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Sonntag, 12. Februar 2012

Filmkritik: Hugo Cabret


Regie: Martin Scorsese
Darsteller: Ben Kingsley, Sacha Baron Cohen, Asa Butterfield, Chloe Moretz
Drehbuch: John Logan
Musik: Howard Shore
Laufzeit: 126 Minuten
freigegeben ab: 6 Jahre
Trailer: hier

Es werden sich nicht wenige die Augen gerieben haben als erste Trailer zu "Hugo Cabret" erschienen. Immerhin wirkte der Film dank der starken Fokussierung auf die Figur von Sasha Baron Cohen eher wie ein Film für Kinder als ein Film von Martin Scorsese, der eher für große Gangsterepen bekannt ist. Letztendlich sollte sich diese Kombination jedoch als Glücksfall entpuppen, denn nicht nur schuf Scorsese einen der hochwertigsten 3-D-Filme bislang, sondern gilt mit seinem Film als einer der größten Kritikererfolge des Jahres und wurde für ganze 11 Oscars nominiert.
Erzählt wird die Geschichte des jungen Hugo Cabret, der vor Kurzem seinen Vater verloren hatte und von nun an ein Leben auf dem Bahnhof verbringt, wo er sich vor einem Polizisten verstecken muss um nicht ins Waisenheim geschickt zu werden. Dabei macht er Bekannschaft mit dem Mädchen Isabelle, die Nichte eines Spielzeughändlers ist, den er früher bestohlen hat und nun für diesen arbeiten muss.
Zugegebenermaßen ist der Handlungsaufbau in "Hugo Cabret" eher gemächlich und insbesondere in der ersten Hälfte ein Hauch von Nichts. Zu den vielen Figuren findet man nur langsam Zugang, die darüber hinaus auch nur wenig Interesse beim Zuschauer wecken. Es ist aber auch nicht umbedingt die Handlung oder die Charaktere, die hier die Faszination des Films ausmacht, sondern die Liebe zum Kino, die Scorsese's neuesten Film ausmachen. Insbesondere in der zweiten Hälfte wird der Film immer mehr zu einer Verbeugung vor den Kinderjahren des Kinos und wird sicherlich all jene ansprechen, die das Kino und dessen Geschichte lieben. Auch bei der Inszenierung merkt man Scorsese die Liebe zum Detail an und sorgt somit für ein visuell einzigartigen Film. Sowohl Kostüme, die visuellen Effekte als auch das Setdesign sind absolut hochwertig und unterstützen damit den Film ungemein. Einen großen Beitrag leistet dabei auch das 3-D, welches in diesem Fall fast jede Szene perfekt unterstützt und endlich mal wieder unter Beweis stellt, wie großartig diese Kunstform genutzt werden kann wenn sich seine Macher ausgiebig mit diesem Thema beschäftigen.
Aber auch darstellerisch greift Scorsese auf das Beste zurück, was das britische Kino im Moment zu bieten hat. Asa Butterfield und die aus "Kick-Ass" bereits bekannte Chloe Moretz sind vielversprechende Jungtalente und umgeben werden sie von alten Haudegen wie Ben Kingsley, Richard Harris, Helen McCrory und Emily Mortimer, bei denen insbesondere Kingsley zu überzeugen weiß. Für komödiantische Momente gibt es dann auch noch Sasha Baron Cohen, dessen Figur sich deutlich besser in die Handlung einbinden lässt als man es nach Sichtung der Trailer eigentlich glaubte. In einer kleinen Nebenrolle gibt es dann auch noch Altmeister Christopher Lee zu sehen, der einfach jeden Film bereichert.
Ein letztes Lob geht auch an Scorsese's Stammkomponisten Howard Shore, der wunderbar die Stimmung des Films und die damalige Zeit einfängt. Es ist dabei sicherlich nicht Shores außergewöhnlichster Score geworden, aber das musste er bei diesem Film auch nicht werden.
"Hugo Cabret" schafft es jedenfalls perfekt, den Zuschauer in die damalige Zeit zu versetzen und gibt ein zu Herzen gehendes Loblied auf das Kino ab, welches in 3D darüber hinaus noch großartig aussieht. Dabei gibt es in der ersten Hälfte zwar ein paar Hänger und die Story hätte sich schneller entfalten können, doch das Finale macht dies mehr als wett.

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