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Donnerstag, 17. Februar 2011

Filmkritik: Shutter Island


Regie: Martin Scorsese
Darsteller: Leonardo DiCaprio, Ben Kingsley, Mark Ruffalo
Drehbuch: Laeta Kalogridis
Laufzeit: 138 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Es gibt wohl kaum einen Schauspieler, deren Karriere sich in den letzten Jahren so stark verändert hat wie die von Leonardo DiCaprio, der sich vom Frauenschwarm in "Titanic" zu einem ernst zu nehmenden Charakterdarsteller entwickelt hat. Einem Mann, dem er diesem Wandel mit am meisten zu verdanken hat, ist Regisseur Martin Scorsese, der ihm seit "Gangs of New York" in jedem seiner Film die Hauptrolle hat spielen lassen. Das konnte ein Gangsterdrama wie "The Departed" oder eine Biografie wie "The Aviator" sein. Ihr bislang ungewöhnlichstes Werk bislang ist jedoch der Psychothriller "Shutter Island", da dieses Werk auch für Martin Scorsese ungwöhnlich war.
In dem Film geht es um den US-Marshall Edward "Teddy" Daniels, der im Jahre 1954 auf einer Insel Shutter Island, die eine Heilanstadt für psychisch gestörte Schwerverbrecher ist, nach einer entflohenen Patientin sucht. Doch schon bald vermutet er, dass auf der Insel nicht alles mit rechten Dingen vorgeht und man Experimente an den Patienten durchführt. Folglich befindet sich Teddy bald schon auf der Flucht.
Was das besondere an Psychothrillern ist, ist zweifellos die Tatsache, dass man nie genau weiß, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird und man während des Guckens selbst Theorien anstellt, die sich oftmals als falsch darstellen. Ähnlich verhält es sich auch beim ersten Sehen von Shutter Island, denn man weiß nie so genau, wem man trauen kann und wem nicht und wird komplett in die Welt hineingezogen, was man auch der abermals grandiosen Regie von Martin Scorsese zu verdanken hat, der hier gekonnt eine Brücke zwischen Moderne und klassischem Erzählungskino schlägt. Auch einige Verbindungen zu Ereignissen aus der Geschichte wie den zweiten Weltkrieg sind gelungen und geben dem Film erst das Gewisse etwas.
So sehr "Shutter Island" in vielen Szenen jedoch gelungen ist, so fällt beim erneuten Sehen auf, dass der Film doch die ein oder andere Länge hat. Sobald man nämlich hinter das Geheimnis von Shutter Island kommt, fallen viele Handlungen im Film nicht mehr so überraschend aus und manchmal hat man auch das Gefühl, dass der Film mehr sein will als er letztlich ist. Die Dialoge wollen nur noch bedingt funktionieren und man hat auch das Gefühl, dass viele Personen etwas zu stark mysteriös dargestellt werden. Auch wirken dadurch viele Szenen überdramatisiert, da man diese Szenen nun genau einschätzen kann.
Dank den abermals starken Darstellern kann man darüber aber hinwegsehen. Leonardo DiCaprio beweist einmal mehr, wieso er zu den im Moment angesagtesten Schauspielern gehört. Man nimmt ihm die Wandlung im Film voll ab und es gibt kaum eine Szene in der sein Agieren deplaziert wirkt. Aber auch sonst ist der Film mit Darstellern wie Mark Ruffalo, Michelle William, Max van Sydow und Emily Mortimer sensationell gut besetzt. Eine besondere Nennung hat hierbei auch Ben Kingsley verdient, der eine seiner stärksten Leistungen der letzten Jahre ablieferte.
"Shutter Island" hat wie auch schon andere Psychothriller vor ihm das Problem, dass der Film bei mehrmaligen Sehen etwas von seiner ganz großen Faszination einbüßt. Die abermals erstklassige Regie von Martin Scorsese, sowie ein grandios aufspielender Cast lassen aber auch das vergessen und sorgen dafür, dass "Shutter Island" eines der erinnerungswürdigeren Werke seines Genres ist.

1 Kommentar:

  1. Atmosphärisch ein wirklich toller Film, auch von der schauspielerischen Leistung her. Das Ende aber leider zu vorhersehbar.
    Hier ist auch noch eine interessante rezi:
    www.resurrection-dead.de/dailydead/Shutter-Island-Scorsese-Martin-1870

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