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Donnerstag, 27. August 2009

Filmkritik: Australia


Regie: Baz Luhrmann
Darsteller: Nicoe Kidman, Hugh Jackman
Drehbuch: Stuart Beattie, Baz Luhrmann, Ronald Harwood, Richard Flanagan
Musik: David Hirschfelder
Laufzeit: 159 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahre
Trailer: hier

Australia sollte der große Abräumer der letztjährigen Oscarverleihung werden, immerhin war es Baz Luhrmanns erstes Regiewerk seit 7 Jahren, und sollte sich in die Reihe der Großen Filmepen wie "Vom Winde verweht" einordnen. Alles was von diesem Ziel übrig blieb, war ein Witz von Hugh Jackman während der Verleihung, welche er zum ersten Mal leiten durfte. Beim Rest ging leider so viel schief, dass der durch Filme wie "Moulin Rouge" und "Romeo & Julia" bekannte Regisseur seinen Erfolg nicht wiederholen konnte. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Wenn man einen Film "Australia" nennt, dann dürfte kaum jemanden klar sein, was man sich unter so einem Film vorstellen soll. Am ehesten würde man wohl sagen, dass dort auch die Geschichte der Aboriginies behandelt wird. Dies trifft auf Luhrmanns Film auch durchaus zu, doch funktioniert diese im Zusammenspiel mit der Liebesgeschichte von Lady Sarah Ashley (Nicole Kidman) und dem Drover (Hugh Jackman) nicht so wirklich. Genauso fragwürdig bleibt, wieso man sich dann wieder auf Kinder stützen muss, zumal nicht alle Kinderrollen Glücksgriffe sind. Dies gilt insbesondere für Australia, denn der Nullah-Darsteller Brandon Walters ist fernab von jeglichem schauspielerischem Talent und das merkt man auch im Film überdeutlich. Meist sind seine Szenen nervig und absolut daneben. Tiefpunkt ist wohl eine Szene, wo er vor einer Klippe anfängt zu singen um eine Viehherde zu stoppen und dann an dieser auch noch zusammenbricht.
Das ist auch das Problem mit Australia. Statt die Aboriginies in irgendeiner Weise dem Publikum näher zu bringen, wirken diese wie irgendwelche Zauberer, die in entscheidenden Szenen immer herumhampeln und anscheinend alles besser wissen. Da fällt es natürlich schwer, eine Bindung zu ihnen aufzubauen.
Aber auch der Rest des Films schafft es nicht zu überraschen und so läuft alles relativ geradlinig ab. Die Liebesgeschichte zwischen Lady Ashley und dem Drover hat man schon öfter gesehen und auch die anderen Charaktere sind da nichts besonderes.
Auch das Ende des Films enttäuscht auf ganzer Linie und das obwohl Luhrmanns letzten zwei Filme genau dort ihre Pluspunkte setzten. Bei "Romeo und Julia" konnte man sicherlich nicht so viel falsch machen, aber insbesondere "Moulin Rouge" gewann dadurch viele Pluspunkte. Bei Australia ist nun alles anders und das trotz Bombenangriffs auf Darwin. Der alte Aborigine-Opa hampelt wie schon vorher einfach nur umher und auch bei den anderen Darstellern fehlt der große emotionale Moment, den man bei so einem Epos einfach spüren muss. Es ist schade, dass Luhrmann da nichts besseres eingefallen ist. Da gab es so viele Möglichkeiten dies besser zu machen.
Aber auch schauspielerisch hinkt der Film anderen Filmepen ziemlich hinterher. Über den Aborigine-Jungen und seinen missglückten Versuch Schauspieler zu sein, habe ich ja schon geschrieben, aber auch Oscarpreisträgerin Nicole Kidman versagt hier deutlich. Besonders in der ersten Hälfte ist sie unausstehlich und spielt ihre Rolle sowas von over the top, dass es echt keinen Spaß mehr macht, sie noch auf der großen Leinwand zu sehen. So bleibt es an Hugh Jackman, diese Sache noch einigermaßen zu retten, was ihm auch teilweise gelingt. Seine Rolle bleibt zwar blass, aber er kommt doch ziemlich gut rüber und ist schauspielerisch das große Highlight des Films. Der Rest des Casts ist solide, fällt aber nicht weiter auf, was auch für den Bösewicht des Films David Wenham (Faramir aus der "Herr der Ringe"-Trilogie) zutrifft.
Da bleibt jetzt natürlich die Frage, ob an dem Film überhaupt was gut ist. Die Antwort ist ja, denn die Idee, ein großes Epos wie "Vom Winde verweht" zu inszenieren ist durchaus löblich und auch wenn die Handlung nicht wirklich toll ist, so dürfte es klar sein, dass es bei einem 150 Minuten Film durchaus auch kleine Lichtblicke gibt. Diese bleiben zwar klein, aber immerhin. Die Anspielungen an "Der Zauberer von Oz" (den ich umbedingt mal gucken muss) sind mit Ausnahme einer vollkommen missglückten Singszene von Miss Kidman ganz ok und kameramäßig kann man dem Film noch weniger vorwerfen. Auch wenn viele Szene von der Handlung her eher doof sind, so sind sie zumindest bildlich ganz hübsch anzusehen. Das Gleiche gilt auch für die Musik von Herrn Hirschfelder. Wirklich ausgezeichnet ist diese zwar nicht, aber zu den Szenen passt sie schon ganz ordentlich und im Abspann gibt es dann auch noch Musik von Elton John.
Diees alles rettet Australia also zumindest vor dem Totalabsturz, mehr als reiner Durchschnitt kommt dann dabei aber auch nicht raus, was für so einen ambitionierten Film einem Todesurteil gleichkommt.

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