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Mittwoch, 30. Juni 2010

Jahrersrückblick: 1. Kinohalbjahr 2010


Ein halbes Jahr ist bereits wieder vergangen und auch wenn in letzter Zeit nicht mehr wirklich viele Filme von mir besprochen worden, so möchte ich nun die Gelegenheit nutzen um mein persönliches Fazit über das erste Halbjahr 2010 zu ziehen. Um dies etwas genauer zu gliedern, gibt es diesemal drei Teilbereiche, wo ich zum einen über die wirklichen Highlights spreche, dann über die soliden Filme und natürlich auch über die Enttäuschungen.

1. Highlights und gute Filme

Den Anfang machen wir natürlich mit den Highlights und da werde ich als erstes auf die Highlights der diesjährigen Oscarsaison eingehen. Auch wenn der Sieg von "Tödliches Kommando" als bester Film nicht umbedingt unverdient war, so ist mein persönliches Highlight dieses Jahr wohl "Up in the air", eine wunderbare Tragikkomödie von Juno-Regisseur Jason Reithman, der einmal mehr zeigt, dass er einer der angenehmsten Comedyregisseure unserer Zeit ist und schon längst aus dem Schatten seines berühmten Vaters (Ghostbuster-Regisseur Ivan Reitman) herausgetreten ist. Der Film nimmt sich genügend Zeit für seine Charaktere und ist mit George Clooney, Vera Farmiga und Anna Kendrick auch noch exellent besetzt. Alle drei konnten sich dieses Jahr dann auch eine Oscarnominierung abholen. Gewonnen hat jedoch keiner und auch der Film ging insgesamt leider leer aus. Für mich zählt er trotzdem zu den absoluten Highlights des Jahres.
Ebenfalls empfehlenswert sind aber auch die Dramen "An education" und "Crazy Heart", die von recht unterschiedlichen Liebesgeschichten erzählen. Zum einen haben wir da in "An Education" die Liebesgeschichte zwischen einem Schulmädchen und einem älteren Mann, der ihr dank reichlich Geld die Welt zeigen kann. Zum anderen gibt es in "Crazy Heart" aber auch noch die Liebesgeschichte zwischen einem alten Countrystar und einer alleinerziehenden Mutter. Was beide Filme gemeinsam haben, sind eine fast schon melancholische Handlung, die nur selten dramatisch wird, dafür aber mit exellenten Schauspielleistungen begeistern kann. Jeff Bridges konnte sich dieses Jahr seinen Goldjungen endlich abholen und auch Carrey Mulligan hätte diesen für ihre Rolle in "An Education" durchaus verdient gehabt. Doch der ging ja an Sandra Bullock für "The blind side".
Eine ebenso beeindruckende Schauspielleistung lieferte dieses Jahr auch Colin Fith in "A single men" ab, wo er über den Tod seines verstorbenen Liebhabers hinwegkommen muss. Ebenso wie die beiden vorhergehenden Filme überzeugt der Film ohne große dramatische Momente, dafür aber durch eine gut durchdachte Story, tollen Charakteren und einer grandiosen Regieleistung von Neueinsteiger Tom Ford. Auch diesen Film sollte man umbedingt mal gesehen haben.
Ansonsten kann man aber auch noch gerne einen Blick auf "The Messenger" werfen, der zwar bereits zur diesjährigen Oscarsaison gehörte, jedoch bei uns erst im Juni in die Kinos kam. In dem Film geht es jedenfalls um zwei Personen, die fremden Leuten die Nachricht des Todes eines ihrer Angehörigen im Irakkrieg übermitteln. Besonders hervorzuheben ist dabei Woody Harrelson, der für diese Rolle sogar für einen Oscar nominiert wurde. Nicht weniger gut ist auch die Rolle von Ben Foster. Der Film geht jedenfalls sehr zu Herzen und auch wenn er in der zweiten Hälfte die ein oder andere Länge hat, so kann man den Film gerne mal gucken. Mir persönlich hat er sogar etwas besser gefallen als der diesjährige Oscarabräumer "Tödliches Kommando".
Etwas dramatischer ging es hingegen in Martin Scorseses neuem Film "Shutter Island" zu. In diesem Film geht es nämlich um eine mystische Insel namens "Shutter Island", in denen Schwerverbrecher festgehalten werden. Da allerdings immer wieder mysteriöse Dinge auf dieser Insel geschehen sind, begab sich nun auch Leonardo DiCaprio auf diese Insel um diese Fälle zu lösen. Doch schon bald wird dieser verfolgt und muss sich ständig verstecken. Auch wenn ich persönlich nicht der größte Fan von Psychothrillern bin, so hat Martin Scorsese mit "Shutter Island einen bärenstarken Film abgeliefert, was er natürlich auch seinem exellenten Cast rund um DiCaprio zu verdanken hat. Besonders erwähnenswert ist dabei sicherlich auch Ben Kingsley als undurchsichtiger Leiter der Insel, der seine beste Schauspielleistung seit Jahren abliefert. Schade, dass man den Film aus der diesjährigen Oscarsaison herausgenommen hat und ihn erst nächstes Jahr promoten wird, denn der Film hätte sicherlich zu den Favoriten gehört.
Bärenstark präsentierte sich dieses Jahr aber auch einmal mehr das Animationskino. Der Überflieger des Frühjahrs war dabei sicherlich das Kinocomeback von Chris Sanders "Drachenzähmen leicht gemacht", der dank einer herzerwärmenden Geschichte, drolligen Figuren und auch beeindruckenden 3-D-Effekten zu einem weltweiten Erfolg wurde. Aber auch aus dem letzten Jahr wurden dieses Jahr noch zwei Filme verspätet gestartet. Zum einen hätten wir den ebenfalls durch tolle 3-D-Effekte beeindruckenden "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen" und zum anderen Wes Andersons 70-er-Jahre-Stop-Motion-Rivival "Der fantastische Mr. Fox", der zwar etwas altmodischer daherkommt, aber nicht weniger Charme versprüht. Wenn ich nun nach dem Highlight aus diesen 3 Filmen suchen müsste, so würde die Wahl wohl zwischen den Drachen und Mr. Fox fallen. Da aber beide auf ihre ganz eigene Art überzeugen, lasse ich das lieber bleiben und lege einfach beide wärmstens ans Herz. Aber auch die Fleischbällchen will ich nicht ignorieren und würde diese ebenfalls jedem empfehlen. Die Story ist dabei zwar nicht so wirklich neu, aber animationsmäßig sieht er absolut lecker aus und die DVD bzw. Blu-Ray (auch in einer 3-D-Version) ist ja mittlerweile auch erhältlich.
Beim Blockbusterkino sieht es dieses Jahr hingegen noch etwas mau aus. Der Überflieger des Jahres war dabei sicherlich "Alice im WUnderland", der ja als mittlerweile 6. Film die Milliardengrenze durchbrechen konnte und mittlerweile auf Platz 5 der erfolgreichsten Filme überhaupt steht. Für Hauptdarsteller Johnny Depp bedeutete dies sogar schon den zweiten Milliardenerfolg nach "Pirates of the Carribean - Fluch der Karibik 2". Im Endeffekt bot der Film zwar nicht mehr als das, was man von Burton normalerweise erwartet, aber da ich dessen Stil immer noch sehr schätze, kam mir das nach dem eher mittelmäßigen "Sweeney Todd" ganz recht.
