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Mittwoch, 18. Januar 2012

Filmkritik: Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders


Regie: Tom Tykwer
Darsteller: Ben Whishaw, Dustin Hoffman, Rachel Hurd-Wood, Alan Rickman
Drehbuch: Andrew Birkin, Bernd Eichinger, Tom Tykwer
Musik: Reinhold Heil, Johnny Klimek, Tom Tykwer
Laufzeit: 147 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Bernd Eichinger war zu Lebzeiten sicherlich keine unumstrittene Figur in der deutschen Filmlandschaft. Trotzdem schaffte er etwas, was ihm keiner so leicht nachmachen konnte. Während sich die meisten Leute mit kleinen Dramen und Komödien zufrieden gaben, versuchte Eichinger immer etwas mehr aus seinen Filmen zu machen. So war er es, der in den 80-ern "Die unendliche Geschichte" und "Im Namen der Rose" verfilmte oder auch mutig genug war, mit "Der Untergang" einen Film über die letzten Stunden Hitlers zu drehen, der ohne Zweifel zu den besten Kriegsfilmen der letzten Jahre gehört.
So war es auch Eichinger, der es schaffte, Patrick Süskind nach Jahren des Weigerns dazu zu bewegen, doch noch dessen Roman "Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders" für die große Leinwand zu adaptieren. Nachdem dieser die Zusage gab, überließ Eichinger nichts dem Zufall und verpflichtete mehrere internationale Topdarsteller (unter anderem Dustin Hoffman und Alan Rickman) für Rollen in dem Film. Für die Regie verpflichtete er mit Tom Tykwer gleichzeitig einen der virtuosesten Regisseure Deutschlands und herausgekommen ist einer der beeindruckensten europäischen Produktionen der letzten Jahre.
Wie schon der Roman erzählt der Film die Geschichte des Waisenkinds Jean Baptiste Grenouille, der einen außergewöhnlichen Sinn für Gerüche hat und versucht, den Duft von mehreren jungen Frauen einzufangen um damit das perfekte Parfum zu kreieren. Dabei schreckt dieser auch nicht vor Morden zurück, die eine ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzt.
"Das Parfum" nun als Horrorthriller zu bezeichnen, würde dem Film aber nicht wirklich gerecht werden. Viel mehr gleicht der Film einem großen Geschichtsepos ohne dabei große Schlachten auszuliefern. Stattdessen steht die Tragödie einer Figur im Mittelpunkt, die nie gelernt hat, was Liebe ist und dadurch Dinge begeht, die unter keinen Umständen entschuldbar wären. Gleichzeitig zeigt man aber auch eine Gesellschaft auf, die solche Schicksale ignoriert und dadurch zum Opfer wird.
Es ist nicht gerade einfach, eine solche Geschichte über 2 Stunden zu erzählen, doch Regisseur Tom Tykwer schafft dies ohne Längen aufkommen zu lassen. Man kann ihm zwar vorwerfen, dass er manchmal etwas zu verspielt mit der Darstellung von Düften umgeht, aber ansonsten beweist sich Tykwer als einer der virtuosesten Regisseure Deutschlands.
Perfekt kombiniert wird dies mit einem exzellenten Cast, der mit einigen Jungstars, deutschen Schauspielern und auch Hollywoodstars kombiniert wurde. Ben Whishaw als Hauptdarsteller ist klasse und auch Dustin Hoffman in seiner Nebenrolle köstlich. Ebenso toll ist Alan Rickman mit seiner Filmtochter Rachel Hurd Wood, die in der zweiten Hälfte des Films auftauchen.
Sehr gelungen ist auch noch der Score, den Regisseur Tom Tykwer zusammen mit Reinhold Heil und Johnny Klimek schrieb. Dieser ist stets perfekt und unterstützt die Stimmung des Films ungemein.
"Das Parfum" ist ohne Zweifel einer der gelungensten europäischen Produktionen der letzten Jahre, die sich auch vor den Vorbildern in Hollywood nicht zu verstecken braucht. Der Film sieht visuell schick aus, ist darstellerisch gelungen und man fühlt sich über die 140 Minuten hinweg nie gelangweilt.

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