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Freitag, 5. November 2010

Filmkritik: Stichtag


Regie: Todd Phillips
Darsteller: Robert Downey Jr. Zach Galifianakis, Michelle Monaghan, Jamie Foxx
Drehbuch: Alan R. Cohen, Alan Freedland, Adam Sztykiel, Todd Phillips
Musik: Christophe Beck
Laufzeit: 95 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Hangover war letztes Jahr ein so großer Erfolg wie es ihn für eine Komödie nur alle paar Jahre gibt. Dabei standen auch nicht umbedingt besonders bekannte Schauspieler im Mittelpunkt, sondern eine abwechslungsreiche Geschichte, die zwar frech war, aber nie niveaulos. Folglich war es auch recht schnell klar, dass es da eine Fortsetzung geben muss. Bevor es jedoch soweit ist, schob Regisseur Todd Phillips mit "Stichtag" noch einen anderen Film dazwischen und verpflichtete dafür Superstar Robert Downey Jr., der bekennender Fan von Phillip's "Hangover" war. Ihm zur Seite wird Zach Galifianakis gestellt, der schon in Hangover für die meisten Lacher sorgte, und schickt beide nun quer durch Amerika, wo sie natürlich in einige peinliche Situationen geraten.
In dem Film geht es jedenfalls um den Architekten Peter Highman (Robert Downey Jr.), der in einigen Tagen Vater wird und deshalb zu seiner hochschwangeren Frau fliegen will. Doch vor dem Flug trifft er auf den unbekannten Schauspieler Ethan Tremblay (Zach Galifianakis) und durch ein Missverständnis darf er nun nicht mehr fliegen. Folglich muss er mit einem Auto durch Amerika reisen. Da er allerdings weder Ausweis, noch Papiere hat, muss er dies zusammen mit Ethan machen, den er überhaupt nicht ausstehen kann.
Die Geschichte zu "Stichtag" ist jedenfalls nicht wirklich neu und wirkt an vielen Stellen auch ziemlich konstruiert. Allein die Grundidee, wieso Peter überhaupt durchs ganze Land reisen muss, macht nicht wirklich Sinn. Selbst wenn er auf einer "Nicht-Fliege"-Liste landen würde, so würde man einem Mann sicherlich helfen können, wenn dieser ohne Geld und Papiere auf einem Flughafen gestrandet ist, und müsste nicht zu einer unbekannten Person ins Auto steigen. Dann würde es jedoch keinen Film geben. Außerdem kann man trotz dieser etwas konstruierten Geschichte durchaus sagen, dass der Film seine witzigen Momente hat.
Die Gagdichte ist zwar nicht ganz so hoch wie noch bei Hangover, aber insbesondere Zach Galifianakis ist auch in diesem Film wieder ein ziemlicher Zugewinn, während Robert Downey Jr. halt seine Sache gewohnt souverän abzieht. Einen wirklich neuen Charakter hat er allerdings nicht entwickelt. Trotzdem ist es lustig, wenn er sich gerade mal wieder tierisch über Ethan aufregt, der gerne mal direkt neben Peter masturbiert oder sich ordentlich bekifft.
Aber auch an verrückten Charakteren mangelt es dem Film nicht. Ein Behinderter im Rollstuhl darf einfach mal Peter verkloppen und auch Polizisten am Grenzübergang von Mexiko dürfen selbst mal einen Joint rauchen. Fans von Comedy-Serien dürfen sich aber auch noch auf das Ende des Films freuen, denn da gibt es einen netten Gastauftritt.
Trotz all diesen Humors vergisst es Phillips aber auch nicht, seiner Geschichte eine sentimentale Seite zu geben. Wirklich toll geschrieben sind diese Szenen nicht umbedingt (abgesehen von der Grand Canyon-Szene), aber sie erfüllen jedenfalls den Zweck, dass der Film nicht nur als reines Gag-Feuerwerk durchgeht, sondern auch etwas Herz besitzt.
Die Regie von Todd Phillips ist dann abermals passend. Er arbeitet gekonnt mit der Musik, deren Score zwar unauffällig ist, aber dafür einige gute Songs für den Film aufbietet. Auch Kamera-mäßig ist dem Film nichts anzukreiden. Der Film hat einige tolle Weitsichtaufnahmen und auch eine Actionszene im Film ist gut inszeniert (auch wenn die Frage besteht, wieso danach keiner nach ihnen sucht).
Insgesamt ist "Stichtag" ein solides Nachfolgewerk für Phillips Megahit "Hangover". Er erzählt zwar keine völlig neue Geschichte, aber der Film hat dafür lustige Charaktere und einen gelungen Cast, der diese mit Leben erfüllt. In Sachen Logik sollte man aber nicht zu viel nachfragen.

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