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Donnerstag, 28. Oktober 2010

Filmkritik: R.E.D.


Regie: Robert Schwentke
Darsteller: Bruce willis, Mary-Louise Parker, Karl Urban
Drehbuch: Jon Hoeber, Erich Hoeber
Musik: Christophe Beck
Laufzeit: 111 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Große Actionfilme unserer Zeit handeln meist über kantige Typen, die sich im Alleingang gegen Bösewichter durchschlagen. Ein Actionfilm über Leute im Ruhestand gibt es hingegen eher weniger. Das führte auch dazu, dass die DC-Comicverfilmung "R.E.D.", welche genau diese Thematik anspricht, erst mehreren Studios angeboten werden musste, ehe Summit letztlich den Zuschlag bekam. Diese bemühten sich dafür umso mehr und stellten unter anderem einen Cast zusammen, der Bruce Willis, John Malkovich, Mary-Louise Parker, Karl Urban, Brian Cox, sowie die Oscarpreisträger Morgan Freeman, Helen Mirren und Richard Dreyfuss beinhaltete. Für die Regie konnt man dann auch noch Robert Schwentke verpflichten, der sich durch "Fightplan" und "Die Frau des Zeitreisenden" bereits einen Namen in Hollywood machen konnte.
Der Film handelt um den sich im Ruhestand befindlichen Frank Moses (Bruce Willis), der plötzlich bei sich zu Hause angegriffen wird und danach flüchten muss. In der Folgezeit versucht er die Gründe für den Anschlag aufzuklären und verbündet sich dafür mit alten Weggefährten. Gleichzeitig lernt er aber auch noch die attraktive Sarah Ross (Mary-Louise Parker) kennen, in die er sich sofort verliebt.
Wer bei dem Film eine wirklich innovative Geschichte erwartet, dürfte enttäuscht werden. Es ist eine klassische Verschwörungsgeschichte, die einige Wendungen beinhaltet, die aber nicht wirklich neu sind. Stattdessen setzt man hier ganz auf die Karte Action und davon gibt es in dem Film reichlich. Diese ist meist sogar ziemlich übertrieben, macht aber durchaus Spaß. Außerdem sind die Actionsequenzen oftmals ziemlich gut durchdacht, so dass sogar sowas wie Spannung entsteht.
Wirklich unterhaltsam wird der Film allerdings erst durch die hervorragende Besetzung. Bruce Willis spielt zugegebenermaßen nur sich selbst, aber das wirkt auch heute noch ziemlich cool. Wirkliche Highlights des Films sind dann aber John Malkovich und Helen Mirren, die sich auch für witzige Momente nicht zu schade sind. Insbesondere Malkovich sorgt hier immer wieder für große Lacher, wenngleich er noch abgedrehter hätte sein können. Mirren zeigt hingegen, dass man auch mit 60 noch verdammt sexy sein kann und jugendlichen Charme versprühen kann. Eine durchaus gelungene Ergänzung ist da auch Brian Cox, der sich als deren Liebhaber gewohnt souverän zeigt. Aber auch mit der Besetzung von Karl Urban ist der Casting-Crew ein Coup gelungen, da dieser nicht nur den bösen Ermittler mimen muss, sondern auch durchaus Gefühle zeigen darf. Geteilter Meinung darf man bei Mary-Louise Parker in ihrer Rolle sein. Sie sieht zwar gewohnt hübsch aus, aber ihre Rolle ist etwas langweilig geschrieben. Wirklich ernst ist sie nie und oftmals sogar unnötig witzig, so dass der Film hier deutlich mehr zur Komödie verkommt als eigentlich nötig ist. Zum Glück halten sich diese Szenen aber noch in Grenzen. In kleinen Nebenrollen sind dann auch noch Morgan Freeman und Richard Dreyfuß zu sehen, die den Film ebenfalls bereichern.
Bei der Regie gibt es wenig zu meckern. Die Actionszenen sind flott inszeniert und auch bei der Kameraarbeit kann man nicht viel meckern. Schwentke versucht sogar, einen etwas moderneren Actionfilm der Marke "Wanted" zu drehen, ohne dass die Action dabei allzu albern gerät. Trotzdem bleibt es auch nach diesem Film noch schwer einzuschätzen, was Schwentke nun für ein Regisseur ist, denn ein wirklich eigener Regiestil ist auch hier schwer zu erkennen. Als Auftragsregisseur ist er durchaus geeignet, aber vielleicht sollte er noch mutiger sein. Ein höherer Gewaltlevel wäre in "R.E.D." ähnlich wie bei "Kick-Ass" dieses Jahr durchaus wünschenswert gewesen. Ähnliches gilt übrigens auch für den Score von Christophe Beck. Dieser ist durchaus flott und enthält einiges an Power, aber nach dem Film ist dieser auch schon wieder vergessen.
Alles in allem ist "R.E.D." aber ein sehr unterhaltsamer Actionstreifen geworden, der insbesondere durch das unterhaltsame Schauspiel seiner Darsteller überzeugen kann. Er revolutioniert das Actionkino zwar nicht, gehört aber zu den besseren Vertretern der letzten Jahre.

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