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Samstag, 9. Oktober 2010

Filmkritik: Adèle und das Geheimnis des Pharaos


Regie: Luc Besson
Darsteller: Louise Bourgoin, Mathieu Amalric
Drehbuch: Luc Besson
Musik: Eric Serra
Laufzeit: 106 Minuten
freigegeben ab: 6 Jahren
Trailer: hier

In den 90ern war Luc Besson Frankreich's wohl größter Exportschlager überhaupt. Immerhin brachte er Filme wie "Das fünfte Element" und "Leon, der Profi" in die Kinos, die man heutzutage locker als Klassiker bezeichnen darf. Danach beschränkte er sich jedoch vermehrt auf produzieren und so entstanden Actionreihen wie "Taxi" oder "Transporter". Als Regisseur beschränkte er sich zuletzt auf die "Arthur und die Minimoys"-Filme. Mit "Adele und das Geheimnis des Pharaos" versuchte er sich dieses Jahr aber auch mal wieder an einem Live-Action-Film, der ganz im Stile eines "Indiana Jones"-Films daherkommen sollte.
Erzählt wird die Geschichte der Abenteuerin Adèle Blanc-Sec, die versucht, ihre Schwester zu retten, welche bei einem Tennisspiel schwer verletzt wurde. Die Lösung ihrer Probleme sieht sie darin, dass sie den Leibarzt des alten Pharaos zum Leben erweckt. Allerdings benötigt sie dabei auch einen Professor, der jedoch zum Tode verurteilt ist, da er von einem Tier besessen ist, welches mehrere Menschenleben auf dem Gewissen hat.
Sucht man in diesem Film nach einem Sinn, so wird man diesen wohl kaum finden. Während der Trailer einen Abenteuerfilm im Stile von Indiana Jones versrpach, ist der Film selbst eher eine Komödie mit Abenteueranleihen. Wirklich Abenteuerstimmung kommt eigentlich nur während des kurzen Trips nach Ägypten auf, wo Adèle eine Mumie aus ihrem Verließ befreit und diese dann nach Frankreich überführt. Der Rest widmet sich eher dem Befreien des Professors aus der Haftanstalt, sowie zwei Jägern, die einen alten Flugsaurier umbringen müssen. Dies ist meist mit schlechtem Humor garniert, der in seiner Vielfalt einfach nur nervt. Natürlich kann ein Abenteuerfilm auch lustig sein, aber wenn einem dadurch deren Figuren nerven, dann verfehlt man doch recht deutlich den Sinn des Films.
Ebenso bedauernswert ist auch die Tatsache, dass es dem Film an einem wirklichen Bösewicht fehlt. Statt tausend dämlichen Fluchtversuchen des Professors hätte man sich doch lieber einen Kampf gegen einen richtigen Bösewicht gewünscht. Doch dieser fehlt leider. In Ägypten wird zwar ein Bösewicht angekündigt, der jenen aus der "Indiana Jones"-Reihe ähnelt, aber danach taucht dieser komplett ab und wird wohl erst in einer eventuellen Fortsetzung zu sehen sein. Stattdessen gibt es einen trotteligen Komissar und einen noch dämlicheren Jäger, die als reine Witzfiguren durchgehen. Wirklich Spaß haben deren Figuren nicht gemacht, das Besson mit ihnen wenig anfangen kann und diese einfach nur möglichst albern wirken lässt.
Allgemein fehlt es dem Film an wirklichen Sympathiefiguren. Adèle ist viel zu sehr von sich selbst überzeugt und auch die Figuren, die ihr zur Seite stehen, sind viel zu eindimensional geschrieben. Wirkliche Gefühle kommen bei diesen nicht auf. Selbst das Schicksal von Adèle's Schwester berührt nicht im geringsten und wirkt teilweise sogar belustigend. Aufgrund der schwachen Figuren kann man auch von den Schauspielern recht wenig verlangen. Das ist durchaus schade, denn Louise Bourgoin hat durchaus gut in die Rolle hineingepasst, aber sie muss sich durch zu viele halbgare Gags kämpfen als das sie wirklich glänzen kann. Vom bekanntesten Darsteller Mathieu Amalric (Ein Quantum Trost) ist zu wenig zu sehen, als das man ihn wirklich beurteilen könnte und beim Rest bestehen eigentlich die gleichen Probleme. Da funktionierte wenig bis gar nichts.
Aber auch actionmäßig sollte man hier keine Wunderdinge erwarten. Natürlich besitzt ein französischer Film nicht das gleiche Budget wie die amerikanischen Kollegen, doch bleibt dann die Frage, warum man den Film mit so viel CGI vollgekleistert hat und man nicht eine Geschichte hätte wählen sollen, die auf sowas verzichten könnte. Der Flugsaurier sah meist ziemlich unfertig aus und auch die einzige halbwegs interessante Actionszene in Ägypten machte einen recht billigen Eindruck. Auch wenn man keine großen Budgets zur Verfügung hat, so könnte die Action doch wenigstens halbwegs clever inszeniert werden. Aufgrund all dieser Schwierigkeiten ist es dann auch kein Wunder, dass auch der Score von Bond-Komponist Eric Serra nicht so wirklich wirken möchte.
"Adèle und das Geheimnis des Pharaos ist jedenfalls Abenteuerquatsch vom Feinsten. Eine nicht existente Story und unsympatische Charakter lassen jedenfalls jeglichen Witz vermissen, die ein "Indiana Jones" schon in den 80ern hervorbrachte. Von einem Luc Besson hätte man da ruhig mehr erwarten können.

1 Kommentar:

  1. tja wenn man eine geschichte erwartet wo keine hingehört ....
    da wo sich andere abenteuerfilme gedanken machen, wie irgendwelcher quatsch einen glaubhaften anstich zu geben ist bleibt der film ganz offen unglaubhaft und abstrus. ein klasse film schräg, flott und abgedreht. habe eine weile gebraucht bis ich ich hineinegesehen hatte aber spätestens nach dem auftauchen von adele gewinnt die sache fahrt und es wird einem bewusst, wie abgedreht der film ist. irgenwie ist das ganze eine art zeichentrickfilm, mich erinnert vieles an tim und struppi. dieser film nimmt alles aufs korn, was aktionfans und den fans von mumienfilmen heilig sein mag. ich hätte nichts dagegen wenn es öfter mal so einen film gäbe.

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