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Freitag, 1. Oktober 2010

Filmkritik: Ich - Einfach unverbesserlich


Regie: Pierre Coffin, Chris Renaud
Drehbuch: Ken Daurio, Cinco Paul
Musik: Heitor Pereira, Pharrell Williams
Laufzeit: 96 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Es gibt wohl kaum eine Kunstform, die in den letzten Jahren einen so großen Wandel durchgemacht hat wie der Animationsfilm. Nicht nur wurde mit der Computeranimation eine völlig neue Art dieser Kurzform erschaffen, sondern auch der Anteil an Studios, der auf diesen Zug aufsteigen wollte, wuchs beständig. Dies führte dazu, dass nun auch die Universal-Studios ihren ersten Animationsfilm ins Rennen schicken. Dafür verpflichtete man mit Christopher Meledandri einen Produzenten, der sich vorher bei Blu-Sky einen Namen durch die "Ice Age"-Reihe machen konnte und nun sein eigenes Studio "Illumination Entertainment" gründete. Die Rechnung ging jedenfalls voll auf, denn in Amerika war der Film sogar erfolgreicher als die beiden Dreamworks-Filme "Drachenzähmen leicht gemacht" und "Für immer Shrek".
In dem Film geht es um einen Superschurken, der einen der größten Raubzüge in der Geschichte der Menschheit plant. Dafür benötigt er jedoch eine Waffe, die sich ausgerechnet im Besitz seines größten Feindes befindet. Deshalb adoptiert er drei kleine Kinder, die er geschickt in seinen Plan einspannen kann.
Die Geschichte eines Schurken, der im Innern doch ein gutes Herz hat, ist natürlich alles andere als neu und wurde auch schonmal geschickter in einen Plot eingebaut. Daraus macht "Ich-Einfach unverbesserlich" aber auch gar kein großes Geheimnis, denn hier steht eindeutig der Spaßfaktor und verrückte Figuren im Mittelpunkt. Insbesondere der großen Vielfalt an Figuren ist es zu verdanken, dass der Film über seine gesamte Spielzeit hinweg Spaß macht. Die Hauptfigur alleine ist schon eine Attraktion für sich und sorgt für einige Lacher, doch insbesondere die gelben Minions und die drei kleinen Kinder (insbesondere die kleine Agnes) sorgen für viele Lacher im Film.
Allerdings braucht es etwas Zeit bis man mit dem Film wirklich warm wird. Das hängt aber auch damit zusammen, wieviel man von dem Film bereits im Vorfeld gesehen hat. In der ersten Hälfte des Films werden relativ viele Gags der Trailer recyclet. In der zweiten Hälfte passen die Witze dann aber besser zusammen und auch die Story kann sich dann langsam entwickeln. Das ganz große Wow-Gefühl bleibt dabei dann aber auch aus, denn dafür verläuft vieles im Film zu schnell ab und einige Storyelemente hätte man noch etwas verfeinern können. Insgesamt wird man in den 90 Minuten aber vortrefflich unterhalten.
Auch animationsmäßig ist der Film durchaus gelungen. Mit seinem relativ kleinen Budget von 69 Millionen kann er zwar nicht mit der Konkurrenz von Pixar und Dreamworks mithalten, aber das kann und sollte man von einem neu gegründeten Studio auch nicht erwarten. Dafür wird hier vieles recht cartoonhaft dargestellt, was auch seinen Reiz hat. Aber auch mit den 3-D-Effekten spielt man hier ein bisschen rum, so dass sich die Macher trauen, in manchen Szenen auch mal Gegenstände aus dem Bild herausragen zu lassen. Ansonsten kann man den Film aber auch recht gut in 2-D genießen.
Erwähnenswert bleibt auch noch der Score von Heitor Pereira, der einen soliden Agentenscore abliefert. Wirklich herausragen kann der zwar nicht und ein paar prägendere Themen wären ganz nett gewesen, aber ansonsten passt das ziemlich gut und auch die Songs von Pharrell Williams fügen sich gut in den Film ein.
Positiv sei auch noch anzumerken, dass man bei der deutschen Synchronisation darauf verzichtet hat, die Hauptrollen des Films prominent zu besetzen. Stattdessen darf Gru mit schönem russischen Akzent reden, was dem Film unglaublich gut tut. Einzig für Gru's Konkurrenten Vector verpflichtete man mit Jan Delay einen etwas bekannteren Sprecher, der zu dieser Rolle aber auch perfekt passt.
"Ich - Einfach unverbesserlich" ist jedenfalls ein netter Spaß für die ganze Familie geworden, der dank seiner ausgefallenen Charaktere wunderbar unterhält. Für zukünftige Projekte des Studios wäre es aber wünschenswert, wenn man noch etwas mehr Tiefe in die Geschichte bringen würde, denn diese ist hier sehr seicht.

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