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Samstag, 22. Januar 2011

Blu-Ray Kritik: Salt


Regie: Philip Noyce
Darsteller: Angelina Jolie, Liev Schreiber, Chiwetel Ejiofor
Drehbuch: Kurt Wimmer
Musik: James Newton Howard
Laufzeit: 104 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Extras:
  • Spy-Cam: Picture-in-Picture (Kinoversion)
  • Kommentar der Filmemacher
  • Die ultimative Actionheldin
  • Die echten Agenten
  • Spionen-Tarnung: Die verschiedenen Looks der Evelyn Salt
  • Der moderne Meister des Politthrillers: Phillip Noyce
  • Falsche Identität: Erschaffung einer neuen Realität
  • Salt: Freigegeben
  • ,,The Treatment" - Radiointerview mit Phillip Noyce
Filmkritik:

Actionfilme werden oftmals ja als Männerdomaine angesehen, was man Leuten wie Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone, aber auch Tom Cruise oder Matt Damon zu verdanken hat. Frauen gibt es hingegen recht selten in actionreicheren Streifen zu bestaunen. Eine Ausnahme bildet zweifellos Angelina Jolie, die spätestens seit den "Tomb Raider"-Filmen auch als Actionheldin akzeptiert wird.
So war es auch kein Wunder, dass man extra für sie die Hauptrolle in dem Actionthriller "Salt" umgeschrieben hat, da der urprüngliche Hauptdarsteller Tom Cruise wegen der Ähnlichkeit zu den "Mission Impossible"-Filmen den Film abgesagt hatte. In dem Film geht es nun um eine CIA-Agentin, die beschuldigt wird, eine Doppelagentin zu sein und nun vor dieser fliehen muss. Was folgt ist einiges an politischen Intrigen und verschiedenen Wendungen, die den Film immer weiter vorantreiben. Außerdem wird im Verlauf des Films immer mehr auf die Vergangenheit von Salt eingegangen.
Das Thema Agententhriller ist mittlerweile ja deutlich ausgereizt. Eine Person ist meist der Maulwurf und diesen gilt es mehr oder weniger ausfindig zu machen. In dieser Hinsicht wird auch Salt keine Wunderdinge gelingen. Es geht wiedermal um falsche (oder richtige?) Beschuldigungen und die Hauptfigur ist folgerichtig auf sich alleine gestellt. Allerdings muss man dem Film zugute halten, dass er gegen den normalen Standard anzukämpfen versucht. Insbesondere in Rückblenden versucht man der Agentin eine eigene Identität zu geben und auch die Tatsache, dass man einen Ehemann in die Geschichte mit einbringt, ist ungewöhnlich. Die Umsetzung funktionierte allerdings nur bedingt, denn die Rückblenden bremsen eher das Tempo des Films und sind nicht alle notwendig und teilweise sogar viel zu rührselig.
Auch fehlt es dem Film an einer wirklichen Sympatiefigur. Salt selbst bleibt fast den ganzen Film über zu unnahbar und auch die anderen Figuren des Films zeigen alle recht negative Seiten, die sie ebenfalls als Sympatiefigur disqualifizieren. Dies liegt vielleicht auch daran, dass man die hier gecasteten Schauspieler schon viel zu oft in ähnlichen Rollen gesehen hat. Liev Schreiber wird halt immer Liev Schreiber bleiben und läuft auch hier eher auf Standardmodus. Angelina Jolie zeigt sich immerhin als solide Actionheldin, aber man hat sie auch schon in besseren Rollen erlebt.
Auch bei der Action offenbaren sich sowohl gute, als auch schlechte Seiten. Die erste Hälfte ist insbesondere durch die ganzen Autoverfolgungsjagden sehr gelungen, zumal diese recht altmodisch daherkommen und auch die mittlerweile sehr beliebte Wackelkamera hier nicht verwendet wird. Das Finale hinterlässt hingegen eher gemischte Gefühle. Hier greift Regisseur Philip Noyce vermehrt auf CGI-Effekte zurück, die darüberhinaus nicht wirklich gut aussehen und für eine 100 Millionen - Produktion sogar ziemlich enttäuschend sind. Zum Glück gibt es dann aber noch einen sehr gelungen Score von James Newton Howard, der gekonnt die Spannung im Film ansteigen lässt und sicherlich zu den besten Scores des letzten Jahres gehört.
Salt kann man insgesamt als soliden Thriller bezeichnen, der aber auch Potential für mehr gehabt hätte. Es fehlen wirklich emotionale Momente und auch die Schauspieler bleiben hinter ihren Erwartungen zurück. Kurzweilig ist der Film aber trotzdem, so dass man sich diesen durchaus mal ausleihen kann.

Blu-Ray Kritik:

Die technische Ausstattung des Films kann sich locker sehen lassen. Die Bildqualität ist wie bei anderen Sony-Veröffentlichungen auch überzeugend und darüber hinaus bietet der Film gleich drei verschiedene Versionen des Films an. Es gibt die Kinofassung, sowie einen Extended-Cut und einen Director's Cut zu bestaunen. Ob alle drei Varianten nötig waren, kann natürlich bezweifelt werden, da sie sich auch von der Laufzeit nicht wirklich unterscheiden. Einzig zum Schluss gibt es halt verschiedene Varianten vom Ende des Films. Deleted Scenes wären da aber sinnvoller gewesen.
Aber auch bei den Extras lässt sich der Film nicht lumpen. Den Anfang macht dabei ein Audiokommentar mit Regisseur Philip Noyce, der zwar extrem trocken daherkommt, aber nicht uninformativ wirkt. Man erfährt wirklich einiges über den Entstehungsprozess des Films und auch wie der Film letztendlich umgesetzt wurde. Neben dem Audiokommentar gibt es dann aber auch noch einen Bild-in-Bild-Kommentar, der aus verschiedenen Interviews mit der Crew besteht und sich auch der Realisierung einiger Stunts widmet. Etwas schade ist allerdings, dass das sich öffnende Fenster relativ klein ausgefallen ist. Etwas größer hätte es dann schon sein dürfen.
Neben den beiden Extras zum Film gucken gibt es aber auch eine Menge klassischer Extras, die sich abermals mit der Entstehung des Films befassen, sowie den Stunts, der Wahl des Regisseurs und auch der Hauptdarstellerin Angelina Jolie. Außerdem gibt es noch ein halbstündiges Radiointerview mit Philip Noyce, was ebenfalls recht interessant ausgefallen ist. Interessant ist allerdings die Tatsache, dass man zwar auf die Tatsache eingeht, dass die Hauptfigur ursprünglich ein Mann war, nicht aber erwähnt, dass diese Rolle ursprünglich Tom Cruise spielen sollte. Da diese Tatsache ja eh bekannt ist, hätte man darauf ruhig mal etwas genauer eingehen können. In dieser Hinsicht ist es etwas schade, da Probleme bei Produktionen oftmals übersprungen werden, obwohl diese für den Zuschauer durchaus interessant sind. Ein so großes Ding war es in diesem Fall ja eh nicht.
Salt ist jedenfalls eine sehr gelungene Blu-Ray-Veröffentlichung geworden, die alles besitzt, was man sich von einem Film erwarten kann. Es gibt einen Audiokommentar, einen Bild-in-Bild-Modus und auch viele klassische Extras, die alle durchaus interessante Momente der Produktion preisgeben. Wer den Film mag, der sollte hier definitiv zugreifen.

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