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Sonntag, 12. Dezember 2010

Filmkritik: Kevin allein zu Haus


Regie: Chris Columbus
Darsteller: Macaulay Culkin, Joe Pesci, Daniel Stern
Drehbuch: John Hughes
Musik: John Williams
Laufzeit: 103 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahre
Trailer: hier

Als "Kevin allein zu Haus" 1990 in die Kinos kam, hätte wohl kaum einer damit gerechnet, dass der Film auch 20 Jahre später noch zu den großen Weihnachtsklassikern zählt. Der Film hatte mit Joe Pesci zwar einen Oscarpreisträger an Bord, aber trotzdem handelte es sich hierbei um eine Komödie mit einem eher bescheidenem Budget. Bei den Kritikern ist der Film deshalb auch ordentlich durchgefallen. Trotzdem traf der Film das Herz des Publikums und so wurde der Film mit einem weltweiten Einsielergebnis von 477 Millionen Dollar der große Überraschungshit 1990.
Dabei beschränkt sich der Film auf eine kleine, aber durchaus clever durchdachte Geschichte. Ein 9-jähriger verscherzt es sich kräftig mit seiner Familie und wird zum Dank vergessen, als man in aller Hektik in den Urlaub fahren will. Nun muss Kevin allein das Haus hüten und das ist auch bitter nötig, denn in der Nachbarschaft treibt sich ein Gangsterduo rum, das sich insbesondere für das Haus von Kevin interessieren. Doch da haben sie die Rechnung ohne Kevin gemacht.
Natürlich steht bei solch einem Film der Humor im Mittelpunkt. Die Idee, die sich hinter der Geschichte verbirgt, bietet komödiantisch natürlich viele Möglichkeiten, aber handlungsmäßig gibt es hier natürlich die ein oder andere Handlungslücke zu finden. Das ein 9-jähriger sein Haus verteidigen möchte, ist natürlich schön und gut, aber so trottelig wie die beiden Gangster Harry und Marv stellt sich wohl kaum jemand an. Auch die Tatsache, dass sich die Polizei kaum um den kleinen Kevin kümmert, wirkt etwas zu gewollt. Man würde dort doch deutlich mehr unternehmen als nur einmal an der Haustür zu klingeln.
Aber deshalb nennt es sich ja auch Komödie. Hier soll der Spaß im Mittelpunkt stehen und das tut er auch. Die Scherze rund um das Gangsterduo sind auch bei der x-ten Sichtung des Streifens noch witzig und haben nichts von ihrer Intensität eingebüßt. Dies liegt natürlich in erster Linie an den beiden Darstellern. Das Joe Pesci ein extrem guter Schauspieler ist, wusste man ja bereits durch seine jahrelange Zusammenarbeit mit Martin Scoresese, doch hier konnte er sich endlich auch mal im komödiantischen Genre austoben, was man vorher von ihm nicht wirklich gewohnt war. Er trägt den Film wie kein anderer und ist sich für keinen Scherz zu schade, so dass man wirklich einiges über ihn zu lachen hat. Aber auch sein Partner Daniel Stern sorgt für viele witzige Momente. Schauspielerisch ist er Pesci natürlich etwas unterlegen, aber trotzdem sind seine Blicke einfach zu köstlich, wenn er gerade wieder vom kleinen Kevin aufs Korn genommen wird.
Aber auch die Familie von Kevin ist mit reichlich verrückten Charakteren gespickt. Manche davon sind zwar auch etwas nervig geraten, aber viele schließt man auch schnell in sein Herz. Die berühmteste Darstellerin ist dabei sicherlich Catherine O'Hara, die als Mutter von Kevin einen tollen Job abliefert. Aber auch bei der Wahl von Kevin ist den Produzenten mit Macaulay Culkin ein Glücksfall gelungen. Natürlich hat dieser auch seine nervigen Momente, aber er trägt den Film voll und ganz, was nicht jedem Jungdarsteller so überzeugend gelingt.
Bei einer Komödie ist es allerdings auch immer wieder wichtig, dass sie neben all dem Spaß auch ihre ruhigen Momente besitzt und das ist insbesondere bei Kevin sehr gut ausgeprägt. In erster Linie trägt natürlich die weihnachtliche Stimmung des Films dazu bei, aber auch Dialoge von Kevin mit seinem unheimlichen Nachbarn sorgen immer wieder für schöne Momente und auch das Ende sorgt dann für einen rundum gelungenen Abschluss, selbst wenn dies natürlich etwas kitschig geraten ist.
Aber auch die Musik von John Williams trägt entscheidend zum Gelingen des Filmes bei. Dieser entwarf ein wundervolles Hauptthema, welches heute absoluten Kultstatus genießt und schmückte dies mit wunderschöner weihnachtlicher Musik aus. Auch einige amerikanische Weihnachtsklassiker haben es dann in den Film geschafft und runden die weihnachtliche Stimmung des Films wunderbar ab.
"Kevin allein zu Haus" ist jedenfalls einer der ganz großen Weihnachtsklassiker überhaupt. Der Film ist witzig, hat einen wundervollen Cast und traumhafte Musik, die einen 105 Minuten lang in schöne vorweihnachtliche Stimmung versetzen. Das da storymäßig nicht alles hinhaut, ist deshalb auch leicht zu verschmerzen.

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