Ebenfalls erwähnenswert ist aber auch das Kinocomeback von Guy Ritchie, der in den letzten Jahren ja eher als Ehemann von Madonna Schlagzeilen machte. Mit "Sherlock Holmes" und Robert Downey Jr. gelang ihm nun jedoch endlich die Rückkehr auf die große Kinobühne. Ritchie gelang es jedenfalls, Holmes einen neuen Anstrich zu geben und ihn dadurch in die Moderne zu bringen, ohne dass man die klassische Detektivstory komplett abänderte. Es gibt immer noch einiges zum mitraten und das Zusammenspiel mit Dr. Watson funktionierte auch hier wunderbar. Erwähnenswert ist aber auch der Score von Hans Zimmer, der hier eine seiner stärksten Arbeiten der letzten Jahre ablieferte.
Einen ebenso neuen Anstrich wollte dieses Jahr Ridley Scott auch "Robin Hood" geben. Während Ritchie aber noch alte Elemente der Reihe einbaute, verzichtete Scott darauf größtenteils und definierte Hood komplett neu. So geht es hier gar nicht so sehr um Hood als Gesetzlosen, sondern vielmehr um seine Vorgeschichte. Mir kam diese Idee jedoch gerade recht, da ich Hood dank der Disney- und Kostner-Variante schon recht gut kannte und durch die neue Erzählung auch neue Dinge in die Geschichte eingebaut werden konnten. Der gute Cast rund um Russell Crowe, Cate Blanchett und Mark Strong taten dann ihr übriges. Das Scott Mittelalteraction gut verfilmen kann, dass stand dann ja eh außer Frage. So meisterlich wie Gladiator und insbesondere "Königreich der Himmel" empfand ich den Film dann aber trotzdem nicht.
Den bislang besten Blockbuster des Jahres lieferte hingegen Matthew Vaughn mit "Kick-Ass" ab, der das Comicgenre auf sehr humorvolle Art veräppelte. Folgt der Plot größtenteils noch dem der Spider-Man-Reihe, so ist die Inszenierung dessen einfach nur zum Ablachen. Insbesondere solch Figuren wie Big Daddy und Hit Girl lassen dem Film schon jetzt zu ziemlichen Kult verkommen. Auch wenn der Film an den Kinokassen hinter den Erwartungen zurückblieb, so bleibt der Film für mich eine ganz klare Empfehlung und Matthew Vaughn ist für mich mittlerweile ein ganz heißer Kandidat, einer meiner Lieblingsregisseure zu werden.

2. Solide Unterhaltung

Nachdem nun meine persönlichen Highlights bereits besprochen wurden, möchte ich mich nun jenen Filmen widmen, die mich zwar nicht völlig überzeugt haben, aber immerhin für solide Unteraltung sorgten.
Anfangen möchte ich da gleich mit "Iron Man 2", der einmal mehr Robert Downey Jr. in der Hauptrolle präsentierte. Wie auch schon der erste Teil lebte auch dieser Streifen unheimlich von der humorvollen Art Downey Jr.'s, der einmal mehr das Highlight des Films markierte. Schade hingegen ist, dass man es verpasst hat, die Figuren in dem Streifen wirklich weiterzuentwickeln und auch in Sachen Bösewicht nicht wirklich zulegen konnte. Stattdessen konzentrierte man sich lieber darauf, in diesem Film bereits eine Brücke zum Avengers-Film zu schlagen. Schlecht war der Film dadurch natürlich nicht, aber man hätte schon nach etwas mehr verlangen können. Spaßig blieb es aber trotzdem.
Ansonsten gab es dieses Frühjahr mit "Das Kabinett des Dr. Parnassus" und "Percy Jackson - Diebe im Olymp" auch schon zwei Fantasyfilme, die sich nicht umbedingt zu verstecken brauchen. In "Dr. Parnassus" präsentiert uns Regisseur Terry Gilliam einmal mehr einen visuell einzigartigen Film, der auch dadurch punkten konnte, dass wir hier zum letzten Heath Ledger auf der großen Leinwand bewundern konnten, der ja leider Anfang 2008 verstorben war. Auch wenn es storymäßig den ein oder anderen Hänger gab, so waren in diesem Film insbesondere die Fantasywelten eines Blickes wert und auch der Cast ließ sich mehr als sehen. Vor allem Christopher Plummer als "Dr. Parnassus" war da den Eintritt bereits wert.
