Seiten

Montag, 11. Oktober 2010

Blu-Ray Kritik: Kick-Ass


Regie: Matthew Vaughn
Darsteller: Aaron Johnson, Christopher Mintz-Plasse, Mark Strong, Chloe Moretz, Nicolas Cage
Drehbuch: Jane Goldman, Matthew Vaughn
Musik: Marius De Vries, Ilan Eshkeri, Henry Jackman, John Murphy
Laufzeit: 113 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Extras:

  • Audiokommentar mit Regisseur Matthew Vaughn
  • Eine neue Art von Superheld - Das Making-Of von Kick-Ass
  • Es läuft! Der Ursprung von Kick-Ass im Comic
  • Die Kunst von Kick-Ass (Bildgalerie)

Filmkritik:

Superhelden-Verfilmungen sind heutzutage beliebter denn je. Dieses Jahr stand zwar nur "Iron Man 2" an, doch bereits nächstes Jahr schickt Marvel "X-Men: First Class", "Thor" und "Captain America" ins Rennen um dann 2012 einen "The-Avengers"-Film mit mehreren Marvel-Figuren hinterherzuschicken. Aber auch DC wird demnächst nicht nur zum ersten Mal "Green Latern" auf die Leinwand loslassen, sondern auch einen dritten "Batman" von Christopher Nolan und einen neuen "Superman" wird es ebenfalls geben. Da war es fast klar, dass man diese Filme auch mal aufs Korn nehmen muss. Mit "Superhero Movie" wurd dies schon in einer "Scary Movie"-ähnlichen Form durchzogen, doch ein deutlich ambitioniertere Persiflage sollte dieses Jahr "Kick-Ass" werden. Diese basierte nämlich auf einem Comicbuch von "Wanted"-Schöpfer Mark Millar, der sich diesem Thema schon in Comicform angenommen hatte. Für seine Spielfilmverfilmung verpflichtete dieser nun niemand geringeres als Matthew Vaughn für die Regie, der uns schon vor zwei Jahren mit "Stardust" verzauberte.
Erzählt wird einmal mehr die Geschichte eines Einzelgängers in der Schule, der total auf Comics steht. Eines Tages beschließt er deshalb selbst ein Comicheld zu werden, doch im Gegensatz zu den Superhelden in den Comics will ihm das nicht so wirklich gelingen. Doch dann bekommt er plötzlich unerwartete Hilfe.
Was die Grundstory rund um die Hauptfigur Dave Lizewski (Aaronb Johnson) betrifft, so darf man hier keine Wunderdinge erwarten. Insbesondere am Anfang merkt man hier viele Parallelen zu der Geschichte von Peter Parker in den Spiderman-Filmen, was aber auch bewusst so gewählt wurde. Es geht mal wieder um ein Mädchen, bei der er am Anfang nicht landen kann, sich dann aber doch bald eine engere Beziehung bildet. Dies wird im Gegensatz zu Spiderman hier aber komplett überzogen dargestellt und allzu ernst sollte man diese Geschichte deshalb auch nicht nehmen. Sie ist nicht wirklich gut geschrieben und teilweise sogar ziemlich blöde.
Die heimlichen Stars des Films sind aber eh andere. Mit Hit Girl und Big Daddy baut man hier in den Film eine Vater/Tochter-Geschichte ein, wie es sie in Hollywood noch nie gegeben hat. Big Daddy erzieht seine 11-jährige Tochter nämlich zum Killer um sich an dem Drogenbaron D'Amico zu rächen. Auch wenn solch eine Geschichte politisch völlig unkorrekt ist, so kann man nicht verleugnen, dass es in Filmform doch verdammt viel Spaß macht, dabei zuzugucken. Insbesondere das Hit-Girl dürfte hier für viele Lacher sorgen.
Dies verdankt man natürlich auch seinem einzigartigen Cast. Chloe Grace Moretz ist die Neuentdeckung schlechthin und zeigt eindrucksvoll, dass Kinder nicht immer nur nerven müssen. Ihr Zusammenspiel mit Nicolas Cage, der hier in einer seiner besten Rollen seit langem zu sehen ist, funktioniert einfach wunderbar und schon in der ersten Szene hat man sein Herz an ihr verloren. Ebenso stark ist aber auch wieder der Auftritt von Mark Strong, der in letzter Zeit zwar etwas zu oft auf die Rolle des Bösewichts aboniert zu sein scheint, aber diese wunderbar überzogen darstellen kann. Der eigentliche Hauptdarsteller Aaron Johnson sollte aber auch nicht unerwähnt bleiben. Dieser macht seine Sache nämlich ebenfalls sehr fein, doch ist es halt so, dass seine Rolle nicht allzu viel hergibt und deshalb etwas langweiliger wirkt. Schlecht ist sein Auftreten aber keinesfalls.
Ein großes Lob verdient sich aber auch einmal mehr Regisseur Matthew Vaughn, der sich hier gewohnt stilsicher zeigt. Obwohl der Film kein zu großes Budget besaß, sind die Actionszenen stets unterhaltsam und abwechslungsreich gestaltet. Insbesonders die Actionszenen mit Hit-Girl sind hier hervorzuheben, da diese verdammt unterhaltsam sind.
Aber auch der Score soll hier nicht unerwähnt bleiben. Dieser verschlang zwar gleich vier Komponisten, aber das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen. Am stärksten wirken dabei die Passagen, die John Murphy komponiert hat, da diese stark an seine tollen Kompositionen von "28 weeks later" erinnern. Aber auch Henry Jackman hat einige schöne Sachen komponiert. Marius De Vries und Ilan Eshkeri gehen da ein wenig unter.
Kick-Ass ist jedenfalls eine der unterhaltsamsten Comicverfilmungen der letzten Jahre. Die Grundgeschichte ist zwar komplett überzogen und wenig neu, dafür überzeugen aber Spaß, abgedrehte Charaktere und Action. Außerdem ist der Film so wunderbar politisch unkorrekt, dass man über 2 Stunden wunderbar unterhalten wird.


