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Sonntag, 28. November 2010

Filmkritik: Unstoppable


Regie: Tony Scott
Darsteller: Denzel Washington, Chris Pine, Rosario Dawson
Drehbuch: Mark Bomback
Musik: Harry Gregson-Williams
Laufzeit: 98 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Das klassische Actionkino der 80-er und 90-er ist heute kaum noch existent. Vieles wird mit CGI aufgemöbelt und auch bei den Darstellern sucht man keinen Arnold Schwarzenegger mehr. Viele Regisseure aus der Glanzzeit wie John McTiernan, Rene Harlin oder Richard Donner haben mittlerweile Probleme mit der Polizei, sind im DtD-Sektor abgerutscht oder genießen lieber ihre Rente. Einer der letzten Veteranen ist Tony Scott, der sich stilistisch immer noch recht genau an der Action der damaligen Zeit orientiert und meist zwei Männer in den Mittelpunkt rückt, die nicht nur in Actionszenen gemeinsam zu sehen sind, sondern sich auch heftige Wortduelle liefern. Ein Schauspieler, der bei Scott nicht fehlen darf, ist natürlich Denzel Washington, der auch schon in Scotts letzten beiden Filmen mit von der Partie war. Ihm zur Seite stellt man diesesmal Chris Pine, dem jeder spätestens seit "Star Trek" ein Begriff sein dürfte.
Wie schon in seinem letzten Film "Die Entführung der Pelham 123" stellt Scott auch diesesmal einen Zug in den Mittelpunkt. Während es im Vorgänger jedoch um eine Entführung ging, gilt es diesesmal einen außer Kontrolle geratenen Zug zu stoppen. Garniert wird das Ganze noch von zwei kleineren Familiendramen, die dem Film auch eine emotionale Note geben sollen.
Im Vorfeld wurde der Film oftmals als eine moderne Version von "Speed" beschrieben. Die Vergleiche lassen sich auch nicht von der Hand weisen. Während es in "Speed" jedoch um eine Geiselnahme und einen zugehörigen Bösewicht ging, stellt "Unstoppable" andere Dinge in den Mittelpunkt. Viel mehr ist hier menschliches Versagen der Ausgangspunkt für die Geschichte und es wird gezeigt, was passieren kann, wenn nicht alle richtig miteinander kommunizieren. Das dabei mal wieder ein kritisches Auge auf die Führungsriege eines Unternehmens gerichtet wird, ist nicht wirklich überraschend, aber es stört auch nicht allzu sehr, da diese eh kaum eine größere Rolle im Film haben.
Stattdessen stellt der Film die zwei Lokführer Frank (Denzel Washington) und Will (Chris Pine) in den Mittelpunkt, die wunderbar miteinander harmonieren. Die Dialoge zwischen den beiden Figuren sind bissig und eröffnen immer wieder neue Dinge über die beiden Figuren. Auch versucht Scott einen halbwegs glaubwürdigen Film zu inszenieren, so dass man deutlich mehr auf Spannung als auf Explosionen setzt. Besonders spannend ist dabei beispielsweise eine Szene geraten, in der ein Lokführer von vorne versucht, den Zug zu stoppen. Etwas hollywoodmäßiger wird es dann, wenn der Zug in eine Kurve einbiegt, die den Zug zum entgleisen führen könnte. In diesem Moment übertreibt Scott ein wenig, aber das ließ sich anders auch nicht vermeiden. Dafür wird der Film nicht großartig in die Länge gezogen, sondern man ist nach 90 Minuten bereits am Ende angelangt, was für Kurzweil sorgt.
Der Regie von Scott kann man dann auch kaum was anlasten. Seine hektische Schnitttechnik hat er hier deutlich gedrosselt und wenn er sie doch mal einsetzt, dann ist dies nur zum Wohle des Filmes. Sein Stammkomponist Harry Gregson-Williams liefert dann auch einen passenden Score dafür, der an die Actionscores eines Hans Zimmers aus den 90-ern erinnert. Ganz so frisch wirkt das dann aber nicht mehr.
Schauspielerisch wird der Film natürlich vom zweifachen Oscarpreisträger Denzel Washington getragen, aber mit Chris Pine setzt man ihm einen durchaus charismatischen Schauspieler gegenüber. Rosario Dawson ist als Leiterin Der Verkehrsrute ebenfalls eine nette Ergänzung und dem aus Transformers bekannten Kevin Dunn nimmt man den mießen Führungsboss ebenfalls ab.
Unstoppable sorgt jedenfalls über seine gesamte Laufzeit für kurzweilige Unterhaltung. Natürlich fehlt das große Etwas, aber das war bei diesem Thema nicht anders zu erwarten, da Regisseur Tony Scott eine möglichst realistische Inszenierung eines solchen Falles bevorzugte. Ebenfalls aufgewertet wird der Film von einem gut aufspielenden Cast, in dem einmal mehr Denzel Washington herausragt.

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