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Dienstag, 9. November 2010

Filmkritik: Einfach zu haben


Regie: Will Gluck
Darsteller: olive, Thomas Haden Church, Patricia Clarkson, Stanley Tucci
Drehbuch: Bert V. Royal
Musik: Brad Segal
Laufzeit: 92 Minuten
freigegeben ab: 12
Trailer: hier

Teeniekomödien hatten Anfang des Jahrtausends Hochkonjunktur. Der berühmteste Vertreter dieser Art war zweifellos die "American Pie"-Reihe, die Menschenmassen anzog. Das Erfolgsrezept dieser Komödien lautete meist, möglichst viele peinliche Szenen für den Hauptprotagonisten zu erfinden und zusätzlich noch jede Menge sexgeile Sidekicks hinzufügen. Dieses Konzept ging auch meist auf, doch das es auch anders geht, bewies dieses Jahr "Einfach zu haben" mit der Newcomerin Emma Stone.
In dem Film geht es um die eher unauffällige Olive (Emma Stone), die durch ein falsches Gerücht plötzlich für Aufregung sorgt, da sie mit einem Mann geschlafen haben soll. Dieses Lüge lässt sich jedoch nicht lange geheim halten und so muss sie bald auch für andere Leute lügen. Dadurch gehen jedoch auch einige Freundschaften in die Brüche, so dass sie sich immer einsamer fühlt. Als sie dann ihr Image verbessern möchte, geschieht dies schwerer als gedacht.
Natürlich klingt das Grundgerüst von "Einfach zu haben" nicht wirklich neu und ist es eigentlich auch nicht, doch muss man dem Film in erster Linie hoch anrechnen wie er mit den Figuren seines Filmes umgeht. Während in anderen Teeniekomödien sich diese immer total zum Trottel machen, verzichtet dieser Film hier darauf und versucht lieber mit viel Wortwitz und einigen gelungenen Twists in der Geschichte für Unterhaltung zu sorgen. Die Sprache in dem Film ist öfter mal ziemlich frivol und auch die Hauptfigur ist nicht der totale Gutmensch, sondern darf durchaus Ecken und Kanten besitzen. Aber auch die anderen Figuren des Films sind wunderbar geschrieben, selbst wenn manche von ihnen einen Drang zum nerven haben. Doch am Ende zeigt der Film, dass keiner so wirklich perfekt ist und trotzdem alle auch gute Seiten haben, was den Film sehr sympatisch macht.
Außerdem ist "Einfach zu haben" einer der Filme, der ganz von dem Schauspiel seiner Hauptfigur lebt und hier kann der Film voll überzeugen. Emma Stone zeigt einmal mehr wieso sie zu den talentiertesten Schauspielerinnen unserer Zeit gehört und wieso sie demnächst im neuen Spiderman mitspielen darf. Sie kann sowohl wunderbar witzig als auch verdammt traurig sein und dieser Spagat gelingt ihr absolut perfekt. Ergänzt wird sie auch noch von anderen Jungschauspielerinnen und einigen etablierten Schauspielern. Am erinnerungswürdigsten bleiben hier sicherlich Olive's Eltern, die wunderbar von Patricia Clarkson und Stanley Tucci dargestellt werden. Insbesondere Tucci sorgt immer wieder für verdammt witzige Momente. Aber auch Thomas Hayden Church sollte man nicht ganz außer Acht lassen, wenngleich man seine Rolle sogar noch etwas ausbauen hätte können.
Regiemäßig gibt es an dem Streifen auch verdammt wenig auszusetzen. Teilweise sind sogar recht innovative Kamerafahrten im Film enthalten, die für diese Art von Film eher ungewöhnlich sind und auch die Musikauswahl im Film ist vortrefflich. Diese unterstützt die Szenen stets und sogar die Gesangseinlagen von Emma Stone passen ziemlich gut zum Film.
Insgesamt ist "Einfach zu haben" jedenfalls eine der besten Teenie-Komödien der letzten Jahre, da man wirklich das Gefühl hat, dass man mit dem Film eine Geschichte erzählen möchte und dabei keine Figur als komplett rein darstellt, sondern jeder seine Fehler haben darf. Außerdem enthält der Film mit Emma Stone eine der Neuentdeckungen der letzten Jahre, die wunderbar von etablierten Schauspielern unterstützt wird. Ein durch und durch unterhaltsamer Film.

1 Kommentar:

  1. Habe mir heute den Film „Einfach zu Haben“ im Kino angeschaut und bin begeistert. War ein richtig lustiger Film. Habe auch einen kurzen Artikel über den Film bzw. über den Kinoabend geschrieben.

    http://thiem.lima-city.de/04-12-2010/kinoabend-einfach-zu-haben-mit-emma-stone/

    LG, Michael

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