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Sonntag, 30. Januar 2011

Filmkritik: Zodiac - Die Spur des Killers


Regie: David Fincher
Darsteller: Jake Gyllenhall, Mark Ruffalo, Robert Downey Jr.
Drehbuch: James Vanderbilt
Musik: David Shire
Laufzeit: 162 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Filme über Serienmörder sind in Hollywood ja sehr beliebt, doch sind diese meist fiktional. Immerhin kann man dort den Spannungsbogen deutlich interessanter gestalten als es bei vielen Fällen von realen Vorlagen der Fall ist. David Fincher hielt dies 2007 jedoch nicht davon ab, seine 5-jährige Regiepause zu beenden und sich dem Fall des Zodiac-Killers zu widmen, der in den 60-ern mehrere Leute ermordete und darüber hinaus noch Kontakt mit den Medien aufnahm, wo er stolz von seinen Morden berichtete.
Dieser Fall ist bis zum heutigen Tage ungeklärt und so muss man auch beim Film damit leben können, dass es auch hier keine klare Aufklärung des Kriminalfalles gibt, sondern nur Vermutungen über die mögliche Täterschaft angestellt werden. Auch muss man damit leben können, dass sich der Spannungsbogen bei dem Film eher in Grenzen hält. Es gibt keinen wirklichen Showdown und so ist der Film dann auch recht plötzlich vorbei. Auch darf man keine wirklich großen Actionsequenzen erwarten, da der Film sich ganz den Ermittlungen widmet, sowie dem Dialog zwischen Killer und Medien. Da der Film mit 162 Minuten erstaunlich lang geraten ist, muss man auch einen langen Atem besitzen. Während in der ersten Hälfte auch immer mal wieder Mordfälle des Killers beleuchtet werden, ist die zweite Hälfte dann komplett trocken und man merkt dem Film dann auch etwas seine Längen an.
In dieser Hinsicht geht Fincher mit seinem Film auch ein extrem hohes Risiko ein. Der Film ist überlang, bietet relativ wenig Spannung, da die Polizei über die gesamte Laufzeit nie wirklich den Mörder verfolgen kann und mutet dann meist auch wie eine Dokumentation an. Das hat sicherlich auch seine Faszination, doch genauso gut kann es passieren, dass man damit gar nichts anfangen kann. Auch musikalisch sollte man hier nicht zu viel erwarten, da sich der Score von David Shire meist im Hintergrund hält.
Wirklich gelungen ist dann allerdings der Cast, der den Film wirklich mit Leben füllen kann. Jack Gyllenhall zeigt hier, dass er nicht nur als Frauenschwarm zu überzeugen weiß, sondern auch als Schauspieler durchaus etwas auf dem Kasten hat. Robert Downey Jr. ist dann zwar etwas zu sehr Downey Jr., aber solange es passt, ist dagegen nicht wirklich etwas einzuwenden. Richtig stark ist aber Mark Ruffalo, der es eh verdient hätte, noch deutlich mehr im Scheinwerferlicht zu stehen. Aber auch die restlichen Nebenfiguren machen ihre Sache super und so bietet der Film einen durch und durch gelungenen Schauspielcast auf.
Zodiac ist alles in allem ein ungewöhnlicher Serienkiller-Film. Der Film steuert nicht wirklich auf die Lösung des Mordfalls zu, sondern dokumentiert lieber eine Mordgeschichte aus den 60-ern. Dies ist oftmals ziemlich trocken und dank der außergewöhnlich langen Laufzeit zumindest in der zweiten Hälfte auch anstrengend, dank seines Casts aber auch durchaus faszinierend. Was für den einen große Kunst ist, könnte für den anderen also auch stinklangweilig sein.

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