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Mittwoch, 9. Februar 2011

Filmkritik: Brothers


Regie: Jim Sheridan
Darsteller: Tobey Maguire, Jake Gyllenhaal, Natalie Portman, Carey Mulligan
Drehbuch: David Benioff
Musik: Thomas Newman
Laufzeit: 104 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Das Thema Irak- und Afghanistan-Krieg wurde in Amerika mittlerweile häufiger behandelt. An den Kinokassen gingen Filme dieser Art meist unter, doch von den Kritikern gab es dafür durchaus Lob, wie man letztes Jahr bei "Tödliches Kommando" und "The Messenger" sehen konnte. Einiges an Lob bekam aber auch der von Jim Sheridan gedrehte "Brothers", der in Deutschland mal wieder mit über einem Jahr Verspätung in den Kinos startet.
Erzählt wird dabei die Geschichte einer Familie, wo das Familienoberhaupt Sam (Tobey Maguire) in den Afghanistan-Krieg eingezogen wird und dort scheinbar stirbt. Folglich muss dessen Ehefrau Grace (Natalie Portman) die Kinder allein erziehen und bekommt dabei Unterstützung von Sam's Bruder Tommy (Jake Gyllenhaal), einem Ex-Häftling, der wieder ins Leben zurückkehren möchte.
"Brothers" als reinen Kriegsfilm zu bezeichnen, wäre sicherlich übertrieben. Immerhin ist es zum Großteil auch die Geschichte einer Frau, die damit zurecht kommen muss, alleine zu leben. Die Folgen des Krieges werden hingegen erst in der zweiten Hälfte des Films wirklich in den Mittelpunkt gerückt, dafür aber auch umso intensiver. Während andere Filme ihre Geschichten mit möglichst vielen Wendungen voranzutreiben versuchen, schafft es "Brothers", mit einer einzelnen Schlüsselszene, die ganze zweite Hälfte mit Leben zu füllen und den Zuschauer damit emotional zu packen.
Dies ist in erster Linie ein Verdienst von Tobey Maguire, der es hier wunderbar versteht, seine Figur zerbrechlich wirken zu lassen ohne dabei mit den Emotionen zu sehr zu übertreiben. Er zeigt mit der Rolle jedenfalls eindrucksvoll, dass er mehr sein kann als einfach nur Spider-Man. Eine ebenso gelungene Darstellung bietet aber auch Natalie Portman, der ebenfalls einige Facetten abverlangt wird und die auch hier wieder bezaubernd ist. Ebenso lobenswert ist aber auch, dass Frauenheld Jake Gyllenhaal hier mal den Rowdy gibt und damit mal eine andere Seite seines Schauspiels zeigt. In einer kleinen Nebenrolle ist dann übrigens auch noch Carey Mulligan zu sehen, die man aber ruhig noch zwei oder dreimal mehr in die Story hätte einbeziehen hätte können. Auch die Einbindung von Kindern funktioniert in diesem Film deutlich besser als in manch einem anderen Film. Während die Szenen in anderen Filmen oftmals ziemlich kitschig sind, gibt es hier viel mit diesen zu lachen und wirklich nervend sind sie auch in keiner Szene.
Ansonsten ist "Brothers" ein relativ ruhiger Film, der wunderbar inszeniert ist und sich auch bei den Dialogen nur auf das nötigste konzentriert und lieber Bilder sprechen lässt. Einen großen Beitrag leistet dazu auch der Score von Thomas Newman. Das ist zwar wieder nur die typische Klaviermusik von ihm, doch diese ist einfach immer wieder aufs Neue packend und passt wunderbar zum Film.
"Brothers" ist zwar ein relativ kleiner Film, der dafür aber ungemein unter die Haut geht, was man dem grandiosen Schauspiel von Tobey Maguire und seinen Co-Stars, sowie der gelungenen Regie von Jim Sheridan zu verdanken hat, und somit mit relativ einfachen Mitteln eine wunderbare Botschaft gegen den Krieg vermittelt.

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