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Montag, 23. Januar 2012

Filmkritik: The Artist


Regie: Michel Hazanavicius
Darsteller: Jean Dujardin, Bérénice Bejo, John Goodman, James Cromwell, Penelope Ann Miller
Drehbuch: Michel Hazanavicius
Musik: Ludovic Bource
Laufzeit: 100 Minuten
Trailer: hier

Wie in allen anderen Bereich auch ist das Kino ständig technischen Revolutionen ausgesetzt. In den letzten Jahren ist 3D das Modewort schlechthin in der Filmwelt geworden. Doch auch früher schon gab es einige technische Revolutionen, die das Kino durchgemacht hat. Sei es der Farbfilm oder auch das Breitbildformat. Eine der bedeutsamsten technischen Revolutionen war zweifellos auch die des Tons, die Schauspielern endlich eine Stimme gab. Heute erinnert sich kaum noch jemand an eben jene Stummfilmzeit zurück, da dies fast eine komplett andere Kunstform darstellte. Irgendwie ist dies auch traurig, da auch damals die Leute ihre ganze Leidenschaft in diese Filme steckte.
Umso wichtiger ist es, das aktuelle Filmemacher durchaus mal dieser Zeit gedenken und vielleicht auch mal ein Projekt in dieser Form inszenieren. Natürlich bringt es dabei wenig, einen Film nur aus Prinzip in dieser Form zu drehen, doch wenn es so wunderbar gelingt wie im diesjährigen "The Artist", dann wünscht man sich deutlich mehr Filme dieser Zeit.
"The Artist" stellt dabei einen Stummfilmstar in den Mittelpunkt, der durch die technische Revolution und mangelnden Anpassungsfähigkeiten seinen Job verliert und somit auch die Füße unter dem Boden. Dabei lässt er sich auch nicht von anderen helfen, die ihn noch in seinen großen Tagen erlebt haben und ihm nun gerne helfen würden.
Was "The Artist" so besonders macht, ist sicherlich nicht die Tatsache, dass man ihn bewusst als einen Stummfilm inszeniert hat, sondern viel eher, dass man die Zeit der damaligen Zeit so wunderbar einfängt und dies aus künstlerischer Sicht perfekt eben in jener Form möglich war. Auch schafft es Regisseur Michel Hazanavicius perfekt, die Stärken des Stummfilms hervorzuheben und somit einfach einen wunderbar unterhaltsamen Film auf die Leinwand zu bringen. Die ersten 20-30 Minuten sind dabei nahezu genial inszeniert und auch danach, wenn sich die eigentliche Geschichte so langsam entwickelt, schafft es der Film stets dies in gekonnter Bildsprache auf die Leinwand zu bringen. Stets werden die ganzen Stärken des Stummfilms ausgenutzt und machen den Film somit höchst sehenswert. Der Film schafft es sowohl die unterhaltsamen Szenen verdammt leichtfüßig auf die Leinwand zu projezieren, aber auch in eher ernsten Sequenzen hält der Film das konstant hohe Niveau.
Ganz besonders wichtig ist dabei natürlich auch die Schauspielerwahl. Hier mischt Hazanavicius perfekt unbekannte Schauspieler mit altgedienten Hollywood-Stars wie John Goodman oder James Cromwell, die zur Abwechslung auch mal wieder in einem guten Film zu sehen sind. Die ganz große Show liefert aber sicherlich Hauptdarsteller Jean Dujardin ab, der sich die Rolle komplett zu eigen macht und stets humorvoll, aber auch ernst sein kann. Aber auch die weibliche Hauptdarstellerin Bérénice Bejo hat einige starke Szenen und sieht dabei stets unglaublich hübsch aus. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich diese in kommenden Filmen schlagen werden, wenn sie auch eine Stimme besitzen. An Rollenangeboten sollte es nach diesen Dabietungen sicherlich nicht mangeln.
Eine ebenso wichtige Rolle kam auch Komponist Ludovic Bource zuteil, der als einziger auch akustisch die Gefühle der Darsteller zum Ausdruck bringen konnte. Dies gelingt ihm wunderbar und er fängt perfekt die Musik der damaligen Zeit ein, die darüber hinaus auch echten Ohrwurmcharakter besitzt.
"The Artist" ist kein guter Film geworden, weil er einfach mal eine alte Kunstform wiederbelebt, sondern weil er bewusst deren Stärken ausnutzt um die Geschichte zu erzählen. Dadurch erlebt der Zuschauer einen wunderbar leichtfüßigen Film, der unglaublich unterhaltsam ist, dabei eine sehr sympatische Geschichte erzählt und darstellerisch grandios ist. Zweifellos einer der besten Beiträge, die Hollywood in den letzten Jahren auf die Leinwand gebracht hat.

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