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Mittwoch, 19. August 2009

Meine Gedanken zu Watchmen - Die Wächter


Regie: Zack Snyder
Darsteller: Malin Akerman, Billy Crudup, Jackie Earle Haley
Drehbuch: David Hayter, Alex Tse
Musik: Tyler Bates
Laufzeit: 155 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Sicherlich werden sich jetzt einige wundern, wieso ich diesen Artikel "Meine Gedanken zu ..." nenne. Ich will damit deutlich machen, dass es nur meinen persönlicher Eindruck bezüglich Watchmen wiederspiegelt und ich damit niemanden angreifen will, der dem Film etwas abgewinnen kann (was ja doch einige sein dürften). Genaugenommen spiegelt auch eine Filmkritik nichts anderes als meiner persönliche Meinung wieder, aber hier möchte ich halt noch etwas genauer meinen Standpunkt wiederspiegeln und auch nicht alles zu förmlich aufschreiben, immerhin werde ich oftmals auch einfach nur über Herrn Snyder und Genrevertreter wie "Sin City" oder "300" schreiben, die besonders bei erwachsenen männlichen Zuschauern recht gut ankamen. Abgesehen davon möchte ich hier auch gleich erwähnen, dass ich die Vorlage nicht kenne, allerdings war dies bei den anderen Verfilmungen der Comicbücher von Alan Moore auch nicht anders und diese haben mir ja trotzdem gefallen. Außerdem gibt es wohl niemanden, der zu jeder Romanverfilmung der letzten Jahre auch die entsprechende Vorlage kennt. Dies kann also auch nicht als Entschuldigung dafür dienen, dass Watchmen in meinen Augen eine der schwächsten Superheldenverfilmungen der letzten Jahre wurde. Zack Snyder ist bei mir ja schon seit 300 ein relativ rotes Tuch, da ich 300 als einen der schlechtesten Filme, wenn nicht gar den schlechtesten Film des neuen Jahrtausends erachte. Weder war dieser Film in irgendeiner Weise anspruchsvoll, noch war die Action in irgendeiner Form ansprechend. Hinzu kam der enorme Studiogeruch, der den Film über weite Strecken lächerlich aussehen ließ. Der letzte Punkt wurde in Watchmen zwar bereinigt, doch bei den ersten zwei Punkten gibt es einmal mehr arge Probleme.
Watchmen wird ja als eine der grandiosesten "Graphic Novels" aller Zeiten bezeichnet. Für mich war in der Verfilmung davon kaum noch was zu spüren. Sicherlich gibt es ernste Themen wie Atomkrieg, den umstrittenen Präsidenten Nixon in einer dritten Amtsperiode und mit Dr. Manhattan eine gottesähnliche Figur, die passend dazu auch öfter mal nackt herum läuft. Doch irgendwie passt da vieles nicht zusammen und verkommt zu einer 08/15 - Story, die am Ende in einem reichlich unspektakulären Twist mündet, der sich auf G.I. Joe - Niveau bewegt. Ebenso platt wirken auf mich die Charaktere. Die einzelnen Figuren werden wie von Snyder gewohnt auf Coolness getrimmt, was ganz gut funktioniert. Das war es dann aber auch. Mehr holt man aus diesen Charakteren dann einfach nicht raus. Dr. Manhattan hat ungeheuere Macht, charakterlich bleibt er den ganzen Film über aber undurchsichtig und ob die Wandlung am Ende nachvollziehbar ist, bleibt auch dahingestellt. Die anderen Superhelden bilden halt eine Einheit und es gibt auch noch eine Liebesbeziehung, aber das kann doch nicht alles sein. Sicherlich werden Dinge wie Vergewaltigung, Alkoholsucht usw. angesprochen, aber wirklich viel daraus gemacht wird daraus nicht. Ebenso ist das Thema Atomkrieg total für die Katz. Bis auf ein paar apokalyptische Bilder ist da nicht viel.
Für mich ist dies wie schon bei 300 ein Film, der zwanghaft auf Coolness getrimmt wird, aber für mich einfach nicht wirkt. Snyder versucht wie schon bei 300 durch reichlich Zeitlupeneffekte, Gewalt und Musik die einzelnen Szenen möglichst stylisch wirken zu lassen, doch bei mir bleibt immer nur ein großes naja zurück. Die Musik ist zwar durchaus solide, aber die Action selbst ist es nicht. Viel zu oft wird der Zeitlupeneffekt bemüht ohne dabei auch nur ansatzweise ein Gefühl für Tempo und Dynamik des Films zu entwickeln. Besonders schlimm wird es dann in der zweiten Hälfte, wo Snyder auch noch unnötige Goreeffekte mit einbringt, die größtenteils absolut grottig aussehen und dem Film endgültig das Genick brechen. Ich hab zwar nichts gegen Gewalt, aber wenn sie im Zusammenspiel mit der Action und dem Ziel des Films davon ablenkt, dann macht das irgendwann keinen Spaß mehr. Wieso man das so explizit darstellen muss, bleibt für mich ein Rätsel, denn auch Sin City hatte von diesen schrecklichen Splattereffekten eine Menge und verlief sich dann in totale Banalitäten, die einfach optisch und inhaltlich nichts hergeben. Sin City war zwar noch etwas besser als 300 und auch Watchmen, aber ich hasse einfach diese Filme, wo irgendwelche Verbrecher als besonders cool glorifiziert werden und man sich über die eigentliche Story keine wirklichen Gedanken macht. Da sind mir Spidey und Co doch deutlich lieber.
So viel mehr habe ich zu dem Film eigentlich auch nicht zu sagen, aber die Musik des Films sollte ich nicht unerwähnt lassen. Da der Film in einer veränderten 80-er-Jahre-Welt spielt, hat man sich für den Film auch der 80-er Jahre Musik gewidmet. Was gut gemeint ist, geht leider komplett in die Hose. Sie ist viel zu willkürlich und die inszenatorische Unfähigkeit Snyders macht die Verwendung dieser eh zu nichte. Genauso grauenhaft wie die Regie von Snyder empfand ich dann auch die Musik von Tyler Bates. Sicherlich wird man Watchmen wohl eh wegen der Songs in Erinnerung behalten, aber selbst in den Momenten, wo man mal was vom Score gehört hat, war das absolut rein gar nichts. Lebloser kann Musik wohl kaum klingen.
Aber eine gute Sache gibt es noch. Immerhin sind die Watchmen an den Kinokassen brutal eingebrochen und konnten nichtmal ansatzweise den Erfolg von 300 wiederholen. Da bleibt zu hoffen, dass Filme wie 300, "Sin City" und "Watchmen" bald Geschichte sind, da auch Spirit von Frank Miller alles andere als gut lief und "Sin City 2" immer noch in weiter Ferne ist. Mir ist bewusst, dass es einige Befürworter dieser Streifen gibt, was auch ok ist, aber mir persönlich geben diese Filme rein gar nichts und das sie so im Internet glorifiziert werden, geht mir halt irgendwie auf die Nerven.

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