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Mittwoch, 19. Januar 2011

Filmkritik: The Green Hornet


Regie: Michael Gondry
Darsteller: Seth Rogen, Jay Chou, Cameron Diaz, Tom Wilkinson, Christoph Waltz
Drehbuch: Seth Rogen, Evan Goldberg
Musik: James Newton Howard
Laufzeit: 119 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Der letzte Kinosommer war ein wirklich guter Sommer für Sony Pictures. "Kindsköpfe" und "Karate Kid" wurden mit moderaten Budgets zu weltweiten Erfolgen und auch der Actionthriller Salt konnte die Leute bei Sony zufriedenstellen. Man hatte also eindrucksvoll gezeigt, dass man auch mit wenig Geld viel Erfolg haben kann. Das umgekehrte Bild spiegelte sich nun im Winter wieder. Die Romanze "The Tourist" mit dem vermeintlichen Traumpaar Johnny Depp und Angelina Depp floppte in Amerika und noch schlimmer traf es die 120-Millionen-Dollar-Romanze "Woher weißt du, dass es Liebe ist", die trotz Starpower von Reese Witherspoon und Jack Nicholson nur einen Bruchteil seiner Produktionskosten einspielen konnte. Umso wichtiger war es daher, dass zumindest der dritte Blockbuster des Winters "The Green Hornet" ein Erfolg werden würde. Doch auch hier standen die Chancen nicht allzu gut, immerhin gab es immer wieder Gerüchte um Probleme während der Produktion und auch Nachdrehs mussten angesetzt werden, was nie ein besonders gutes Zeichen darstellt. Dabei waren die Voraussetzungen gar nicht so schlecht. Mit Michael Gondry hatte man einen der visuell beeindruckensten Regisseure überhaupt verpflichtet und auch bei der Besetzung des Bösewichts hat man mit Oscarpreisträger Christoph Waltz einen Glücksfall gelandet, immerhin hat dieser auch schon "Inglorious Basterds" zu einem internationalen Erfolg verwandelt. Umso schlimmer wirkt es da, dass aus "The Green Hornet" nur ein extrem lauter Actionfilm geworden ist, der sonst jedoch auf keiner Ebene überzeugt.
Erzählt wird die Geschichte des Millionärsohnes Britt Reid (Seth Rogen), der nach dem Tod seines Vaters (Tom Wilkinson) dessen Imperium erbt und nun machen und lassen kann, was er will. Da ihm die meiste Zeit aber eh langweilig ist, macht er nachts mit Kato (Jay Chou), einem ehemaligen Angestellten seines Vaters, die Straßen unsicher und geht mit diesem auf Verbrecherjagd, was dem Verbrecheroberhaupt der Stadt Chudnofsky (Christoph Waltz) überhaupt nicht gefällt.
Was nun ein unterhaltsamer Actionstreifen hätte werden können, ist hingegen nur eine langweilige Seth-Rogen-One-Man-Show geworden, die darüber hinaus noch unglaublich nervtötend ist. Seth Rogen spielt den verwöhnten Millionärssohn derart eindimensional, dass man eigentlich nur eine Antipathie für diesen Charakter entwickeln kann. Seine Figur wirkt zu keiner Minute sympatisch und stielt darüber hinaus den anderen Darstellern des Films die Show. Sein Kollege Kato ist nicht mehr als ein reiner Stichwortgeber und kann sich zu keinem Zeitpunkt wirklich entfalten. Das Chinesen gut im Kampfsport sind, dürfte mittlerweile ja bekannt sein. Ebenso überflüssig erscheint da auch die Rolle von Cameron Diaz, die meist nur für irgendwelche Liebeleien herhalten muss, sonst aber keine wirkliche Funktion im Film einnimmt. Aber mit Cameron Diaz lässt sich für einen Film ja immer recht gut werben. Enttäuschend fällt auch die Rolle von Christoph Waltz aus, der zwar in ein paar Momenten auch für lustige Momente sorgen kann, ansonsten aber komplett unterfordert ist. Seine Rolle wandelt dafür zu sehr auf dem Hans Landa - Pfad. Er spielt einen totalen Bastard, der in den Dialogen aber auch immer wieder charmant wirken möchte. Doch leider sind insbesondere die Dialogszenen in diesem Film alles andere als gut herausgearbeitet, so dass diese Rolle wohl relativ schnell in Vergessenheit gerät.
Dass der Film dann storymäßig auch nicht sonderlich viel zu bieten hat, ist zwar für einen Blockbuster nicht ungewöhnlich, doch fällt in diesem Fall besonders schwer. Alles verläuft mehr oder weniger von A nach B und Spannung will auch nicht wirklich auftreten. Wer gut und wer böse ist, dürfte von Anfang an klar sein. Das es zwischen Partnern ab und zu auch zu Streitereien kommt, dürfte ebenso wenig überraschen. Was jedoch am ärgerlichsten ist, ist die Tatsache, wie wenig ausgeprägt manche Handlungen sind. Besonders schwer wiegt dies bei der Geschichte von Britt's Vater, die deutlich besser beleuchtet hätte werden können. Doch diese Rolle ist nur in wenigen Szenen wirklich von Bedeutung und selbst dann ist es einem irgendwie egal, da man das schon zu oft gesehen hat. Wie man den Kampf gegen das Verbrechen in einer Stadt anständig beleuchtet, hat "Batman Begins" deutlich besser gezeigt. Dort hat man mit den Figuren mitgefühlt, was hier kaum der Fall war.
Aber auch actionmäßig ist der Film nicht der große Knaller, den man sich von Michael Gondry hätte erhoffen können. Natürlich ist die Action eher an die der 60-er Jahre angelehnt, doch genau da liegt auch das Problem. Man hat das irgendwie alles schon einmal gesehen und dadurch wirkt die Action dann auch einfach nicht so frisch wie man sich das vielleicht vorstellen hätte können. Am einfallsreichsten ist dabei noch die Art und Weise, wie die Kämpfe von Kato visualisiert werden. Doch auch hier besteht das Problem, dass sich das Ganze relativ schnell abnutzt. Der Score von James Newton Howard kann dann auch nicht mehr viel retten, da dieser eh meist von den zugegebenermaßen gut ausgewählten Songs in den Hintergrund gedrängt wird.
Insgesamt ist "The Green Hornet" eine mittelgroße Enttäuschung geworden, die einmal mehr zeigt, dass Regisseure, die mit kleineren Filmen Erfolg haben, nicht umbedingt auf der großen Bühne überzeugen können. Die Action in dem Film ist enttäuschend, das Skript nicht wirklich gut ausgearbeitet und zu sehr auf seinen Hauptdarsteller fixiert, der darüberhinaus noch unglaublich nervig daherkommt. Das hätte so viel besser sein können.

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