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Sonntag, 14. November 2010

Filmkritik: Machete


Regie: Robert Rodriguez, Ethan Maniquis
Darsteller: Danny Trejo, Robert De Niro, Jessica Alba, Steven Seagal, Michelle Rodriguez, Lindsay Lohan
Drehbuch: Robert Rodriguez, Álvaro Rodriguez
Musik: John Debney, Carl Thiel
Laufzeit: 105 Minuten
freigegeben ab: 18 Jahren
Trailer: hier

2007 kam eines der Wunschprojekte von Robert Rodriguez und Quentin Tarantino in die Kinos. Gemeinsam drehten sie ein Grindhouse-Double-Feature, welches die Billigfilme der 70-er feierte. Auch wenn sie von der Kritik dafür gelobt wurden, so konnte der Film an den Kinokassen nicht wirklich überzeugen. Trotz allem konnte sich aber eine gewisse Fangemeinde entwickeln, die sich eine Fortführung dieses Projektes wünschten. Ganz besonders ins Auge gestochen war dabei eine Faketrailer namens "Machete", der gemeinsam mit noch ein paar anderen Trailern zwischen den beiden Filmen "Death Proof" und "Planet Terror" lief, und einen tollen Actionfilm mit Kultfaktor versprach. Dies nahm sich auch Robert Rodriguez zu Herzen und bringt nun drei Jahre nach dem Projekt endlich seinen "Machete" in die Kinos. Wie schon im Trailer spielt auch diesesmal Danny Trejo die Hauptrolle und ihm zur Seite stehen Jessica Alba, Lindsay Lohan und Oscarpreisträger Robert De Niro. Actionfreunde können sich auch noch auf ein Wiedersehen mit Steven Seagal freuen, der den Bösewicht im Film miemt.
Die Story ist dabei nicht weiter der Rede wert. Einem Senator sind die Einwanderer aus Mexiko ein Dorn im Auge und möchte deshalb die Einwanderungsgesetze deutlich verschärfen. Gleichzeitig will Machete Rache nehmen an einem Drogenbaron aus Mexiko. Langsam, aber sicher kommt er dabei auch hinter das Geheimnis einer Verschwörung. Das muss Machete zusammen mit der Polizistin Sartana natürlich verhindern.
Natürlich könnte der Film aus dieser Vorlage einen cleveren Thriller stricken, doch würde dies kaum dem Wesen eines Grindhouse-Filmes gerecht werden. Stattdessen lässt Rodriguez die Story bewusst ausgegoren darstellen und setzt stattdessen auf witzige Momente und kultige Figuren, was ihm größtenteils auch gelingt. Natürlich ist es bei der großen Anzahl an One-Linern, die der Film besitzt, kein Wunder, dass auch immer wieder einige Sprüche danebengehen, aber ansonsten hat man hier eine Menge Spaß und auch wenn Machete in Aktion tritt, gibt es einiges zu lachen.
Ein großes Lob geht dabei an Danny Trejo. Auch wenn er sonst eher für Nebenrollen engagiert wird, so zeigt er hier, dass er auch durchaus die Hauptrolle eines Filmes übernehmen kann. Wirklich viele Gesichtszüge zeigt er dabei zwar nicht, aber insbesondere die Oneliner sitzen und auch in den Actionszenen kann er überzeugen. Aber auch die Nebendarsteller können sich sehen lassen. Während Jessica Alba und Michelle Rodriguez ihre Rollen solide herunterspielen, kann insbesondere Robert De Niro als Senator überzeugen und sorgt für einige tolle Lacher. Es ist jedenfalls schön, dass sich ein zweifacher Oscarpreisträger auch für solche Rollen nicht zu schade ist. Etwas verschenkt ist hingegen die Rolle von Lindsay Lohan, denn auch wenn ihre Figur die interessanteste weibliche Rolle des Films hätte werden können, so ist sie einfach viel zu selten zu sehen als das sie Eindruck hätte hinterlassen können, denn auch im eh etwas überfrachteten Finale wirkt ihre Rolle eher überflüssig. Ansonsten kann man sich aber auch noch auf eine Rückkehr von Steven Seagal auf die große Leinwand freuen. Seine Rolle ist zwar nichts besonderes, aber irgendwie freut man sich über jede Szene in der man ihn sieht.
Regiemäßig gibt es dann auch recht wenig auszusetzen. Die Action kann zwar nicht mit denen von größeren Produktionen konkurieren, aber dafür ist diese immer mit lustigen Onelinern gewürzt und zumindest eine Krankenhausszene dürfte locker zu den besten Filmszenen des Jahres zählen. Außerdem hat der Film einen gesunden Härtegrad ohne dass dies Rodriguez hier zum reinen Selbstzweck verkommen lässt. Die Musik von John Debney und Carl Thiel unterstützen den Film dann auch ganz treffend, allerdings hätte es ruhig noch ein paar markanterer Themen bedarft um wirklich in Erinnerung zu bleiben.
Machete ist alles in allem ein netter Actionspaß, der sich nie zu ernst nimmt und mehr durch seinen Humor punkten will als durch eine besonders clevere Story. Dafür gibt es aber eine ganze Reihe von Kultstars, die sich selbst nicht zu ernst nehmen und eine wunderbar selbstironische Performance hinlegen. So verlässt man den Film dann auch locker mit einem Lächeln.

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