterbande hinter dem Chip her ist und bald schon sein Zuhause ausfindig machen. Da ihm seine Familie die Geschichte rund um die Gangsterbande jedoch nicht wirklich abkauft, muss Alex alles selbst in die Hand nehmen und das Haus verteidigen, wo er sich dank einer Krankheit alleine aufhält.
Wie auch schon in den beiden Vorgängerfilmen werden auch hier viele Leute nur auf die Szenen warten, in denen sich das kleine Kind gegen die Verbrecher zur Wehr setzt. Diese Wartezeit lohnt sich auch durchaus, denn auch hier wirken die Witze wieder ziemlich gut und bilden einen guten Mix aus Neuem und Altbekannten. Bei der Geschichte drumherum muss man diesesmal allerdings Abstriche machen.
Das man in diesem Film mal eine andere Familie als die McCallister in den Mittelpunkt rückt, ist sogar eine ziemlich gute Idee, denn im Gegensatz zum deutschen Titel trägt das Original gar keinen Kevin im Titel, sondern heißt einfach nur "Home Alone". Allerdings hätte man sich für einen dritten Teil ruhig wünschen können, dass er mehr Abwechslung gegenüber dem Vorgänger bietet. Die Familie wirkt fast wie eine Kopie des Vorgängers, nur halt mit unbekannteren Schauspielern (wobei zumindest Scarlett Johannson später eine Weltkarriere starten konnte). Auch fehlt ein wenig die Bindung zur Familie und ihren Problemen. In den ersten beiden Filmen hat man da bei Kevin und seiner Mutter deutlich mehr mitfühlen können. Dabei übertreibt es der Film deutlich am Kitschlevel, was insbesondere am Ende deutlich wird. Das Gleiche gilt auch für die Idee um den Spielzeugchip, das im Gegensatz zu einem Hauseinbruch zu sehr auf Spektakel setzt.
Ansonsten fehlt es dem Film aber auch ein wenig an der Weihnachtsstimmung, die Teil 1 und 2 zu Pflichtterminen an den Festtagen werden lassen. Teilweise Schuld trägt daran auch der Score von Nick Glennie-Smith, der deutlich schwächer ausfällt als noch die Musik von John Williams.
Bei den Bösewichtern gibt es hingegen nicht viel zu meckern. Ein schauspielerisches Schwergewicht wie Joe Pesci findet man hier zwar nicht und das man die Anzahl der Gangster aufs Doppelte ausbaute, kann man als unnötig erachten, aber sie sorgen trotzdem für viel Humor und haben alle ihre eigenen Charakterzüge.
Alles in allem ist "Wieder allein zu Haus", eine mittelmäßige Fortsetzung zu zwei echten Weihnachtsklassikern, die zwar wenig falsch macht, aber sich zu wenig traut und in manchen Szenen mit mehr Spektakel etwas trashiger als die zwei Vorgänger wirkt. Angucken kann man sie sich aber problemlos.

P.S. Es gibt auch noch einen "Kevin allein zu Haus 4", der aber nur eine billig produzierte DtD-Produktion darstellt und deshalb nicht weiter erwähnt werden muss.

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