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Freitag, 20. Januar 2012

Filmkritik: Anastasia


Regie: Don Bluth, Gary Goldman
Drehbuch: Susan Gauthier, Bruce Graham, Bob Tzudiker, Noni White
Musik: David Newman
Laufzeit: 94 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahre
Trailer: hier

Als Don Bluth 1979 während der Produktion von "Cap und Capper" bei Disney das Handtuch warf und sein eigenes Zeichentrickstudio gründete, gab es einen großen Aufruhr. Sein Vorwurf an die Disney-Leitung war damals, dass man sich zu sehr auf die Erfolge vergangener Tage ausruhen würde und die neuesten Filme nur noch Kopien jener wären. Ein Vorwurf, der in der damaligen Zeit sicherlich nicht ganz unberechtigt war. Mit "Feivel, der Mauswanderer" und "In einem Land vor unserer Zeit" feierte er auch dank der Mithilfe von Produzent Steven Spielberg schnelle Erfolge.
Nach einigen eher schwächereren Filmen anfangs der 90-er musste aber auch er sich dem Druck beugen und sprang auf den Disney-Erfolgszug der Prinzessinen-Filme auf. In "Anastasia" geht es um eine junge Frau, die in ihrer Kindheit einen schrecklichen Unfall erlebte und seitdem nicht mehr genau weiß, wer sie eigentlich ist. Dies versucht der Küchenjunge Dimitri auszunutzen um sie als verlorene Zarentochter wieder mit ihrer Großmutter zusammenzubringen, die schon seit Jahren nach ihr sucht.
Don Bluth ist zweifellos einer der wohl bedeutsamsten Animatoren aller Zeiten. Als Regisseur ist er hingegen nicht unumstritten. Die Storys sind selten komplett ausgereift, fühlen sich manchmal sogar etwas generisch an und dann gibt es auch immer wieder die ein oder andere Nebenfigur in seinen Filmen zu entdecken, die einem etwas den Spaß an dem Film nimmt.
Auch Anastasia ist nicht gänzlich frei davon und bietet inhaltlich vielleicht nicht allzu viel. Die Geschichte ist vorhersehbar und sowohl Bösewicht, als auch dessen Gehilfe, eine Fledermaus, sind etwas verbaselt. Hinzu kommt, dass man dem Film jederzeit anmerkt, dass er auf den Erfolgszug anderer Zeichentrickfilme jener Zeit aufspringen möchte.
Zum Glück fällt dies jedoch nicht allzu sehr ins Gewicht, denn der Film macht auch trotz dieser Punkte unheimlich viel Spaß. Das Opening in Russland ist super und animationsmäßig ist der Film auch gelungen. Auch die beiden Hauptfiguren funktionieren ziemlich gut und man kann wunderbar mit ihnen mitfühlen.
Ein großes Lob geht auch an Komponist David Newman, der neben einem schönen und teilweise auch düster angehauchten Score auch noch einige tolle Songs beisteuerte. Es sind zwar nicht alle Songs gelungen, aber das war bei der hohen Anzahl auch nicht zu erwarten. "Once upon a Dezember" ist aber zweifellos einer der stärksten Songs, die je für einen Animationsfilm geschrieben wurden.
Damit ist Anastasia sicherlich nicht das innovativste Animationsmärchen, welches je die Leinwand erobert hat, und auch inhaltlich gibt es vielleicht nicht so viel zu entdecken, doch schafft es Regisseur Don Bluth einen animationsmäßig ansprechenden Film auf die Leinwand zu bringen, der mit einem gelungenen Hauptdarstellerduo, sowie unterhaltsamer Musik für 90 Minuten sehr gute Unterhaltung.

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