Ebenfalls erwähnenswert ist auch Chris Columbus Rückkehr ins Fantasygenre mit "Percy Jackson - Diebe im Olymp". Der Film war zwar etwas zu sehr auf hipp gemacht und für seine kurze Laufzeit von weniger als 2 Stunden passierte zu viel, aber ansonsten wurde man solide unterhalten. An die Größe der ersten beiden Potter reichte der Film dann allerdings nicht heran.
Aber auch für die Actionfreunde gab es dieses Jahr mit "From Paris with love", "Surrogates - Mein zweites Ich" und "Kampf der Titanen" bereits einiges zu erleben. Der wohl größte Spaßfilm dabei ist zweifellos "From Paris with love", der John Travolta in gewohnt cooler Manier zeigte und einfach ordentlich Laune macht. Schade, dass er am Box Office nicht so wirklich gut laufen wollte. Ähnliches kann man dann auch über "Surrogates - Mein zweites Ich" sagen, der ebenfalls hinter den Erwartungen zurückblieb. Dabei war John Mostows Kinocomeback nach 6 Jahren gar nicht so schlecht. Es war vielleicht etwas formelhaft und auch deutlich zu kurz, aber schlecht fand ich den Film nicht. Am Boxoffice überzeugen konnte hingegen "Kampf der Titanen", der zwar auch nicht wirklich mehr bietet als die beiden anderen Filme, aber dafür im (schlecht nachbearbeiteten) 3-D daherkam und auch noch Avatar-Star Sam Worthington in der Hauptrolle präsentierte. War sicherlich nettes Fantasygekloppe, aber auch hier wäre Potential nach oben möglich gewesen.
Es gab allerdings auch noch ein paar eher kleinere Filme, die man ebenfalls mal gesehen haben sollte. Da hätten wir als erstes das Historienabenteuer Agora, welches die Lebensgeschichte von Hypatia von Alexandria erzählt. Auch wenn es kein ganz großes Highlight war und meiner Meinung nach manchmal etwas zu reißerisch daherkam, so hatte es immerhin Rachel Weisz in der Hauptrolle und wurde im Allgemeinen auch gut inszeniert.
Aber auch Roman Polanski brachte dieses Frühjahr seinen neuesten Film "Ghostwriter" in die Kinos, der einen gelungenen Thriller mit guten Darstellern darstellt, ohne dass man dabei umbedingt auf überzogene Dramatik setzen musste. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch noch der sehr atmosphärische Score von Alexandre Desplat, der ziemlich unter die Haut ging. Schade, dass der Film in der Wahrnehmung etwas unter den persönlichen Problemen Polanskis gelitten hat, denn der Film war durchaus sehenswert.
Aber auch ein anderer von mir sehr geschätzter Regisseur meldete sich dieses Frühjahr zurück. Die Rede ist von Antoine Fuqua, der bereits für Filme wie "Training Day" und "Tränen der Sonne" verantwortlich war. Nachdem mich sein letztes Werk "Shooter" jedoch schwer enttäuscht hatte, konnte er dies nun mit "Gesetz der Straße" wiedergutmachen. Der Film ist zwar etwas zu lang geraten, aber dafür auch sehr atmosphärisch. Sollte man als Fan von Gangsterfilmen durchaus mal gesehen haben.
Ähnliches gilt übrigens auch für Werner Herzogs Remake bzw. Sequel zu "Bad Lieutenant" mit Nicolas Cage in der Hauptrolle. Während die Story gute Standardkost bietet, sieht man hier endlich mal wieder einen Nicolas Cage, der voll in seiner Rolle aufgeht, was in letzter Zeit viel zu selten der Fall war. Hier spielt er jedenfalls einen Cop ohne Gewissen und das sehr überzeugend. Schade, dass der Film in den Kinos nur in kleiner Kopienzahl startete. Hier wäre mehr möglich gewesen.
