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Dienstag, 15. Februar 2011

Filmkritik: Die Kinder von Paris


Regie: Rose Bosch
Darsteller: Jean Reno, Melanie Laurent
Drehbuch: Rose Bosch
Musik: Christian Henson
Laufzeit: 120 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Holocaust-Filme gibt es wie Sand am Meer und es gibt nicht wenige, die davon mittlerweile auch genug haben. Doch gibt es immer noch viele eher unbekannte Geschichten, die es durchaus verdient haben, erzählt zu werden. Ein solches Thema dürfte auch die Judenverfolgung im besetzten Frankreich gewesen sein, da die meisten Filme mit einer solchen Thematik eher in Deutschland angesiedelt sind.
Der Film "Die Kinder von Paris" versucht nun die Lage in Paris etwas genauer zu beleuchten. Der Film beginnt direkt mit einer Szene von Hitler in Paris und danach sieht man, wie die Rechte der Juden in Paris immer weiter eingeengt werden. Danach schildert der Film mehr oder weniger die Geschehnisse, wie man die Juden verschleppt und wie sie langsam aber sicher ins Arbeitslager deportiert werden. Im Mittelpunkt steht dabei eine junge Ärztin (Melanie Laurent), die sich um die Kinder kümmert und für deren Rechte kämpft.
Filme mit solchen Themen regen einen fast schon automatisch zum Nachdenken an und schaffen es natürlich immer wieder zu schockieren. Was bei "Die Kinder von Paris" jedoch immer wieder auftritt, ist ein gewisser Leerlauf. Die einzelnen Stationen der Deportation werden zu trocken vorgetragen und da der Film mit 120 Minuten für ein solches Thema nicht gerade lang ist, wirken diese oftmals auch etwas abgehackt. So gibt es nie wirklich große Höhepunkte und vieles wirkt immer ziemlich plötzlich und wird später nicht mehr aufgegriffen. Auch Gewaltaktionen oder Fluchtversuche werden zwar in die Handlung eingestreut, doch sie wirken nie so interessant wie sie es eigentlich sein sollten.
Ein weiteres Problem ist auch, dass der Film aus zu vielen Charakteren besteht und diese sich nur schwer miteinander kombinieren lassen. Einige Figuren haben dann auch nur zwei oder drei Szenen im Film und am Ende fragt man sich, was aus diesen nun genau geworden ist, was insbesondere auf die Szenen in Paris zutrifft. In der zweiten Hälfte hat man sich dann zum Glück auf ein paar wenige Einzelschicksale konzentriert, aber auch das funktioniert nur bedingt, da man zu den Figuren nie wirklich vordringt. Außerdem haben die Szenen mit Kindern auch eine große Kitschgefahr, was hier leider öfter mal auftritt.
An den Schauspielern gibt es hingegen recht wenig zu meckern. Melanie Laurent hat ja schon in "Inglourious Basterds" gezeigt, dass sie das Potential für eine große Karriere hat. Der andere bekannte Schauspieler ist dann Jean Reno, den man sich in einem Holocaustdrama wohl eher schwer vorstellen kann. Doch als jüdischer Arzt hat er eine durchaus passende Rolle für sich gefunden und wirkt nicht daplaziert im Film. Der Rest der Schauspieler ist für deutsche Zuschauer dann eher unbekannt, doch wirklich durchfallen tut keiner. Einzig bei den Kinderdarstellern kann man mal wieder geteilter Meinung sein.
"Die Kinder von Paris" ist jedenfalls ein Film geworden, der zum Nachdenken anregt, aber für einen Holocaust-Film ungewohnt trocken inszeniert wurde und es dadurch nicht schafft, dass man mit seinen Charakteren wirklich mitfiebert, obwohl dies bei einem solch ernsten Thema eigentlich Voraussetzung sein sollte.

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