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Donnerstag, 19. Januar 2012

Filmkritik: Das Boot


Regie: Wolfgang Petersen
Darsteller: Jürgen Prochnow, Herbert Grönemeyer, Martin Semmelrogge
Drehbuch: Wolfgang Petersen
Musik: Klaus Doldinger
Laufzeit: 209 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Der deutsche Film wird gegenüber dem großen Vorbild Hollywood oftmals etwas belächelt. Während Hollywood für bildgewaltige Epen steht, beschränkt sich der deutsche Film oftmals auf kleine Dramen, da auch finanziell nicht mehr möglich ist. In den 80-ern war dies durchaus anders, als der damals noch junge Filmemacher Wolfgang Petersen mit "Die unendliche Geschichte" und "Das Boot" gleich zweifach bewies, dass der deutsche Film für Größeres geschaffen sein kann. Sein absolutes Meisterwerk war sicherlich Letztere, da diesem die seltene Ehre zu Teil kam, als ausländische Produktion für 6 Oscars nominiert worden zu sein.
Der Film selbst handelt von einer U-Boot-Besetzung während des zweiten Weltkriegs, die in den Krieg gegen die alliierten Mächte zieht. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass sich die Handlung dabei fast die ganze Zeit über nur innerhalb des Bootes abspielt und man sich praktisch den ganzen Film über nur auf die Geschichte der Crew beschränkt. Es stehen dadurch die menschlichen Schicksale der Crewmitglieder im Mittelpunkt und nicht die große Kriegsaction. Außerdem schafft es der Film dadurch, Deutschland in dieser Zeit auch mal von einer anderen Seite zu zeigen, die nicht nur den Nationalsozialismus wiederspiegelt. Dies bestärkt dann insbesondere auch die Tragödie, die sich in der zweiten Hälfte des Films abspielt und macht den Film zu einem fast epischen Film.
Durch die Beschränkung des Handlungsspielraums wird sicherlich auch nicht jeder sofort warm werden mit dem Film, denn bei einer Laufzeit von über 200 Minuten kann sich schon die ein oder andere Länge einstellen. Umso bemerkenswerter ist hier die Regie von Wolfgang Petersen, der es tatsächlich schafft, dass der Film nie wirklich in ein Loch fällt und insbesondere kameramäßig ganz großes Kino bietet. Es ist keine einfache Aufgabe, ein U-Boot wirklich interessant erscheinen zu lassen, doch Petersen schafft das ganz wunderbar.
Wunderbar unterstützt wird er dabei auch von der Musik von Klaus Doldinger, der hier einen grandiosen Score ablieferte, die Stimmung des Films perfekt unterstützt und ohne Zweifel eine der größten Filmmelodien überhaupt geschaffen hat.
Bemerkenswert ist aber auch noch, wieviele Topschauspieler Petersen für den Film verpflichten konnte. Zugegebenermaßen standen damals die meisten dieser Schauspieler noch am Anfang ihrer Karriere, doch insbesondere Leute wie Jürgen Prochnocw, Uwe Ochsenknecht, Heinz Hoenig oder Herbert Grönemeyer (der tatsächlich ein recht passabler Schauspieler ist) kennt heute jeder Mensch.
"Das Boot" ist ohne Zweifel eines der größten Vermächtnisse, die der deutsche Film je besaß. Der Film ist regiemäßig eine Wucht, die Darsteller sind großartig und der Film trotz seiner immensen Laufzeit nie wirklich langweilig. Man muss natürlich etwas Interesse für die U-Boot-Thematik aufbringen um mit den Film warm zu werden, doch dann ist es einer der besten Antikriegsfilme überhaupt.

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