Wenn man bei großen Regisseuren unserer Zeit ist, darf ein Name natürlich nicht fehlen und das ist Clint Eastwood. Passend zur Fussball-WM brachte dieser nämlich sein lang geplantes Biopic über Nelson Mandela in die Kinos. Ein ganz großes Highlight wurde dieses meiner Meinung nach zwar nicht, aber insbesondere die beiden Hauptdarsteller Morgan Freeman und Matt Damon liefern hier eine tolle Leistung ab. Ich hätte mir nur gewünscht, dass man von Mandela noch etwas aus seiner Zeit vor der des Staatspräsidenten sieht, doch dies wurde hier eher wenig behandelt. Angucken lohnt aber definitiv.
Aber auch Liebesfilme gab es dieses Jahr schon reichlich. Diese wurden mal humorvoll inszeniert wie in "Wenn Liebe so einfach wäre", oder dramatisch wie in "Ein russischer Sommer" und "Chloe". Bei "Wenn Liebe so einfach wäre" handelt sich um eine eher erwachsene Liebeskomödie, die mit solchen Stars wie Meryl Streep, Alec Baldwin und auch Steve Martin auch ziemlich gut besetzt war. Komödien dieser Art haben auch den Vorteil, dass sie nicht niveaulos sind wie der ganze Teeniequark, die teilweise nur noch unter die Gürtellinie gehen. Insgesamt hätte der Film zwar noch etwas flotter sein können und manche Szenen wie die Kiffszene waren nicht zwingend notwendig, aber Meryl Streep ist auch hier göttlich.
Eher dramatisch ging es hingegen in "Chloe" zu, der mit Liam Neeson, Juliane Moore und Amanda Seyfried ebenfalls sehr gut besetzt war. In dem Film ging es einmal mehr um ein etwas älteres Ehepaar, dass sich scheinbar auseinandergelebt hat und passend dazu tritt auch eine junge Unbekannte in deren Leben. Der Film ist teilweise wirklich ziemlich gut, aber manchmal auch etwas überhastet und so wünscht man sich manchmal, dass der Film etwas länger angedauert hätte. Besonders das Ende leidet darunter dann ziemlich deutlich.
Ein Liebesdrama gänzlich anderer Art war dann "Ein russischer Sommer", der mehr oder weniger ein Biographie des russischen Schriftstellers Leo Tolstois erzählte. Primär ging es dabei jedoch um seine Liebe mit Sofia und wie sich diese langsam auseinanderlebten. Auch hier wäre eigentlich nett gewesen, wenn man noch etwas mehr aus Tolstois Leben gezeigt hätte, aber insbesondere Christopher Plummer und Helen Mirren sind hier grandios und wurden zurecht für den Oscar nominiert. Preise gab es dann jedoch keine.
Das Gleiche gilt übrigens auch für Nine. War man vor der Oscarsaison noch der Auffassung, dass dies der absolute Anwärter auf diese Preise werden würde, so dürfte es wohl einer der größten Oscar-Enttäuschungen des Jahres sein. Immerhin hatte man hier nicht nur Daniel Day-Lewis in der Hauptrolle zu bieten, sondern auch noch Leute wie Nicole Kidman, Penelope Cruz und Sophia Loren. Doch genau hier lag auch das Problem. Insbesondere die weiblichen Darsteller haben ihren kurzen Auftritt, singen meist einen Song und verschwanden dann wieder von der Bildfläche. Da wäre mehr möglich gewesen. Trotz allem muss ich sagen, dass ich ihn immer noch unterhaltsam fand.
