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Donnerstag, 7. Oktober 2010

Filmkritik: The social network


Regie: David Fincher
Darsteller: Jesse Eisenberg, Andrew Garfield, Justin Timberlake
Drehbuch: Aaron Sorkin
Musik: Trent Reznor, Atticus Ross
Laufzeit: 120 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

David Fincher gehört zweifellos zu den beliebtesten Regisseuren unserer Zeit, immerhin brachte er Filme wie "Fight Club" und "Sieben" ins Kino. Seine erste Oscarnominierung erhielt er jedoch erst vor knapp zwei Jahren für "Der seltsame Fall des Benjamin Button". So gut dieser Film auch war, war er doch etwas zu sehr auf diesen Preis ausgerichtet und so fehlte dem Film etwas die Lockerheit. Dieses Jahr scheint er mit "The social network" wieder zu den großen Favoriten zu zählen und seine Chancen auf einen Sieg scheinen noch größer.
Die Idee, die hinter dem Film steht, könnte aber nicht abgedrehter sein, immerhin drehte er hier einen Film über die Entstehungsgeschichte von Facebook. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Studenten Mark Zuckerberg und Eduardo Saverin, die gemeinsam die besten Freunde sind. Zusammen versuchen sie sich an einer Entwicklung eines sozialen Netzwerkes, welches später als Facebook weltberühmt wurde. Während Mark das kreative Hirn der Zusammenarbeit ist, sorgt Eduardo für das Finanzielle. Der Aufstieg ist rasant, und die Neider wachsen. So stehen für das Duo bald Gerichtsverhandlungen an und auch die Freundschaft der Beiden wird auf den Prüfstand gestellt, zumal der ehemalige Napster-Gründer Sean Parker Eduardo den Rang abzulaufen droht.
Ein recht genialer Kniff in der Erzählung der Geschichte ist es, dass der Film gleichzeitig in unterschiedlichen Zeitebenen spielt. Einerseits verfolgt man die Entwicklung von Facebook zum Weltunternehmen und gleichzeitig sieht man Mark schon direkt mit anderen Leuten im Rechtsstreit. Auch wenn man dadurch bereits erfährt, wie sich einige Dinge im Film wenden werden, so ist bis zum Schluss nie klar, wie es dazu genau kam und dadurch wirkt der Film trotzdem spannend.
Einen großen Anteil am Gelingen des Films haben aber auch seine Schauspieler. An erster Stelle sind hier natürlich Jesse Eisenberg und Andrew Garfield, der demnächst auch als Spiderman zu sehen sein wird, zu nennen, die beide tolle Leistungen bringen und auf Garfield als Spidy kann man sich schon jetzt freuen. Aber auch Justin Timberlake soll hier nicht unerwähnt bleiben. Dieser taucht zwar erst in der zweiten Hälfte des Films auf, kann dann schauspielerisch aber ebenfalls überzeugen. Aber auch sonst gibt es noch einige Schauspieler wie Rooney Mara oder Brenda Song, die zwar nur wenige Minuten auf der Leinwand zu bewundern sind, aber trotzdem überzeugen können.
Bei der Regie von David Fincher gibt es natürlich nicht viel auszusetzen. Er gehört zweifellos zu den stilsichersten Regisseuren und das beweist er auch mit diesem Film eindrucksvoll. Die Kameraarbeit ist einmal mehr fantastisch und auch sonst ist der Film inszenatorisch eine Wucht. Einzig der Score ist etwas gewöhnungsbedürftig, da Fincher hier auf Rockmusiker Trent Reznor gesetzt hat. Dessen Score ist jedenfalls eindringlich und passt gut zum Film, aber ein klassischer Filmkomponist wie Alexandre Desplat oder Howard Shore, mit denen Fincher ja schon zusammengearbeitet hat, hätte es wohl auch getan.
Auch wenn "The Social Network" oftmals als werbewirksamer Facebook-Film deklariert ist, so ist der Film doch ein einzigartiges Drama über die Freundschaft zweier Jugendlicher, die sich den Auswirkungen ihres Erfolges stellen müssen. Der Film ist grandios inszeniert und lebt ungemein von seinen Darstellern, die sich hier für große Hollywoodkarrieren empfehlen. Ein ganz klarer Kinotipp.

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