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Samstag, 2. Oktober 2010

Filmkritik: Tinker Bell


Regie: Bradley Raymond
Drehbuch: Jeffrey M. Howard
Musik: Joel McNeely
Laufzeit: 75 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Denkt man an wirklich große Disneymaskottchen, so fällt einem sicherlich sofort Mickey, Donald und Co. ein. Ebenfalls oft genannt wird aber auch Tinkerbell, die kleine und reizvolle Fee aus Peter Pan. Auch wenn jedes Kind diese Figur kennt, so wurde nie wirklich geklärt, woher diese kleine Fee kommt. Als John Lasseter 2006 die Leitung über die Animationsabteilung Disney's übernahm, beschloss dieser, die ganzen Direct-to-DVD-Sequels der großen Disneyklassiker zu stoppen und stattdessen lieber Spin-Off's zu bekannten Charakteren zu produzieren. Das erste Projekt dieser Art sollte nun "Tinker Bell" werden, welches nach eigenen Aussagen Lasseter's eine seiner Lieblingsfiguren sei.
Der Film beginnt folglich auch ganz am Anfang und widmet sich der Geburt Tinkerbells, die als besondere Begabung das Basteln für sich entdeckt hat. Doch damit ist sie nicht wirklich glücklich, da andere Feen deutlich mehr Abenteuer erleben dürfen und auch in die richtige Welt fliegen dürfen, während Tinkerbell ständig zurückbleiben muss. Das möchte sie umbedingt ändern und begeht dabei Fehler, die den Beginn des Frühlings gefährden.
Tinkerbell stellt zweifellos einen neuen Abschnitt in der Geschichte der Disney-Toon-Studios dar. Während diese früher einfach nur dazu missbraucht wurden, passend zu DVD-Veröffentlichungen der Disneyklassiker billige Sequels zu produzieren, gibt man ihnen mit "Tinker Bell" die Möglichkeit, eine völlig neue Welt zu entwickeln. Es gibt zwar kleinere Referenzen zu Peter Pan, aber der Film erzählt eine komplett unabhängige Geschichte. Diese ist auch deutlich besser ausgearbeitet als noch in den Sequels, wenngleich man auch hier anmerken muss, dass sie das Rad der Zeit nicht neu entwickeln wird. Sie ist relativ vorhersehbar und bietet kaum Überraschungen. Es ist halt die altbekannte Geschichte einer Figur, die mit ihren Aufgaben nur bedingt zufrieden ist und von anderen Dingen träumt. Dabei gibt es typische dramatische Wendungen in der Mitte des Films, die sich später jedoch zum positiven Wenden und am Ende ist dann auch alles gut. Dafür kann man aber die einzelnen Figuren des Films loben. Tinkerbell funktioniert als Hauptfigur überraschend gut und auch die anderen neuen Charaktere sind sehr liebevoll gestaltet worden.
Auch animationsmäßig kann man dem Film keine großen Vorwürfe machen. An große Pixarproduktionen reicht man hiermit sicherlich nicht heran, aber für eine DtD-Produktion sind die Animationen durchaus hochwertig und können auch für einige tolle Einstellungen sorgen. Insbesondere der Anfang und auch das Ende sind dabei wirklich sehr schön animiert worden. Aber auch musikalisch gibt es einen gelungenen Soundtrack, dem auch zwei Songs spendiert wurden, die von einer weiblichen Off-Stimme gesungen werden. Wirklich in Erinnerung bleibt das Ganze zwar nicht, aber für den Film reicht dieser allemal aus.
"Tinker Bell" ist nun kein grandioser Film geworden, denn dafür ist die Story einfach zu vorhersehbar und es fehlt auch Dramatik und Spannung im Drehbuch. Trotzdem merkt man dem Film an, dass man sich sehr viel Mühe bei der Entstehung des Films gegeben hat und auch animationsmäßig kann sich das hier durchaus sehen lassen, so dass der Film zumindest die DtD-Sequels der Vergangenheit locker in den Schatten stellt.

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