Den letzten Film in dieser Kategorie widme ich nun "New York, I love you", in dem es mehrere Kurzfilme über die titelgebende Großstadt von verschiedenen Regisseuren gab. Wie so oft bei einem Film mit Kurzfilmen schwanken diese zwischen gut und naja. Mir persönlich gefiel er etwas besser als "Paris, je t'aime" und den Kinobesuch habe ich sicherlich nicht bereut.

3. Enttäuschungen und schlechte Filme

Wie jedes Jahr gab es dieses Jahr aber auch schon wieder einige Enttäuschungen, die es nicht hätte geben müssen. Anfangen möchte ich da mit "Green Zone". Dieser Film war nicht wirklich schlecht, doch wenn man bedenkt, dass Paul Greengrass und Matt Damon zwei exellente Bourne-Filme gedreht haben, so kann man mit diesem Film hier nicht wirklich zufrieden sein. Sicherlich gibt es wieder einiges an Action, welche im für Greengrass typischen Stil gedreht wurde, doch will die Geschichte nicht wirklich packen. Die Kritik am Irak-Krieg geht nicht über ein paar Pauschalaussagen hinaus und auch die Geschichte selbst ist zu einfach gehalten. Insgesamt fehlt es aber auch an erinnerungswürdige Szenen, wie es diese bei Bourne reichlich gab. Für mich ist es deshalb auch eine Enttäuschung.
Diesem anschließen können sich auch die beiden Cop-Filme "Cop Out" und "Auftrag Rache". "Cop Out" ist dabei eine neue Komödie von Kevin Smith, der es aber an wirklich guten Figuren mangelt. Willis ist zwar wie gewohnt unterhaltsam, aber das kennt man halt und die anderen Figuren können da längst nicht mithalten. Schade ist darüber hinaus, dass die interessanteste Figur des Films Dave (Sean William Scott) kaum zur Geltung kommt. Einmal gucken hat mir da gereicht.
Ähnliches gilt auch für "Auftrag Rache". Natürlich war es nett, Mel Gibson nach so langer Zeit mal wieder auf der Leinwand zu erleben und die Voraussetzungen mit Martin Campbell als Regisseur waren durchaus gut, doch insgesamt ist auch hier die Story reine Standardkost und die Action darüber hinaus nicht wirklich spektakulär. Ein, zwei Szenen bleiben zwar in Erinnerung und der Härtegrad des Films war auch sehr angenehm (R-Rated Actionfilme gibt es mittlerweile eh zu wenig), aber aufgrund der Voraussetzungen war ich dann doch eher enttäuscht.
Dies gilt auch für die Satire "Männer, die auf Ziegen starren". Diese war zwar exellent besetzt, doch so wirklich Fahrt wollte die Geschichte nie aufnehmen und so wurden die besten Szenen schon im Trailer gezeigt. Wirklich bereut habe ich den Film aber nicht, da zumindest Clooney ordentlich abging.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die bislang genannten Filme durchaus ihren Unterhaltungswert hatten, aber halt einfach nicht das sein konnten, was ich von ihnen erwartet hatte. Nun gab es aber auch ein paar Filme, die mich wirklich schwer enttäuscht haben oder sogar ziemlich schlecht waren.
