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Montag, 8. November 2010

Filmkritik: Vergebung


Regie: Daniel Alfredson
Darsteller: Michael Nyqvist, Noomi Rapace
Drehbuch: Ulf Ryberg
Musik: Jacob Groth
Laufzeit: 141 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Wer "Verdammnis" gesehen hat, der wird sicherlich noch in Erinnerung haben, dass dieser Film recht offen endete. Lisbeth lag schwer angeschlagen am Scheunentor und musste schnellstmöglich ins Krankenhaus, ebenso wie ihr fieser Vater. Doch ihr Bruder war weiterhin auf freiem Fuß, was natürlich einige Fragen offen ließ.
Dies konnte man nun natürlich sehr gut als Grundlage für den abschließenden dritten Teil der "Millenium"-Trilogie nehmen. In dessen Mittelpunkt steht diesesmal ein Gerichtsprozess, denn Lizabeth wurde dafür angeklagt, ihren Vater absichtlich schwer verletzt zu haben. Für den Reporter Mikael Blomkvist ist dies einmal mehr ein Grund, ihre Unschuld zu beweisen. Lizabeth selbst muss nun hingegen sämtliche Details ihrer dunklen Vergangenheit offenlegen.
"Vergebung" ist nun wieder ein leicht besserer Film als "Verdammnis" geworden, an den großartigen ersten Teil kommt man aber nicht mehr heran. Positiv ist erstmal, dass man das Thema mit ihrem Vater recht schnell zu den Akten legt, denn das war einer der Hauptgründe dafür, dass Teil 2 so danebenging. Andererseits schafft es der Film nicht mehr, wirklich Spannung aufzubauen. Viele Details sind bereits aus den Vorgängern bekannt und so ist es auch wenig überraschend, was alles während der Gerichtsverhandlung ans Tageslicht getragen wird. Auch wirkt die Rolle von Mikael Blomkvist mittlerweile relativ langweilig. Natürlich hilft er Lisbeth indirekt mit den Beweisen, die er zusammenträgt, aber er selbst bleibt dabei etwas auf der Spur. Auch ist es schade, dass man ihn wieder nur sehr wenig mit Lisbeth gemeinsam sieht. Auch im großen Finale ist dann wieder jeder auf sich allein gestellt, welches darüber hinaus auch nicht so wirklich spannend sein möchte.
Aber auch in der Geschichte rund um ihren Halbbruder Niedermann wirkt der Film recht unentschlossen. Dieser spielt trotz seiner ganzen Taten im zweiten Teil fast überhaupt keine Rolle für das Finale. Er wird nichtmal wirklich von der Polizei gesucht. Dabei hätte man doch auch ihn im Finale etwas differenzierter betrachten können und sowas wie eine Persönlichkeit verpassen können. Stattdessen bleibt er aber nur der willenlose Gehilfe von Lisbeth Vater.
Regiemäßig kann man nicht viel meckern. Diese ist gewohnt solide, kann sich in diesem dritten Teil aber auch nicht mehr wirklich auszeichnen, da die Geschichte nicht viel mehr hergibt. Einzig beim Finale hätte man einen besseren Spannungsbogen aufbauen können. Die Musik des Films ist dann wieder gewohnt zurückhaltend, aber mehr war für den Film auch einfach nicht nötig.
Mit dem Ende des Films kann man dann relativ zufrieden sein. Dieses ist zwar extrem knapp gehalten, aber durchaus zufriedenstellend. Die Geschichte war zu diesem Zeitpunkt auch schon relativ ausgeschlachtet und man merkt, dass alle ihren Frieden gefunden haben.
"Vergebung" ist jedenfalls der solide Abschluss einer Trilogie, die spektakulär begann, danach aber etwas zu formelhaft geriet und nicht mehr den nötigen Biss besaß. Dank der Darsteller und ihren eher untypischen Figuren kann man am Ende des Tages aber doch zufrieden sein, wenngleich mehr möglich gewesen wäre.

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