Blu-Ray Kritik:

Auch wenn dem Film ein wirklich großer Erfolg vergönnt war, so lässt man sich bei der Blu-Ray-Auswertung nicht lumpen. Einen Audiokommentar und zusätzlich ein fast 2-stündiges Making-Of bieten nur relativ wenige Filme. Da fällt es auch nicht so groß ins Gewicht, dass man für die europäische Veröffentlichung nicht auch noch den Bild-in-Bild-Kommentar der amerikanischen Fassung übernommen hat und das, wo es diesen doch bei fast jeder Universal-Blu-Ray-gibt.
Fangen wir nun mit dem Audiokommentar an. Dieser ist recht szenenspezifisch und Matthew Vaughn hat immer wieder einige interessante Informationen bezüglich der entsprechenden Szenen. Allerdings beschränkt sich dieses oftmals auch auf triviale Dinge, wie das die Komonisten tolle Arbeit geleistet haben oder das einige Kritikpunkte bezüglich der Aufmachung des Films totaler Blödsinn wären. Am Interessantesten war deshalb eher der Hinweis, dass Danny Elfman für eine kleine Szene im Film Musik geschrieben hat und an anderer Stelle, diese auch an Elfman's Batman erinnern sollte. Insgesamt war es durchaus ein netter Audiokommentar, der aber in der zweiten Hälfte etwas eintönig wurde.
Aber auch neben dem Audiokommentar gibt es noch einige interessante Dinge auf der Blu-Ray zu entdecken. Im Mittelpunkt steht dabei sicherlich das Making-Of, welches fast zwei Stunden lang ist und so ziemlich jeden wichtigen Aspekt der Produktion beleuchtet. Man fängt mit der Finanzierung des Streifens an und redet dann darüber, wie man den Cast zusammengestellt hat und wie man sich an anderen Comics orientiert hat, da Kick-Ass ja eine Persiflage auf diese darstellt. Dabei kommen dann auch alle wichtigen Personen des Films zu Wort, sei es Regisseur Matthew Vaughn, Kick-Ass-Erfinder Mark Millar oder die ganzen Darsteller, die an dem Film mitgewirkt haben. Sehr erfreulich ist auch die Tatsache, dass man hier einen relativ langen Abschnitt der Musik widmet, welche in anderen Making-Of's oftmals zu kurz abgehandelt wird. Hier wird aber relativ viel darüber geredet, zumal an diesem Film gleich vier Komponisten gemeinschaftlich zusammengearbeitet haben. Im Making-Of kommen insbesondere Henry Jackman und John Murphy zu Wort, die erklären, wie toll die Zusammenarbeit unter den Komponisten war und wie man sich insbesondere an John Williams "Superman"-Musik orientierte, ohne diese aber kopieren zu wollen.
Ansonsten befindet sich auf der Blu-Ray aber auch noch ein Featurette über das Comic, welches Grundlage für den Film war. Hier kommt insbesondere deren Schöpfer Mark Millar zu Wort. Für alle Comicfans dürfte dieses Featurette durchaus ein paar nette Informationen bereithalten. Zum Abschluss gibt es dann auch noch eine Bildergalerie, die ebenfalls ordentlich gefüllt ist.
Kick-Ass ist auf Blu-Ray jedenfalls ein Erlebnis. Es ist zwar etwas schade, dass der Bild-in-Bild-Kommentar der amerikanischen Blu-Ray in Deutschland nicht übernommen wurde, aber ansonsten übertrifft Kick-Ass locker Genre-Kollegen wie Batman oder Spider-Man, was die Vielfalt des Bonus-Materials angeht. Insbesondere das Making-Of offenbart viele interessante Details, die man im Film nicht sofort erkennt. Deshalb ist es auch schade, dass dieses den DVD-Käufern mal wieder vorbehalten bleibt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen