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Mittwoch, 5. August 2009

Filmkritik: The Edge of love


Regie: John Maybury
Darsteller: Keira Knightley, Sienna Miller, Matthew Rhys, Cillian Murphy
Drehbuch: Sharman Macdonald
Musik: Angelo Badalamenti
Laufzeit: 110 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Liebesgeschichten, die während des 2. Weltkrieges spielen, gibt es mittlerweile zuhauf. Dies hindert aber niemanden daran weitere zu drehen. Dies kann auch durchaus gut gehen, wie vor zwei Jahren Abbitte eindrucksvoll bewies. Nun kam mit einem Jahr Verzögerung ein weiterer Film mit dieser Thematik in die Kinos. Wieder spielt Keira Knightley eine der Hauptrollen, das Ergebnis fällt aber nichtmal annähernd so positiv aus wie noch bei Abbitte.
Hauptverantwortlich sind dafür sicherlich das Drehbuch und die Regie. Es ist leider so, dass man hier all zu stilvoll versucht, eine Dreiecksbeziehung aufzubauen, dabei aber vergisst, diese dem Zuschauer plausibel rüberzubringen, denn insbesondere in der ersten Hälfte vergisst der Regisseur jegliche inszenatorische Raffinesse. Es wird gesungen und massenhalft geraucht, aber wirklich einprägsame Szenen bleiben leider Mangelware. Auch die Liebesgeschichten untereinander werden viel zu abgehackt miteinander verbunden. In einem Moment sind die beiden noch zusammen und kurze Zeit danach schon wieder nicht. Wirklich Zeit wird sich nicht genommen und stattdessen mit den Liebesgeschichten weiterhin schön Schach gespielt. Einzig zum Ende hin bekommt der Film ein wenig die Kurve, nur wirkt das alles aufgrund der Vorgeschichte nicht plausibel und man lässt sich in diesen Szenen am besten einfach nur berieseln, statt wirklich nachzufragen, warum die einzelnen Akteure nun so handeln. Der dramatische Aufbau geht dabei ordentlich in die Hose.
Aufgrund dieser ganzen Storyprobleme bleiben natürlich auch die einzelnen Charaktere und somit die Schauspieler relativ blass. Keira Knightley hat mit "Stolz und Vorurteil" und "Abbitte" schon eindrucksvoll bewiesen, dass sie mehr sein kann als Elizabeth Swan und auch in "Edge of love" blitzt ihr Talent in der ein oder anderen Szene deutlich auf. Doch wenn eine Figur so dermaßen schwach beschrieben wird, dann hilft auch die beste Schauspielerin nichts. Für Sienna Miller gilt natürlich das Gleiche, nur dass sie noch nie wirklich geglänzt hat und dies auch in diesem Film nicht tut. Besonders schlimm trifft es aber den Hauptcharakter um den sich das ganze Chaos überhaupt dreht, nämlich Dylan Thomas (Matthew Rys), dem man zu keinem Zeitpunkt wirklich abnimmt, dass sich überhaupt eine Frau für ihn interessiert, denn dafür wirkt er viel zu schmierig und hübsch ist er schonmal gar nicht. Dies trifft dann eher auf Cilian Murphy zu, der aber auch nur am Ende des Films wirklich aus sich herausgehen kann. Davor bleibt er ähnlich blass wie die anderen, zumal die Liebesgeschichte mit Keira Knightley den ganzen Film über alles andere als gut funktioniert. Aber was soll man aus solch einem Drehbuch auch groß herausholen.
Aber auch die Inszenierung funktioniert so gut wie überhaupt nicht. Sicherlich merkt man dem Film sein begrenztes Budget an, aber es wird viel zu krampfhaft versucht, mehr zu sein als man eigentlich ist, so dass dies zwangsläufig in die Hose gehen musste. Man versucht insbesondere in der ersten Hälfte sich an großen Hollywoodepen zu orientieren, versagt dabei aber komplett. Sowohl die Gesangseinlagen als auch die Szenen, die große Liebe vorgaukeln, funktionieren einfach nicht und wieso die Schauspieler in fast jeder Szene rauchen müssen, erschließt sich auch niemanden. Sicherlich gehört es zu altmodischen Filmen dazu, dass die Darsteller auch mal rauchen, aber wenn das in jeder Szene der Fall ist, dann wirkt das irgendwann nur noch peinlich und zeigt die Konzeptlosigkeit des Regisseurs sehr sehr deutlich. Auch die Musik von Angelo Badalamenti vermag dem Film keine Akzente zu verleihen. Es ist halt ein Unterschied, ob man zurückhaltende und effektive Filmmusik schreibt oder einfach nur keine Lust hat, irgendwas klangvolles auf die Beine zu stellen.
Somit ist "The Edge of love" leider eine riesige Enttäuschung, die zu keinem Zeitpunkt wirklich überzeugend daherkommt. Dies liegt zum einen sicherlich auch am nicht so üppig ausgefallenen Budget, aber noch viel mehr am schlechten Drehbuch und einem unfähigen Regisseur, der den ganzen Film über reichlich konzeptlos wirkt. Schade um Keira Knightley und auch Cilian Murphy.

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