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Mittwoch, 3. November 2010

Filmkritik: Ondine - Das Mädchen aus dem Meer


Regie: Neil Jordan
Darsteller: Colin Farrell, Alicja Bachleda, Alison Barry
Drehbuch: Neil Jordan
Musik: Kjartan Sveinsson
Laufzeit: 103 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Märchenhafte Geschichten gibt es in der heutigen Filmwelt eher weniger. Einer der bekannteren Vertreter dürfte da noch Tim Burton's "Big Fish" sein, der gekonnt Fantasy mit Realität verband. Ein ähnliches Ziel verfolgte nun auch Neil Jordan mit seinem neuesten Film "Ondine - Das Mädchen aus dem Meer", dessen Film allerdings um einiges normaler daherkommt.
Erzählt wird die Geschichte des Fischers Syracus, der eines Tages eine Frau in seinem Fischernetz findet. Diese ist jedoch nicht tot, sondern lebendig. Als er dies seiner Tochter erzählt, hält diese die gefundene Frau für eine Selkie, eine Frau aus dem Meer. Da sich diese vor ihren Ehemännern verstecken müssen, muss sich Ondine weiterhin sehr bedeckt halten und hofft, nicht von anderen Leuten entdeckt zu werden. In der Zwischenzeit verliebt diese sich jedoch langsam in Syracus und auch mit dessen Tochter Annie kann sie eine enge Beziehung aufbauen.
Auch wenn die Geschichte von "Ondine - Das Mädchen aus dem Meer" recht fantasievoll klingt, so sollte man sich vor Augen halten, dass es sich hier um eine eher kleinere Produktion handelt und somit die Geschichte mit recht einfachen Mitteln realisiert werden musste. Deshalb gibt es innerhalb des Films keine übernatürlichen Elemente, sondern die Geschichte selbst verleiht den Film einen märchenhaften Schleier.
Einen großen Pluspunkt erlangt der Film auch durch seine Besetzung. Colin Farrell hat ja eh schon mehrfach bewiesen, dass er einer der talentiertesten Schauspieler unserer Zeit ist und deshalb ist es fast schade, dass er bei großen Hollywoodproduktionen oftmals übersehen wird. Aber auch Alicja Bachleda, die im wahren Leben eine Zeit lang Farrell's Freundin warb und mit ihm sogar ein Kind besitzt, hinterlässt hier einen guten Eindruck und auch die noch junge Alison Barry ist einfach unglaublich süß. Mit ihrer besserwisserischen Art nervt sie zwar von Zeit zu Zeit, aber es gibt auch einige wirklich schöne Momente mit ihr.
Was dem Film etwas den Zahn zieht, ist allerdings die zweite Hälfte des Films. In dieser Hälfte wird der Film immer dramatischer und entwickelt sich zu einem nur halbwegs gelungenen Thriller. Die Einbindung von ernsten Themen wie die eines Alkoholikers sind zwar durchaus nett, aber dass man sich in der zweiten Hälfte so sehr darauf versteift, ist doch eher unnötig und auch das Finale ist dann halt der übliche Twist eines jeden Thrillers. Diesen hätte der Film aber nicht umbedingt nötig gehabt.
Lobenswert ist hingegen die Umgebung in der der Film spielt. Der Film spielt größtenteils im Freien und auch bei der Wahl des Ortes hat man sich lieber auf ein kleines Dorf beschränkt. Das ist definitiv sympatisch, so dass man dort sofort selbst hin will. Auch versteht es Regisseur Neil Jordan, den Film nicht zu ernst zu nehmen und baut immer wieder gekonnt einige Witze in die Geschichte mit ein. Am erinnerungswürdigsten sind dabei sicherlich die Dialoge zwischen dem Pfarrer und Syracus, die immer wieder verdammt amüsant geschrieben sind. Der Score zum Film ist hingegen unauffällig, aber dafür gibt es im Film einen echten Ohrwurm, den man sofort selbst mitsingen möchte.
Alles in allem ist Ondine ein sympatischer kleiner Film geworden, der zum träumen anregt, in der zweiten Hälfte allerdings zu viele Thrillerelemente enthält. Die gute Besetzung und wunderbare Landschaft gleichen das aber wieder aus.

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