Im Blockbusterbereich wären da in erster Linie "Prince of Persia" und "Wolfman" zu nennen, die beide mit hervorragenden Cast und ebenso ausgenudelten Storys glänzen konnten, so dass sich die entsprechenden Schauspieler zu Tode langweilen mussten. Hinzu kommt noch, dass beide Filme sauteuer waren, man es dem eigentlichen Film jedoch nicht so wirklich ansehen konnte, da man nur noch durch die Story hastete und somit kaum Szenen zum Staunen übrigbleiben wollten. Für mich ärgerlicher war insgesamt jedoch "Prince of Persia", der ja dem Anspruch gerecht werden wollte, ein neuer "Lawrence von Arabien" zu werden. Doch das konnte Regisseur Mike Newell zu keiner Sekunde glaubwürdig in Szene setzen. Das wundervolle Persien kam dabei kaum zur Geltung und stattdessen gab es fast nur schlechte CGI-Kampfszenen mit Klischeebösewichtern zum Wegrennen. Der größten Bock schoß man jedoch am Ende, als man einen saublöden Twist in die Geschichte einbaute, den man eh schon vorher voraussehen konnte. Das er so extrem ausfallen würde, war dann aber richtig ärgerlich.Das war bei Wolfman zum Glück nicht der Fall, denn da war das Ende ok und man muss auch sagen, dass ich jetzt nicht der große Fan der Wolfman-Reihe bin. Von daher ist da das eher mittelmäßige Ergebnis auch leichter zu verkraften als beim "Prince of Persia", wo ich mir eigentlich so viel erhofft hatte.
Einen ebenso großen Bock schoß dieses Jahr aber auch "Mitternachtszirkus - Willkommen in der Welt der Vampire", den ich von allen Filmen wohl am schlechtesten fand. Auch wenn sich der Cast rund um John C. Reilly und Willem Dafoe gar nicht so schlecht las, so schielte man hier leider zu sehr aufs Twilight-Publikum und so verkam der Film zum reinen Teeniequatsch und auch hier lässt einem das gewählte Ende unbefriedigend zurück, zumal ein zweiter Teil nach dem schlechten Einspiel von Teil 1 eh gestorben ist.
Aber wir wollen nicht nur auf das Popcornkino einschlagen, denn es gab leider auch im Dramenbereich einen Film, der leider ordentlich danebenging und das ausgerechnet von einem meiner absoluten Lieblingsregisseure. Die Rede ist hier von Peter Jacksons "In meinem Himmel", einem Film, der bereits seit 2005 in der Planung war und dieses Jahr endlich in den Kinos startete. Doch es bleibt unbegreiflich, was Jackson sich bei diesem Film gedacht hat. Der Film ist eine reine Ansammlung von Kitschelementen mit einer Ansammlung von wirren Himmel-Szenen, die den Film unnötig effektlastig erscheinen lassen und einer Story, die sich zu keinem Zeitpunkt so wirklich entfalten möchte. Da konnten dann auch die Schauspieler nicht mehr so wirklich viel retten.

Insgesamt lässt sich bislang feststellen, dass das Kinojahr schon ein oder zwei wirkliche Highlights hervorbrachte, doch diese teilweise sogar noch aus dem letzten Jahr stammten wie "Up in the air" oder "Der fantastische Mr. Fox". Dieses Jahr ist mir leider noch zu viel Mittelmaß dabei. Es gab zwar kaum wirklich schlechtes (bereuen würde ich nur den Kinobesuch von Mitternachtszirkus), aber wenn man jedes mal mit einem naja aus dem Kino geht, dann kann etwas nicht stimmen. Da ist es mir eigentlich lieber, dass ich ein paar mal mehr begeistert und manchmal auch ziemlich sauer bin.
Nunja, dass zweite Halbjahr bietet nun ja noch das ein oder andere Highlight. Insbesondere der 7. Potter sollte ein ziemlich großes Highlight werden und auch Pixar und Disney haben mit Toy Story 3 und "Rapunzel - Neu verföhnt" noch zwei sehr vielversprechende Animationsfilme in der Pipeline. Christopher Nolans "Inception" darf da natürlich auch nicht unerwähnt bleiben. Da habe ich mich bislang aber immer geweigert, einen Trailer zu gucken. Aber allein Nolan und der hervorragende Cast versprechen einiges. Ich blicke jedenfalls positiv ins 2. Halbjahr und hoffe, dass ich da etwas öfter mit einem absoluten Wow-Gefühl aus dem Kino komme. Dafür würde ich auch den ein oder anderen schlechten Film in Kauf nehmen.

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