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Samstag, 27. November 2010

Filmkritik: Buried - Lebendig begraben


Regie: Rodrigo Cortés
Darsteller: Ryan Reynolds
Drehbuch: Chris Sparling
Musik: Victor Reyes
Laufzeit: 94 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Gut gemachte Thriller gibt es heutzutage nicht mehr wirklich viele. Die meisten davon sind eher Actionfilme denn Thriller und wenn dann dochmal ein Thriller erscheint, dann hat er das Problem, dass die Geschichten recht durchsichtig erscheinen. Es gibt aber auch Ausnahmen wie der neueste Film "Buried - Lebendig begraben" des spanischen Regisseurs Rodrigo Cortés beweist, der Superstar Ryan Reynolds in einen Sarg steckt, damit dieser 90 Minuten lang ums Überleben kämpfen darf.
Dabei beginnt der Film auch gleich direkt im Sarg selbst. Ohne große Einleitung sieht man wie der von Reynolds gespielte Paul Conroy im Sarg aufwacht und sich erstmal umschaut. Kurz danach findet er ein Handy über das sich der Entführer mit ihm in Verbindung setzt. Die Regierung soll viel Geld zahlen, damit er ihn freilässt. Kurz danach beginnt dann auch schon ein Kampf gegen die Zeit. Paul versucht sich sowohl mit der Regierung als auch mit seinen Verwandten in Verbindung zu setzen, damit diese ihn aus seiner misslichen Lage befreien. Gleichzeitig spitzt sich aber auch die Lage innerhalb des Sarges immer mehr zu, da die Luft langsam knapp wird und auch äußere Einflüsse das Leben im Sarg nicht gerade vereinfachen.
Auch wenn der Film über die gesamte Laufzeit hinweg in einem Sarg spielt, so kann man sich als Zuschauer trotzdem auf einen extrem spannenden Film gefasst machen. Es gibt immer wieder Wendungen innerhalb des Films, die überraschend wirken und ihn dadurch sehr abwechslungsreich erscheinen lassen. Das betrifft sowohl die Gespräche über das Handy, als auch Aktionen innerhalb des Sarges, wenn Paul plötzlich Besuch von anderen Lebewesen bekommt. Dabei lässt der Film jedoch nie die Hauptgeschichte außer Sicht, sondern zieht das Spannungslevel immer weiter an, da auch die Geschichte um Paul immer dramatischer wird.
Hier sind aber auch ein paar kleinere Kritikpunkte an dem Film angebracht. Auch wenn der Film extrem abwechslungreich ist und somit durchgehend spannend bleibt, so hat man am Ende des Films das Gefühl, dass Paul selbst seine Möglichkeiten, die ihm durch das Handy geboten wurden, nicht komplett ausspielt, sich teilweise sogar etwas trottelig verhält. Beispielsweise gibt es in dem Film ein Gespräch, in der Paul's Vorsitzender ihn nur deshalb anruft, damit er ihm die Kündigung bestätigt. Paul nickt da einfach alles ganz normal ab, obwohl einem relativ schnell klar wird, dass dies seine Lage nicht wirklich verbessert. Auch ist es schade, dass die Verwandschaft in diesem Film nur eine untergeordnete Rolle spielt (Eine Bekannte beleidigt Paul kurzerhand sogar) und sich der Film größtenteils auf politischer Ebene abspielt. Dadurch gibt es zwar auch ein paar kritische Untertöne gegenüber der Außenpolitik Amerikas, aber man kann nicht ganz von der Hand weisen, dass einiges in dem Film etwas konstruiert wirkt.
Dafür entschädigt dann aber das Finale, welches den Film konsequent zuende führt und auch etwas überraschend wirkt. Da spielt der Film dann nochmal seine ganze Stärke aus.
Ein großes Lob geht an dieser Stelle auch an Regisseur Rodrigo Cortés, der es geschafft hat, in einem einfachen Sarg kraftvolle Bilder zu erschaffen, die sowohl die Enge, als auch die Ängste der Hauptfigur sehr gut wiederspiegeln. Auch Ryan Reynolds kann man in diesem Zusammenhang nur loben. Man sieht sein Gesicht zwar kaum einmal völlig beleuchtet, aber die Angst ist bei ihm förmlich zu spüren und so einen Film ganz alleine zu tragen, ist sicherlich keine leichte Aufgabe.
Insgesamt ist "Buried - Lebendig begraben" jedenfalls ein ziemlich spannender Thriller, der dank guter Regie aus einer einfachen Idee eine Menge rausholt und diese dann bis zum Ende hin konsequent weiterverfolgt. Da verzeiht man es auch gerne, dass die ein oder andere Wendung im Film etwas konstruiert wirkt.

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