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Mittwoch, 11. Januar 2012

Filmkritik: Cast Away - Verschollen


Regie: Robert Zemeckis
Darsteller: Tom Hanks, Hellen Hunt
Drehbuch: William Broyles Jr.
Musik: Alan Silvestri
Laufzeit: 143 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Tom Hanks gelang 1994 etwas, was vor ihm lediglich Spencer Tracy erreichte. Er gewann innerhalb von zwei aufeinanderfolgenden Jahren den Oscar für den besten Hauptdarsteller. Zweiteren gewann er für die Darstellung des geistig behinderten Forrest Gump. Regisseur des Streifens war Robert Zemeckis, der bereits in den 80-ern mit der "Zurück in die Zukunft"-Trilogie Kultstatus erreichte. Es sollte jedoch ganze 8 Jahre dauern bis sich Zemeckis und Hanks wieder an ein gemeinsames Projekt machten und die Wahl dabei auf eine moderne Version der Robinson Crusoe - Geschichte fiel.
Dabei geht es diesesmal um einen Angestellten einer Logistikfirma (im Film wird auch 1000-fach erwähnt, dass es sich dabei um FedEx handelt), der an Weihnachten in einen Flieger steigt um internationale Geschäfte zu tätigen, dabei aber einen Flugzeugabsturz erlebt und danach auf einer einsamen Insel strandet, wo er von nun an alleine sein Leben meistern muss.
Es ist sicherlich keine einfache Aufgabe, einen Film ganz allein zu tragen. Es gibt zwar in jedem Film die Unterteilung in Hauptdarsteller und Nebendarsteller, doch Hanks ist in dem Film fast die ganze Zeit über ganz allein auf der Leinwand zu sehen und zeigt eindrucksvoll, wieso er zu den größten Schauspielern aller Zeiten zählt. Er ist in nahezu jeder Szene perfekt und gibt perfekt wieder wie er langsam aber sicher an der Situation verzweifelt.
Profitieren kann er dabei aber auch von einer erstklassigen Regie. Zemeckis spielt hier all sein Können aus um den Film auch in den ruhigen Momenten interessant zu halten. Das Leben auf der Insel nimmt zwar fast die gesamte Laufzeit ein, doch langweilig wird es nie. Dabei schreckt der Film auch vor ein paar ekligen Szenen nicht zurück, wo man lieber nicht hingucken will. An anderen Stellen ist der Film aber auch fast schon witzig, wenn Hanks erstmalig Feuer erzeugt. Ebenso genial ist auch die Einbindung eines Volleyballs (der zufällig wie eine große Produktionsfirma heißt), der Hanks auf der Insel Gesellschaft leistet und den Hanks später immer mehr als Gesprächspartner benutzt. Es ist schon interessant wie sehr man Gefühle für einen Volleyball entwickeln kann.
Auch verzichtet der Film fast die ganze Zeit über auf Musik, so dass man die Stille auf der Insel perfekt miterleben kann. Stattdessen gibt es meist nur Meeresrauschen zu hören, welches die Einsamkeit noch mehr verdeutlicht.
Wirklich streitbar ist in dem Film eigentlich nur die Handlung, die abseits der Insel passiert. Diese ist nur schmückendes Beiwerk und bietet wenig Überraschendes. Das Ende wird möglicherweise sogar etwas zu sehr hinausgezögert und man hätte es ruhig etwas knapper fassen können. Doch dies ist etwas, was jeder unterschiedlich sehen wird.
Zemeckis Stammkomponist Alan Silvestri hat diesesmal nur wenig zu tun. Dessen Musik kommt allerdings erst am Ende des Films zum Einsatz. Auch wenn diese durchaus nett ist, so bleibt sie in diesem Fall nicht wirklich in Erinnerung. Ist aber auch nicht weiter schlimm, da der Film halt keine Musik benötigt.
Alles in allem ist "Cast Away - Verschollen" ein wirklich toller Film geworden, der die klassische Robinson Crusoe Geschichte wunderbar modernisiert und einen Tom Hanks aufbietet, der hier ganz großes Kino zeigt. Da ist es auch nicht weiter tragisch, dass Anfang und Ende des Films etwas zu rührseelig ausfallen.

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